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Susan Price

Susan Price

Titel: Susan Price Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Elfling Saga
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betrachtete sie mit großer Vorsicht. Die Angst, die er vor ihr empfand, war die Angst vor dem Gott, der sie mit dem Wahnsinn gesegnet hatte – Odin.
    Ebba blickte über ihre Schulter zurück zur Tür, die hinter ihr geschlossen wurde, und erkannte im Schatten neben ihr einen Mann. Er hielt eine Harfe auf seinem Knie. Licht spiegelte sich in einem Auge und ließ es aufblitzen. Die andere Hälfte seines Gesichts lag im Dunklen. Er lächelte sie an.
    Sie drehte sich und sah die beiden Söhne Wodens, wie sie sie anstarrten – Unwin aus ihrem eigenen Volk der Sachsen, weshalb sie ihn aber nicht weniger fürchtete, und der mordlustige junge Däne, der sich sogar selbst als »Troll« bezeichnete.
    Früher hätte sie sich geduckt und versucht, so klein zu werden, dass man sie nicht sehen konnte, aber jetzt war sie wahnsinnig. Und außerdem – wann hatte ihr das Ducken jemals etwas gebracht? Also ging sie mit hoch erhobenem Kopf voran und schenkte den Söhnen Wodens ein Lächeln. Mit ausladenden, tänzelnden Bewegungen glitt sie durch den Raum, was ihren dreckigen Rock ins Schwingen versetzte. Frech schaute sie sich die Waffen an den Wänden an und bückte sich zu einer Truhe hinab, um deren Schnitzereien genauer zu betrachten.
    Ingvi stand von der Wandbank auf und lehnte sich an Unwins Stuhl, ließ Ebba aber nicht aus dem Blick seiner dunklen Augen.
    Ebba lachte, als ob vor ihren Augen etwas existierte, das ihr wirklich gefiel. Unwin hielt ihr sein Trinkhorn hin.
    Sie kam zu ihm, nahm es entgegen und trank daraus, während sie ihn anlächelte. Sie hatte noch nie zuvor Wein getrunken. Er ließ sie erschaudern, aber er war auch warm und süß und ebenso bitter. Er schmeckte ihr, und sie trank mehr.
    »Erinnerst du dich an mich?«, fragte Unwin. »Bei unserem letzten Treffen hast du vorhergesagt, dass der Elfensohn König werden würde.«
    Ebba war misstrauisch und sagte nichts, trank aber erneut und starrte ihn über den Hornrand an.
    »Aber du hast auch behauptet, er würde mich umbringen, und das ist nicht eingetreten.«
    Ebba setzte das Horn ab. »Es könnte aber noch geschehen.«
    Ingvi lachte. »Es könnte«, stimmte ihr Unwin zu. »Du hast auch gesagt, der Elfenjüngling würde dich heiraten. Auch das ist nicht eingetreten.«
    Da Ebba es danach verlangte, ihm das Horn an den Kopf zu werfen, tat sie es auch. Er duckte sich, und das Horn prallte an die Stuhllehne, wo es den Wein über beide Männer verspritzte, bevor es mit lautem Scheppern zu Boden fiel.
    Als sich Ingvi den Wein vom Ärmel wischte, brach Ebba in angsterfülltes Gelächter aus.
    Unwin erhob sich, um den Wein leichter von seiner Tunika wischen zu können. Er war nicht wirklich wütend: Seine Kleidung war aus einfachem Stoff gewirkt und schon von Schlimmerem befleckt worden. Aber sobald er aufstand, fing Ebba zu kreischen an: ein langgezogenes, schrilles Kreischen, das sich wie spitze Nägel in die Ohren bohrte.
    Unwin zuckte bei dem Geräusch zusammen und hob seine Hände mit den Handflächen nach vorne, um zu zeigen, dass er ihr nichts Böses wollte. Doch sie hörte erst wieder auf, als er sich hinsetzte.
    »Verrückt«, meinte Ingvi.
    »Die mit den Augen der Elfen sehen, sind alle verrückt«, sagte Unwin. »Das stimmt doch, Ebba? Ich frage mich, was du in diesem Augenblick siehst. Was kannst du mir sagen? Gieß ihr noch mehr Wein ein, Ingvi.«
    Während Unwin sie mit einer fast zärtlichen Neugier beobachtete, hob Ingvi das Horn auf, füllte es wieder und reichte es ihr mit ausgestrecktem Arm. Sobald ihre Hand sich darum schloss, zog er eilig seinen Arm zurück.
    »Der Troll hat größere Angst vor dir als vor Speeren«, sagte Unwin. Sie schauten ihr zu, wie sie trank. »Was sagt dir deine elfische Gabe? Was ist mit meinen Söhnen?«
    Ebba erkannte, dass sie dem Sohn Wodens gefallen und in seiner Gunst steigen konnte, aber irgendetwas in ihr weigerte sich, es zu sagen, etwas, das zu schnell für ihre Gedanken war. »Tot!«, sagte sie.
    Unwin beherrschte sich schnell wieder und zeigte ein ausdrucksloses Gesicht. »Und was ist mit meinem Bruder?«
    »Tot!«
    Unwin nickte. »Und das Elfenbalg? Was ist mit ihm.«
    »Tot!«
    »Das glaube ich kaum«, sagte Unwin. »Ich habe vor nicht allzu langer Zeit mit ihm gesprochen – zwischen uns lag ein Fluss, aber er war es bestimmt. Er war in bester Verfassung. Man braucht eine Menge Kraft, um so zornig zu sein.«
    »Er wird bald tot sein!«, sagte Ebba.
    »Ja? Wann?«
    Wenn sie Unwin sagte, was er hören wollte,

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