Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache

Titel: Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
Vom Netzwerk:
fressen lassen. Und noch eins dafür, dass ich die Käfermatsche aufwischen musste. Das hier ist für den Mord an Clive Clemmings … Ach ja, und das hier … ist für Jesse !«
    Nein, ich war nicht von Sinnen vor Wut. Klar, ich war sauer, stinkend sauer. Aber ich wusste ganz genau, was ich tat.
    Schön war das alles nicht, zugegeben. Gewalt ist nie eine Lösung. Außer natürlich, die Person, der man Gewalt antut, ist schon längst tot.

    Trotzdem: Nur weil diese Tusnelda vor hundertfünfzig Jahren einen Freund von mir ins Jenseits befördert hatte, und zwar weil der sie mit gutem Grund nicht hatte heiraten wollen, verdiente sie es noch lange nicht, das Gesicht zertrümmert zu bekommen.
    Nein. Sie verdiente es, jeden einzelnen Knochen im Leib zertrümmert zu bekommen.
    Aber als ich Marias Mähne losließ und aufstand, um zur Knochenzertrümmerung zu schreiten, bemerkte ich plötzlich zu meiner Linken einen seltsamen Lichtschein.
    Jesse , dachte ich, und mein Herz vollführte wieder so einen merkwürdigen Freudensprung.
    Aber natürlich war es nicht Jesse. Links von mir materialisierte sich gerade ein hochgewachsener Mann mit dunklem Schnurrbart und Ziegenbärtchen. Seine Klamotten waren ähnlich wie die von Jesse, nur viel schicker, so als wäre er in Zorro-Verkleidung zu einem Maskenball unterwegs. Eine feine silberne Stickerei zog sich seitlich an den Beinen seiner schnieken schwarzen Hose entlang, und sein weißes Hemd hatte so bauschige Ärmel, wie Piraten sie immer in Kinofilmen tragen. Auch auf seinem Pistolenhalfter und der Krempe seines schwarzen Cowboyhutes prangten jede Menge silberner Schnörkel.
    Er schien sich über meinen Anblick nicht besonders zu freuen.
    »Okay«, sagte ich und stemmte die Hände in die Hüften. »Lass mich raten. Diego, stimmt’s?«
    Er kräuselte die Oberlippe unter dem bleistiftdünnen Schnurrbart.
    »Ich habe dir doch gesagt«, wandte er sich an Maria,
die sich aufgesetzt hatte und sich den Ärmel gegen die blutende Nase presste, »dass du die hier mir überlassen sollst.«
    Maria stieß lauter undamenhafter Schnäuz- und Röchelgeräusche hervor. Bestimmt hatte sie noch nie eine gebrochene Nase gehabt, sonst hätte sie gewusst, dass man den Kopf in den Nacken legen muss, damit es aufhört zu bluten.
    Anfängerin.
    »Ich dachte, es würde mehr Spaß machen, erst mal mit ihr zu spielen«, erklärte Maria. Ihre Stimme bebte vor Schmerz - und Enttäuschung.
    Diego schüttelte leicht angewidert den Kopf. »Nein. Mit Mittlern spielt man nicht. Ich dachte, das hätte ich von Anfang an klargemacht. Dafür sind sie einfach zu gefährlich.«
    »Tut mir leid, Diego.« Sie hatte auf einmal einen weinerlichen Ton drauf, den ich bisher noch nicht an ihr gehört hatte. Anscheinend verfügte sie wie viele Frauen über eine »Weibchenstimme«, die sie nur benutzte, wenn Männer in der Nähe waren. »Ich hätte tun sollen, was du gesagt hast.«
    Jetzt war ich dran mit Angewidertsein.
    »Hallo!«, sagte ich zu Maria. »Wir befinden uns im einundzwanzigsten Jahrhundert. Heutzutage dürfen Frauen auch selber denken, weißt du.«
    Maria starrte mich stumm über den Ärmel hinweg an, den sie sich immer noch an die blutende Nase hielt.
    »Bitte töte sie für mich«, sagte sie mit dieser weinerlichen Kleinmädchenstimme.

    Diego kam einen Schritt auf mich zu. Ich sah ihm an, dass er nur zu gern bereit war, dem Wunsch seiner Angebeteten zu entsprechen.
    »Ohhhh.« Ich tat so, als wäre ich verängstigt. War ich aber nicht. Mittlerweile war mir alles egal. Die Taubheit in meinem Herzen hatte fast auf meinen ganzen Körper übergegriffen. »Tust du immer, was sie sagt? Dafür haben wir heutzutage ein bestimmtes Wort. Weichei heißt das.«
    Offenbar kannte er den Ausdruck nicht oder es kümmerte ihn nicht, denn Diego kam weiterhin immer näher. Seine Sporen klackerten dabei unheilverkündend auf den Dachziegeln.
    Ich wich keinen Millimeter zurück. »Eins muss ich dir leider sagen. Dieses Ziegenbärtchen … Das ist echt ziemlich out, weißt du. Und Schmuck sollte man ab und zu mal wechseln, das wird sonst schnell langweilig. Denk mal drüber nach. Überhaupt bin ich ganz froh, dass du vorbeigekommen bist, denn ich wollte dir schon lange ein paar Sachen sagen. Erstens: Deine Frau … die ist wirklich ein Miststück. Und zweitens: Also, dass du Jesse umgelegt und dann hinter meinem Haus vergraben hast … Echt uncool! Denn leider muss ich dich jetzt dafür …«
    Aber ich bekam nie die Chance, Felix Diego

Weitere Kostenlose Bücher