Susan Mallery - Buchanan
als sie ihren Wagen in der Einfahrt abgestellt hatte und zum Haus der Canfields ging, wurde ihr bewusst, dass sie einfach hätte anrufen und sagen können, dass sie sich nicht wohl fühlte.
Anscheinend hatte sie nicht nur ihr Herz verloren, sondern auch ihren Verstand, dachte sie kopfschüttelnd.
Es dauerte einen Moment, bis ihr bewusst wurde, was ihr eben durch den Kopf geschossen war. Doch dann begann es ihr zu dämmern. Sie blieb stehen.
Sie hatte ihr Herz verloren? War das denn möglich? Liebte sie Alex?
Dani blieb reglos stehen und wartete, dass ihr ihre innere Stimme die Antwort auf diese Frage geben würde. Doch dann merkte sie, dass die Antwort auf der Hand lag. Natürlich liebte sie Alex. Wenn sie ihn nicht liebte, hätte es sie nicht so verletzt, was er ihr angetan hatte.
„Auch das noch“, murmelte sie. Dann ging sie weiter zur Haustür.
Sie hatte doch nur herausfinden wollen, wohin sie gehörte. Stattdessen hatte sie sich in ein totales Chaos manövriert.
Sie klingelte. Während sie wartete, versuchte sie, ihren Kopf frei zu kriegen. Sie musste sich auf ihr Treffen mit Katherine konzentrieren. Ihrem Kummer wegen Alex konnte sie sich hingeben, wenn sie wieder zu Hause war.
„Dani!“ Katherine öffnete die Tür und lächelte sie an. „Nur herein, nur herein. Bist du nervös? Ich hoffe, nicht zu sehr. Du wirst es toll hinkriegen, und ich werde dann sagen, dass ich es ja immer schon gewusst habe.“
Als Dani eintrat, merkte sie, wie wohltuend und tröstlich es war, in diesem Haus willkommen zu sein. Katherine war liebenswürdig wie immer.
„Ich versuche, nicht an diese Rede zu denken“, sagte sie, als sie Katherine in ihr Arbeitszimmer folgte. „Sobald ich es mir auch nur vorzustellen beginne, habe ich das Gefühl, als müsste ich mich auf der Stelle übergeben. Kein besonders angenehmes Gefühl.“
„Sich übergeben zu müssen ist immer furchtbar. Kann ich dir irgendetwas anbieten? Kaffee? Saft? Ein Wasser?“
„Wasser, danke.“
Katherine ging zu einem antiken Schrank und öffnete ihn. Dahinter kam ein kleiner Kühlschrank zum Vorschein. „Diesen Luxus gönne ich mir“, erklärte sie und nahm zwei Flaschen Wasser heraus. „Wenn ich intensiv an einem Projekt arbeite, hasse ich es, jedes Mal extra in die Küche gehen zu müssen, wenn ich Durst habe. Ich bin furchtbar verwöhnt.“
„Du bist wunderbar“, sagte Dani und kam sich sofort dumm dabei vor. Sie hörte sich sicher so an, als würde sie Katherine verehren. Obwohl sie genau das im Grunde ja auch tat.
„Ich danke dir“, sagte Katherine. „Es ist sehr lieb, dass du das sagst.“ Sie deutete auf eine Mappe auf dem Couchtisch. „Hier ist sie also. Die berüchtigte Rede.“
Dani unterdrückte ein Stöhnen, nahm die Mappe in die Hand und begann zu blättern. Es waren nur fünf Seiten Text, ausgedruckt mit doppeltem Zeilenabstand. Es begann mit einer Geschichte über eine berufstätige, alleinerziehende Mutter, die erfuhr, dass sie Brustkrebs im vierten Stadium hatte, und nun eine gute Familie suchte, die sich um ihre Kinder kümmern würde.
Vielleicht lag es daran, dass bald Vollmond sein würde, oder daran, dass sie ihre Periode in drei Tagen bekam ... Vielleicht war es auch der entsetzliche Schock wegen Alex, der ihr immer noch in den Knochen steckte ... Tatsache war, dass Dani plötzlich mit den Tränen kämpfte.
Sie setzte sich aufs Sofa und versuchte krampfhaft, nicht loszuheulen. Doch langsam und tief durchzuatmen half genauso wenig wie der Versuch, rasch an etwas anderes zu denken.
Katherine trat zu ihr. „Dani? Ist alles in Ordnung?“
„Ja, danke. Es ist nur der Stress.“ Sie blinzelte ihre Tränen weg und versuchte zu lächeln. „Entschuldige bitte. Wenn ich die Rede halte, führe ich mich bestimmt nicht so auf wie jetzt. Dafür werde ich viel zu viel Angst haben.“
Katherine reichte ihr eine Packung Taschentücher. „Du brauchst dich doch nicht dafür zu entschuldigen, wenn es dir schlecht geht, Dani. Kann ich dir irgendwie helfen?“
Es war eine einfache Frage, aber die Freundlichkeit und Güte in Katherines Stimme waren zu viel für Dani. Die erste Träne kullerte über ihre Wange, dann die zweite. Sie bemühte sich, nicht gänzlich die Fassung zu verlieren.
„Entschuldige bitte“, sagte sie wieder. „Ich, äh, habe derzeit etwas zu viel um die Ohren. Aber wem sage ich das? Du hast es selber schwer genug. Und ich bin daran mitschuldig. Ich weiß, dass es so ist, Katherine. Aber ich wollte dir nie
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