Susan Mallery - Buchanan
prickelte, und Dani war wie elektrisiert. Ein Gefühl, wie Schmetterlinge im Bauch.
Dani wusste, was das bedeutete. So war es, wenn sie sich zu einem Mann hingezogen fühlte. Und genau das wollte sie nicht mehr empfinden. Nie mehr, weder jetzt noch irgendwann. Beziehungsweise so lange nicht, bis sie damit aufgehört hatte, sich ständig den garantiert Falschen zu angeln.
Alex war höchstwahrscheinlich kein Mistkerl, der fremdging und Lügen erzählte, oder jemand, der noch bis vor Kurzem sein Leben Gott geweiht hatte, doch er war der Adoptivsohn ihres eben erst gefundenen leiblichen Vaters und darüber hinaus in dessen Präsidentschaftskampagne involviert.
Sich auf ihn einzulassen wäre nicht nur komplett abwegig und höchst unvernünftig, sondern total verrückt.
Doch wozu sollte sie sich darüber Gedanken machen? Er war sicher kein bisschen an ihr interessiert. Mit großer Wahrscheinlichkeit hatte er nicht einmal bemerkt, dass sie ein weibliches Wesen war. Sie war einfach ein Problem mit einem Namen, das etwas interessanter ausfiel, als er ursprünglich angenommen hatte.
Also machte Dani das, was vernünftig war: Sie ignorierte ihre Hormone, tat so, als wäre Alex ein charmanter, aber wahrscheinlich schwuler Mann, und genoss das leckere Essen – und die amüsante Unterhaltung mit dem Drachenjungen als exquisite Beilage.
„Das kann doch nicht dein Ernst sein!“, sagte Alex, nachdem Eddie die Dessertteller abgeräumt hatte. Nach der Vorspeise waren sie mit einer Selbstverständlichkeit zum Du übergegangen, die ihm insgeheim sehr gefallen hatte.
„Warum nicht?“, fragte Dani. Ihre haselnussbraunen Augen funkelten temperamentvoll. „Die Reichen können es sich doch leisten. Es ist doch naheliegend, dass jeder, der im Jahr mehr verdient als 500.000 Dollar ein armes Kind unterstützt. Als eine Art Pate.“
Sie verschaukelte ihn, oder? Einerseits amüsierte es ihn, andererseits war er frustriert. Sie war intelligent und schlagfertig, aber auch dickköpfig. Wenn sie in seiner Argumentation eine Schwachstelle entdeckt hatte, ließ sie nicht mehr locker.
„Ich wechsle jetzt das Thema“, sagte er. „Du meinst das doch alles nicht ernst.“
„Ist Ernsthaftigkeit unbedingt nötig?“
„Sie ist hilfreich, ja.“
„Du bist ein bisschen spießig, oder? Typisch Anwalt, wenn du mich fragst. Wir sollten ...“ Sie unterbrach sich und sah kurz auf ihre Armbanduhr. „Oh Gott, meinetwegen müssen unsere Mitarbeiter heute länger als sonst hier bleiben. Das ist gar nicht gut.“
Er warf ebenfalls einen Blick auf die Uhr. Nach elf. Wie war das möglich? Er hätte vermutet, dass sie beide seit – höchstens – einer Stunde hier saßen.
Dani stand auf. „Es tut mir leid, dass ich dich jetzt rauswerfen muss, aber das Personal wird mich lebenslänglich hassen, wenn ich nicht alle sofort nach Hause gehen lasse. Das Essen geht übrigens auf mich.“
Er stand ebenfalls auf. „Kommt überhaupt nicht in Frage.“
„Spiel jetzt nicht den Macho, Alex. Im Ernst, Bernie würde mich ohnehin nicht zahlen lassen, das heißt, die Sache ist erledigt. Schön, dass du da warst. Und jetzt geh.“
„Wie liebenswürdig formuliert. Und wann gehst du nach Hause?“
„In ungefähr einer Viertelstunde.“
„Dann warte ich.“
Sie sah ihn fragend an. „Warum?“
„Ich begleite dich zu deinem Auto. Du solltest um diese Uhrzeit nicht allein unterwegs sein.“
Sie verdrehte die Augen. „Das tue ich doch ständig, wenn ich abends arbeite, und ich lebe immer noch. Also danke für dein Angebot, aber ich komme schon klar.“
Er zog sich sein Sakko an. „Ich warte.“
Dani seufzte. „Diese Dickköpfigkeit kommt mir irgendwie bekannt vor. Na gut, dann warte eben hier auf mich.“
„Dein Wunsch sei mir Befehl.“
„Wenn das bloß wahr wäre.“
Alex nutzte die Zeit, um seine Handymailbox abzuhören. Seine Mutter hatte angerufen.
Er rief sie auf ihrer privaten Nummer zurück. Wenn sie schon schlief, würde der Anruf sie nicht wecken, denn ihr Privatanschluss klingelte nur im Arbeitszimmer.
„Du arbeitest heute aber lange“, sagte er, als sie abhob.
„Du auch.“
„Ich habe gerade zu Abend gegessen.“
„Ein Geschäftsessen?“, fragte sie. „Du arbeitest zu viel.“
Alex überlegt kurz, ob er ihr erklären sollte, wo er war. Dann entschloss er sich, nichts zu sagen. „Das Gleiche könnte ich von dir sagen.“
„Dann müssen wir uns wohl beide bessern. Hattest du nicht erwähnt, dass du später noch
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