Susan Mallery - Buchanan
zusteuerte. Trotz der aufwühlenden Ereignisse des heutigen Morgens verfehlten seine breiten Schultern und seine hochgewachsene Statur nicht ihre Wirkung. Wenigstens etwas Erfreuliches an diesem chaotischen Tag.
Er nahm ihr gegenüber Platz und drückte ihr die Zeitung in die Hand.
„Hast du es noch nicht gesehen?“, fragte er.
Sie las die Schlagzeile und stöhnte. „Nein, ich lese morgens keine Zeitung und höre auch keine Nachrichten. Es ist immer so deprimierend. Ich glaube, das muss ich ab jetzt ändern.“ Dann überflog sie den Artikel. „Wie ist das passiert? Von mir hat es niemand erfahren, ich schwöre.“
„Ich weiß, dass sie es nicht von dir haben.“ Alex erzählte ihr den Vorfall mit Bailey, dem Reporter und dem Hundebaby.
Dani wurde starr vor Wut. „Das ist entsetzlich. Wer ist der Typ? Ich habe einen Ex-Marine als Bruder, der ihn sicher gern Grün und Blau prügeln würde.“
„Das habe ich schon erledigt“, sagte Alex.
Die Kellnerin brachte Danis Kaffee. Alex bestellte ebenfalls eine Tasse. Dani versuchte währenddessen zu verarbeiten, was er eben gesagt hatte.
Sie hob eine Hand. „Moment mal, was hast du da gerade gesagt? Du hast einen Reporter zusammengeschlagen?“
Er zuckte die Achseln. „Niemand legt sich ungestraft mit meiner Familie an.“
„Versteh mich bitte nicht falsch, ich mache dir keinen Vorwurf. Ich hätte es auch getan, wenn ich so etwas könnte, aber ich bin trotzdem einigermaßen überrascht.“ Sie hatte gedacht, dass Alex einer jener Menschen war, die immer die Kontrolle über sich bewahrten und mit denen nie die Gefühle durchgingen.
Er lächelte schwach. „Wem sagst du das ...“
„Ich bin beeindruckt.“ Hinter der Fassade dieses Mannes im maßgeschneiderten Anzug steckte also doch jede Menge Leidenschaft.
„Tja, ich bin eben ziemlich stark.“
Alex hatte es als Witz gemeint, doch Dani vermutete, dass viel Wahres dahintersteckte. Er war stark und im Grunde seines Herzens ein guter Mensch. Man konnte ihm wahrlich keinen Vorwurf machen, dass er seine Schwester verteidigt hatte. Und das bedeutete, dass er nicht nur ein gut aussehender, sondern auch ein wirklich guter Mensch war. Was möglicherweise ein Problem darstellte, wenn sie einmal in der Lage sein sollte, seiner erotischen Anziehungskraft widerstehen zu müssen.
„Kannst du das eigentlich einfach so tun?“, fragte sie. „Einen Reporter verprügeln? Ich meine, ich weiß, dass du es kannst. Das hat man ja gesehen. Aber war das eine gute Idee?“
Alex wurde ernst. „Kommt darauf an, ob der Typ mich verklagt. Wenn ja, steht mir eine interessante Veränderung meiner beruflichen Zukunft bevor.“
Dani wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Alex war Anwalt. Erwartete man von Anwälten nicht, dass sie sich an das Gesetz hielten?
Sie lehnte sich zurück. „Okay, die Situation ist total verrückt, und die Ereignisse überstürzen sich. Fangen wir noch mal ganz von vorn an. Irgendein Idiot hat Bailey auf diese fiese Art und Weise dazu gebracht, ihm von mir zu erzählen. Die Presse weiß also Bescheid, die Geschichte ist draußen. Was nun?“
„Jetzt müssen wir damit umgehen. Du wirst künftig von Journalisten verfolgt werden – zumindest eine Zeit lang.“
Dani hatte befürchtet, dass er das sagen würde. „Können wir definieren, was ‚verfolgt‘ und ‚eine Zeit lang‘ bedeuten? Reden wir von Tagen beziehungsweise Wochen, oder soll ich besser nach Borneo auswandern?“
„Auswandern wird nicht notwendig sein, aber es könnte eine ganze Weile dauern, bis sich das Interesse wieder legt. Wohnst du in einem Haus?“
Sie nickte. „Gemietet. Nichts Großartiges.“
„Dort wirst du vor der Meute nicht sicher sein. Vielleicht überlegst du dir, ob du zu einer Freundin oder einem Freund ziehst, bis die ganze Sache vorbei ist. Am Besten zu jemandem, der in einem nicht so leicht zugänglichen Gebäude lebt.“
Dani fiel niemand ein, auf den diese Beschreibung gepasst hätte. „Ich hasse den Gedanken, wegen eines Zeitungsartikels mein Zuhause verlassen zu müssen.“
Er sah sie durchdringend an. „Prinzipien zu haben ist eine Sache, die Realität ist eine andere. Die Presse kann dir das Leben zur Hölle machen, zumindest kurzfristig.“
„Dabei bin ich nicht mal Paris Hilton.“
„Wer?“
„So etwas kann auch nur ein Mann fragen.“
„Gott sei Dank, ja. Sonst stünde ich in der Zeitung.“
„Das gäbe eine tolle Schlagzeile. Altester Sohn des Senators in Wahrheit eine Frau.
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