Susan Mallery - Buchanan
dir reden?“
„Klar, schieß los.“
Bailey blickte verlegen zu Boden. „Ich habe bald Geburtstag.“
Dani lächelte. „Ich weiß.“
„Ich hätte auch gern High Heels. So wie du sie damals hattest.“
Dani zögerte. Sie hatte keine Ahnung, was Katherine von dieser Idee halten würde. Bei Menschen mit Downsyndrom gab es verschiedene Grade der körperlichen Einschränkungen, und Bailey schien keinerlei Schwierigkeiten zu haben sich zu bewegen. Und es war durchaus nachvollziehbar, dass sie sich als bald fünfzehnjähriges Mädchen ein bisschen erwachsener fühlen wollte.
„Das müsstest du mit deiner Mom besprechen“, sagte Dani. „Ich fände die Idee nicht schlecht, aber nur, wenn Katherine einverstanden ist.“
„Können wir einkaufen gehen? Du und ich?“
Dani strahlte. „Das würde ich furchtbar gern tun. Frag deine Mom, und wenn sie es erlaubt, machen wir einen Tag aus, an dem wir ins Einkaufscenter gehen. Wir können dort essen gehen und uns einen netten Nachmittag machen. Wie klingt das?“
„Cool“, seufzte Bailey. „Ich frage sie gleich.“
Sie drehte sich um und rannte den Flur entlang. Dann blieb sie stehen, lief zurück zu Dani und umarmte sie.
„Du bist die Allerbeste!“
„Du bist auch ziemlich toll“, sagte Dani. Sie hoffte, dass Katherine mit dem Shopping-Plan einverstanden war.
Dann ging sie zu Mark ins Arbeitszimmer. Der große Raum war mit dunklen Möbeln und Ledersesseln eingerichtet und hatte eine sehr maskuline Atmosphäre. An den Wänden waren zahlreiche Regale voll mit Büchern.
Mark saß hinter seinem großen Schreibtisch aus Holz. Er deutete auf einen der Sessel davor. „Nimm doch Platz.“
„Diese verfluchten Fotos“, sagte er schmunzelnd. „Sie erinnern mich daran, wie alt ich schon bin.“
Dani legte die Alben auf den Schreibtisch und setzte sich.
„Katherine ist in allen Bereichen so gut organisiert und ordentlich.“
„Ich habe sie während meines Jurastudiums kennengelernt. Damals war ich sehr überzeugt von mir und hatte große Pläne. Und dann habe ich sie getroffen. Sie stammt aus einer sehr vermögenden Familie. Katherine mochte mich, aber ihre Eltern waren nicht besonders angetan von mir. Für sie war ich der arme Junge und ganz und gar nicht standesgemäß.“
Er lehnte sich zurück und schien für einen Moment ganz in Erinnerungen versunken. „Katherine war wunderschön. Sie ist es noch immer. Schön und stark. Viel stärker als ich.“
Es verwunderte Dani, dass er so etwas von sich selbst sagte. In ihren Augen stimmte seine Selbsteinschätzung, doch sie war überrascht, dass er es so offen zugab.
„Aber du bist nicht hier, um dich mit mir über Katherine zu unterhalten“, sagte er. „Du möchtest sicher etwas über meine Beziehung zu deiner Mutter erfahren.“
„Ja, darüber würde ich gern mehr wissen“, sagte Dani und fragte sich gleichzeitig, wieso sie plötzlich ein schlechtes Gewissen Katherine gegenüber hatte. Als wäre es ihr gegenüber unfair, über Marsha zu reden.
„Marsha wollte nichts mit mir zu tun haben“, sagte Mark. „Sie war verheiratet und wollte ihren Mann nicht betrügen. Ich habe sie gewissermaßen dazu verleitet.“ Er zuckte die Achseln. „Ich bin nicht gerade stolz darauf, aber ich bereue es auch nicht. Weder, dass ich mit ihr zusammen war, noch, dass es dich gibt. Ich wünschte, ich hätte früher von dir erfahren.“
„Ich auch“, sagte Dani, doch während sie es aussprach, fragte sie sich, ob das auch tatsächlich stimmte. Mark hätte ihr Leben verkompliziert. Wenn sie zurückdachte, hatte es keinen Moment gegeben, an dem ihr sein Auftauchen gelegen gekommen wäre.
„Sie hatte schreckliche Angst, dass man uns erwischen würde“, fuhr er fort. „Ich glaube, zu dem Zeitpunkt, als sie Schluss gemacht hat, war sie wegen unserer Affäre mit den Nerven am Ende. Auf die Idee, dass sie schwanger sein könnte, bin ich nie gekommen.“
„Ich kann ihre Reaktion gut nachvollziehen. Meine Großmutter hätte ihr das Leben zur Hölle gemacht.“ Gloria hatte sich mittlerweile zwar geändert, doch Dani wäre jede Wette eingegangen, dass ihre Großmutter vor 28 Jahren ein ziemliches Ekel gewesen war.
Aber vielleicht hatte Gloria ja Bescheid gewusst? Oder einfach erraten, dass Marsha eine Affäre gehabt hatte. Denn dass Dani keine echte Buchanan war, war Gloria seit Jahren bekannt gewesen. Wie hatte sie es herausgefunden? Hatte sie einfach eins und eins zusammengezählt? Wie Mark das auch hätte tun
Weitere Kostenlose Bücher