Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Susan Price

Susan Price

Titel: Susan Price Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Elfling Saga
Vom Netzwerk:
lieben.
    Ohne Zorn sagte er nur: »Geh fort von hier, Mädchen. Geh zurück nach Hornsdale, wo du hingehörst.«
    Er hob Wodens Versprechen auf, rupfte Gras aus, um die Klinge selbst zu reinigen; aber ein Mann trat vor und nahm sie ihm eilfertig aus der Hand. Elfling erhob sich mühsam. Zwei oder drei Männer boten ihre Hilfe an. Er nahm die Hilfe des einen an, da er so müde war. Als Elfling auf den Beinen stand, seufzte er und sagte: »Zeigt mir, wo ich schlafen kann.«
    Athelric stand auf und rief: »Eine Eskorte für den König!«
    Männer eilten mit klirrenden Rüstungen herbei. Ebba stand da und schaute zu, als sie Elfling den Hügel hinabgeleiteten, wo man die Pferde zurückgelassen hatte. Um sie, um den heiligen Stein herum, wurden Männer fortgetragen, oder, wenn sie tot waren, den Hang hinabgerollt und gestoßen. Elfling schaute nicht zurück. Er hatte Ebba bereits vergessen.
    Sie setzte sich zwischen die Toten auf den Hügel und schluchzte. Elflings glasklare Augen hatten sie genau angeschaut. Er hatte sie erkannt, aber verschmäht. Seine Stimme war so ausdruckslos und kalt gewesen. Seine Augen, seine Stimme hatten ihr gezeigt, was sie war. Sie hatte geglaubt, ein bisschen hübsch zu sein, aber jetzt wusste sie, dass sie mager und gewöhnlich war. Sie hatte sich so viel auf die beiden Goldringe und ihren Beutel mit dem Gold der Athelinge eingebildet: Jetzt wusste sie, dass sie damit nicht Elflings Schwert kaufen konnte, auch nicht den Helm. Es reichte höchstens dafür, dass sie ein armer Bauer eines zweiten Blickes würdigte. Mit einem Schlag erkannte sie die harte Wirklichkeit: ihre Torheit, ihre Einsamkeit – sie hatte weder Eltern noch Schwestern oder Brüder, auch keinen Herrn oder Geliebten.
    Ein großer schwarzer Rabe ließ sich schwer neben ihr auf dem Boden nieder und pickte in der Erde, die Wulfweards Blut getränkt hatte.

DAS WEBEN GEHT WEITER

    Die hohen, kahlen Bäume ragten schwarz vor einem glühenden roten Band auf. Über dem Rot war der Himmel tiefblau, beinahe schwarz. Unwin blickte zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren, zurück in den Sonnenuntergang, und fragte: »Ist mein Bruder tot?«
    »Ach, edler Herr«, sagte der müde Mann auf dem Pferd neben ihm. »Wie können wir das wissen?«
    Unwin hatte Wulfweard fallen sehen, niedergemacht von diesem Elfenbalg mit dem schwarzen Schwert. Es gab nichts, was er hätte tun können. Seine Männer waren besiegt und geflohen. Wäre er geblieben, wäre er ebenfalls gestorben, und dann gäbe es niemanden mehr, der den Blutzoll für Wulfweard und Hunting hätte eintreiben können.
    Unwin drehte sich im Sattel um und drückte seinem Pferd die Fersen in die Weichen. Schnell hatte er seine kleine Schar eingeholt. Sie waren geflohen und bis zu den Pferden gekommen. Sie hatten sich selbst Pferde genommen und den Rest auseinandergetrieben, um die Verfolger aufzuhalten. Im letzten Licht ritten sie nach Norden, denn wenn sie den Norden erreichten, gelangten sie zu den Besitzungen der fremden Nordleute. Diese waren Christen – Vater Fillan war von dort gekommen – und würden einen christlichen Atheling willkommen heißen.
    Im Norden konnte Unwin in Sicherheit abwarten, bis er die Nachricht vernahm, ob er der einzige überlebende Atheling war oder nicht.
    Im Norden konnte er eine Armee aufstellen, um sich zu rächen.
    In den Unterkünften der königlichen Residenz schliefen die erschöpften Krieger. Aber in anderen Hallen wurde gefeiert und wurden begeistert Reden geschwungen, die sich von einer Unterkunft zur nächsten verbreiteten und die Leute zusammenschweißten. Ein neuer König – von einer Göttin auserwählt, ein Elfengeborener! Die Zukunft konnte nur gut werden.
    Wulfweard lag in seinem eigenen Bett in seinen Privatgemächern in der Residenz. Man hatte ihn entkleidet und seine Wunden gewaschen und verbunden. Neben dem Bett saßen die Priesterinnen von Ing und Woden, welche die passenden Runen aus Holzstücken geschnitzt und unter das Kissen und die Bettdecke gelegt hatten. Während sie Wache hielten, sangen sie Zauberlieder. Aber beide hatten dieses röchelnde, stockende Atmen schon früher gehört. Eine steckte die Hand ins Bett und suchte den Blick ihrer Gefährtin, dann schüttelte sie den Kopf, als sie fühlte, wie kalt die Finger des Athelings waren. Schon bald würden sie ihren Gesang von einem Heilungszauber zu einem Lied wechseln müssen, welches die entfliehende Seele auf den Weg in die Anderswelt führte.
    Der neue König,

Weitere Kostenlose Bücher