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Susan Price

Susan Price

Titel: Susan Price Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Elfling Saga
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Aufprall auf den Holzbrettern.
    »Ich habe ein weiteres Versprechen gegeben.« Unwin schritt an den Podestrand und stellte sich neben den Dachbaum, an dem Elfling festgebunden war. Er packte Elflings Haare und zog seinen Kopf nach oben und hinten. »Dies ist der König, den Athelric euch gegeben hat. Der ›Auserwählte der Göttin!‹« Er schaute sich um, als ob er Lachen erwartete, aber die, die ihn verstanden, Sachsen und Dänen, schwiegen. »Ihr seht, welcher Gott den Sieg errungen hat, welcher Gott der eine, wahre Gott ist. Doch meine Freunde, die Dänen, haben den Weg zu dem einen, wahren Gott noch nicht gefunden, und ich versprach ihnen ein Opfer für ihren Gott. Ingvald, hier ist dein Opfer! Odin sollte zufrieden sein.«
    Die Stille wurde durch hörbares Einatmen unterbrochen, und die Menge wankte, als alle Ingvald zu sehen versuchten.
    Ingvald stand direkt neben dem Podest, und neben ihm stand sein dunkelhäutiger Bruder. Beide standen mit verschränkten Armen da, die Lippen schmale Striche in ihren Gesichtern.
    »Ingvi!«, rief Unwin. »Ich weiß, du hast den Blutadler schon geschnitten. Hier – gewinne Odins Gunst!«
    Ingvis Arme öffneten sich, wie sein Mund, aber Ingvald packte ihn am Arm, bevor er sprechen konnte, und schüttelte den Kopf. Wenn sie Unwin wütend angingen, würde dies dem Elfengeborenen nichts nutzen, und es würde ihre Lage als Unwins Verbündete nur erschweren. Doch Ingvi ließ sich nicht so leicht zum Schweigen bringen. Er rief laut: »Sei dein eigener Schlächter!«
    »Ich bin Christ.« Unwin sprach über die Köpfe der Menge hinweg zu den Wächtern an den Wänden. »Gibt es hier keinen Mann, der sich die Gunst Wodens sichern will?« Er sah, wie sich ihre Blicke abwandten.
    Hinter Unwin hatte der Wächter Wulfweards Knebel wieder entfernt. Er hatte aufgehört, sich zu wehren, als er halb erstickt war. Sein Blick glitt über die Menge, und er hörte aufmerksam zu, während er krampfhaft nach Luft rang.
    »Gibt es hier keinen Mann, der meine Gunst erringen will?«, fragte Unwin. »Ich werde dem Mann, der mir mein Versprechen hält, Gold und Ländereien geben.«
    Nun schauten sich die Männer an und flüsterten. Zwei Dänen kamen nach vorne und hoben die Äxte, die sie trugen. Sie sahen, wie Ingvald düster dreinschaute, aber was machte das schon? Sie waren landlose Männer, hier, um Land zu erringen, und wenn sie auch noch die Gunst eines Königs erringen konnten, dann war das fast alles wert.
    »Könnt ihr den Blutadler in seinen Rücken schneiden?«, fragte Unwin.
    »Dafür braucht man nur einen starken Arm«, sagte der eine und hob seine Axt. »Und einen tüchtigen Magen.«
    Unwin wich zurück. »Dann fangt an.«
    »Unwin, nein!« Wulfweards Wächter hielten ihn nur an einem Arm fest. Er drängte sich zu seinem Bruder und streckte die freie Hand nach ihm aus. »Bitte, Unwin! Nein!«
    Die Dänen zögerten, aber Unwin nickte in ihre Richtung, und sie hoben die Äxte erneut. Die Wächter zerrten Wulfweard zurück, doch seine Schreie hörten nicht auf und hallten durch die entsetzte Stille im Saal.
    Der Lärm und Unwins Worte waren für Elfling kaum mehr als ein Summen in seinen Ohren gewesen, doch Wulfweards panische Schreie, als er nach ihm rief, durchbrachen den eisigen Griff der Grabrune. Er erwachte und spürte den Schmerz seines Gewichts an seinen Armen, und mit letzter Kraft und letztem Willen hob er seinen Kopf und versuchte, den Dänen in die Augen zu sehen, als sie auf ihn zukamen. Doch vor ihm tanzten nur verschwommene Schatten in verschwommenem Licht. Dies war der Tag seines Todes, und dies war die Art seines Sterbens. Es gab keinen Ausweg.
    Als die Menge bemerkte, dass er seinen Kopf bewegte, seufzte und bewegte sie sich. Ein Murmeln erhob sich, erst leise, dann lauter werdend, und Schreie brachen aus. Die Wächter schlugen mit den Speerschäften zu und drängten sie zurück.
    Die ersten Axtschläge spürte Elfling: Erschütterungen an seinen Rippen, die wie Feuer brannten, immer heißer, und sich in seinem Körper ausbreiteten. Er stieß einen Schrei aus, der sich in die Lüfte erhob und in den Dachsparren widerhallte, was die dort sitzenden Vögel aufschreckte und kreischen ließ. Als er nach oben unter das Dach schaute, erkannte Elfling das Feuer, das ihn verzehrte, ein See aus Flammen. Er spürte seine Hitze und fiel hinein, nach oben.
    Sein Schrei hatte die Menge wieder zum Schweigen gebracht. Das atemlose Keuchen der Dänen, die ihr blutiges Handwerk verrichteten,

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