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Susan Price

Susan Price

Titel: Susan Price Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Elfling Saga
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versuchte, ihn auf die Probe zu stellen. Deshalb legte er die Arme um sie, küsste sie und sagte: »Wenn dem so ist, Geliebte, dann ist es Salz zu Eurem Fleisch. Ich kann kein ungesalzenes Fleisch essen.«
    Sie lachte und schob ihn liebevoll von sich. »So, und jetzt brauchst du richtige Waffen, keine Stöcke«, erklärte sie.
    Die jungen Männer brachten Brünnen, Helme, Schilde und Schwerter in die Halle. Elfling wollte Jarnseaxa anschauen, nicht die Waffen, aber sie hielten ihm die Gegenstände hin und lenkten seine Aufmerksamkeit darauf, bis er etwas auswählte, um die Sache so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Er wählte ein Kettenhemd, das so fein gearbeitet war, das es sich wie Leinen falten ließ, dazu einen Helm mit Maske, wie ihn nur Könige und Athelinge trugen, außerdem einen Schild, der mit goldenen Drachen verziert war.
    Dann verlangten sie von ihm, dass er sich ein Schwert aussuche. Viele legten sie vor ihn ihre Griffe waren mit poliertem Bronzedraht umwickelt, in welchen kostbare Steine eingefügt waren. Andere waren graviert oder mit Silberintarsien verziert. Wenn man sie aus den Scheiden zog, glänzten ihre Klingen mit den changierenden Mustern, welche die Schmiede kunstvoll hineingehämmert hatten: Schlangenmuster, Wellen, Weizenwogen. Die Schwerter trugen Namen: Wurm, Ernter, Fischzahn … Während Elfling alle betrachtete, trat Jarnseaxa zu ihm und nahm seinen Arm.
    »Lass mich dir das beste Schwert zeigen, das je geschmiedet wurde«, sagte sie.
    Sie führte ihn ins Zentrum der Halle, zu dem lebenden Baum, welcher das Dach trug. Dort steckte das Schwert, das ihm schon zuvor aufgefallen war. Zwei Lippen des Heilholzes hielten es.
    Das Heft war schlicht, schwarz, mit grauem Eisendraht umwunden. Es sah aus wie ein Schwert, wie es hundertfach hergestellt wurde, eines, bei dem man sich nicht die Zeit nahm, es zu verzieren. Aber Jarnseaxa behauptete, dieses Schwert sei das beste … Elfling legte die Hand an den Hilt. »Warte«, sagte Jarnseaxa und legte ihre Hand auf die seine. »Sein Name ist Wodens Versprechen.«
    Elfling zog die Hand zurück.
    »Woden liebt mich«, erklärte sie. »Dies ist sein Geschenk – sein Versprechen. Er beaufsichtigte alles, als es geschmiedet wurde, und er rammte es in meinen Dachbaum – und ich habe es dort gelassen für den, der es wagt, es herauszuziehen.«
    Elfling wusste, dass er das Schwert herausziehen sollte, dass sie es so wollte. Und wenn es das beste Schwert war, das je geschmiedet worden war, dann wollte auch er selbst es haben … Aber Woden war ein Gott, bei dem es ratsam war, vorsichtig zu sein. Er verlieh in der Schlacht Mut und Sieg, schickte aber auch Schrecken und Tod.
    »Es gibt kein besseres Schwert als dieses«, sagte Jarnseaxa. »Es ist so kunstfertig gemacht, dass der Benutzer kein Gewicht in der Hand spürt – so scharf, dass die Luft stöhnt und ächzt, wenn die Klinge sie durchteilt. Und als Muster ist der Knoten der Schlachtfesseln in seine Klinge eingearbeitet. Es verbreitet Furcht und Panik unter denen, gegen die es benutzt wird.«
    »Da ist doch noch mehr«, meinte Elfling argwöhnisch. »Woden gibt nicht einfach so ein Geschenk.«
    Jarnseaxa lächelte. »Das Schwert bringt dem Besitzer Sieg – das ist Wodens Versprechen. Aber Versprechen sind dazu da, um gebrochen zu werden. Wer auch immer dieses Schwert benutzt, muss daran denken, dass die Klinge stets blutig werden muss, wenn man es zückt. Steckt man es ohne Blut zurück in die Scheide, wird es sich gegen den eigenen Besitzer wenden.«
    Elfling blickte ihr tief in die Augen. »Und wenn der Pakt eingehalten wird?«
    Sie lachte laut. »Ich habe dich zum Narren gemacht, aber du hast zu viel Verstand. Nein, selbst wenn du den Pakt mit dem Schwert getreulich einhältst, wird es sich trotzdem gegen dich richten – und du wirst nie wissen, wann. Woden hält seine Versprechen, aber er bricht sie auch stets.«
    Elfling nickte. Der Gott Woden hatte viele Namen, welche die verwendeten, die Angst hatten, ihn einfach mit seinem Namen anzurufen. »Der heimtückische Gott« war eine Bezeichnung. Wodens Versprechen auf einen Sieg wurde immer, immer gebrochen und führte zu Verstümmelung oder Tod. Diejenigen, die dem Gott folgten und um Sieg beteten, mussten auch das akzeptieren. Elflings Hand fiel von dem schwarzen, mit Eisendraht umwickelten Schwertgriff.
    Jarnseaxa beobachtete ihn. »So haben sich alle entschieden. Keiner möchte seinen eigenen Tod anpacken – daher bleibt das

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