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Susan Price

Susan Price

Titel: Susan Price Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Elfling Saga
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furchteinflößenden Herausforderer im Kampf zu stellen? Los, tretet vor!«
    Die Männer wichen zurück, lachten und schüttelten den Kopf. »Gegen den eine Waffe erheben?«
    »Ich würde mein Schild und mein Schwert entehren.«
    Ihre Verachtung, die höhnisch lächelnden Gesichter brachten Elfling zur Weißglut, aber er biss die Zähne zusammen und bezwang sich. Ein wütender Kämpfer ist ein schlechter Kämpfer.
    »Ich höre Feiglinge, die Entschuldigungen vorbringen«, sagte er. »Ist nicht ein Einziger da, von euch allen, die ihr hier seid, der gegen mich kämpfen will?«
    Wieder lachten sie und riefen. »Wer möchte gegen einen Bauerntrampel kämpfen? Tretet vor! Wer möchte mit dem Sklaven auf der Wiese herumrollen?«
    Von irgendwo aus der Menge ertönte eine schrille, quiekende Stimme: »Ich will! Ich will mit jedem Jungen auf der Wiese herumrollen! Lasst mich durch!«
    Vorher hatten die jungen Männer gelacht, jetzt brüllten sie vor Lachen und machten jemandem den Weg frei. Und durch die Menge kam – ein altes Weib. Ein altes Weib, das die dürren Arme über dem Kopf schwenkte und wie ein Gockel krähte.
    Elfling wich vor ihr zurück und schüttelte den Kopf. Er war bereit, sogar erpicht, jedes dieser Großmäuler zu verletzen. Er hätte selbst gegen Jarnseaxa gekämpft, wäre sie hier gewesen – aber gegen eine Frau anzutreten, die nicht ausgebildet war und höchstens kratzen und schlagen konnte – und noch dazu eine, die so schwächlich war … Die Wut, die er verspürt hatte, verflog und bereitete ihm Übelkeit.
    Das alte Weib löste sich aus der Menge. Jetzt konnte er sie deutlich sehen. Sie ging gebückt, war aber größer als er. Und ihre langen schwingenden Arme waren dünn, hatten aber starke Muskeln unter der Haut. Die Füße am Ende ihrer krummen Beine traten fest auf den Boden. Langes fettiges Haar hing in Strähnen vor ihrem Gesicht und bildete einen Käfig, durch den ihre glitzernden, gierigen Augen spähten. Und sie kam eilfertig herbei.
    Elfling trat noch einen Schritt zurück, worauf die Zuschauer schrien: »Er zaudert, er rennt weg!« Daraufhin blieb er stehen und machte keinen Schritt mehr zurück.
    Das alte Weib kam näher, und vor ihr wehte ein Gestank wie aus einem Kuhstall. Mit jedem Atemzug blies sie ihm die grauen Strähnen entgegen; es stank wie fauliges Fleisch. Elfling drehte den Kopf zur Seite. Er war entschlossen, jeden Schlag von ihr hinzunehmen, aber nicht zurückzuschlagen. Nach ihrem ersten Hieb dröhnte es in seinem Kopf wie in einer Glocke. Er ging zu Boden.
    Lauter Jubel der Zuschauer stieg bis in die Dachsparren. Elfling lag verblüfft auf dem Rücken. Ein Schatten fiel über ihn, und Gestank stieg ihm in die Nase. Es war das alte Weib, das ihn mit beiden Fäusten am Kittel packte und ihn wieder auf die Beine stellte. Der Griff der Finger der Alten zerriss den abgetragenen Wollstoff. Kaum stand er, ließ sie ihn los, holte mit den Armen aus, um ihm die nächsten Schläge zu versetzen. Diesmal hob er die Arme und blockierte die Schläge; aber sie brachte ihn ins Taumeln, und er hatte das Gefühl, als hätten Eisenstangen seine Arme getroffen. Dann sah er, wie sie erneut ausholte.
    »Nach dem dritten Mal schlag ich zurück!«, rief er ihr zu.
    Sie kreischte etwas, das im brüllenden Gelächter der Zuschauer unterging. Erst nachdem ihr dritter Schlag ihn in die Knie gezwungen hatte, begriff er, was sie gesagt hatte: »Unterschätze nie einen Gegner!« Da wurde ihm bewusst, dass er zurückschlagen musste, wollte er überleben. Er kam auf die Beine, während sich die Alte für den nächsten Schlag bereit machte. Diesem wich er geschickt aus. Sie bewegte sich schneller, als er ihr zugetraut hätte. Wieder schossen ihre langen dürren Arme nach vorn, um ihn zu packen. Er duckte sich, lief um sie herum, griff sie von hinten um die Mitte und hob sie in die Luft. Sie drehte und wand sich und versetzte ihm Stöße mit den Ellenbogen, doch schienen ihre Stöße schnell schwächer zu werden. Er spürte, wie sie erschlaffte, und warf sie auf den Lehmboden. Blitzschnell federte sie hoch und nahm ihn in einen Würgegriff. Sie stieß ihm ihren stinkenden Atem ins Gesicht, bis ihm davon schwindlig wurde, und er glaubte, das Bewusstsein zu verlieren. Ihm war klar, dass er schnell mit ihr fertig werden musste, ehe der Gestank ihn kampfunfähig machte. Er setzte seine gesamte Kraft ein und rang mit ihr, bis er spürte, wie seine Gelenke knackten – und sie teilte ebenso kräftig aus –,

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