Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache

Titel: Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
Vom Netzwerk:
an. Ich hatte echt keinen Bock auf solche Spielchen. Was man mir angesichts der Gehirnerschütterung wohl kaum übelnehmen konnte. »Ich bin so - was?«, fragte ich. »Weiblich? Meinen Sie das? Oder wollen Sie mir etwa weismachen, meine übernatürliche Intelligenz hätte Sie verblüfft?«
    »Ähm …«, stotterte Clive Clemmings. »Jung. Ich meinte, Sie sind so … jung.«
    Ich ließ mich auf das Fenstersims fallen. Oh Mann, womit hatte ich das verdient? Ich meine, wer will schon von so einem Gespenst wie Clive Clemmings heimgesucht werden? Wahrscheinlich hätte ihn schon keiner zu Besuch haben wollen, als er noch lebte. Wieso musste ich jetzt wieder die Arschkarte ziehen?
    Jaja, ich bin eine Mittlerin, schon klar.
    »Wie komme ich zu der Ehre Ihres Besuchs, Mr Clemmings?« Wahrscheinlich hätte ich ihn mit seinem Doktortitel ansprechen sollen, aber für solche Respektsbekundungen hatte ich einfach zu schlimme Kopfschmerzen.
    »Das weiß ich nicht so genau«, sagte er. »Ich meine, plötzlich … plötzlich hört Mrs Lampbert - Sie wissen schon, meine Sekretärin - mich nicht, wenn ich sie rufe, und wenn Leute anrufen, erzählt sie ihnen … na ja, etwas ganz Schreckliches. Keine Ahnung, was in sie
gefahren ist.« Er räusperte sich. »Sie sagt ihnen nämlich … also, ich sei …«
    »Tot«, ergänzte ich.
    Clive Clemmings’ Augen wurde noch größer hinter den Brillengläsern.
    »Das ist ja unglaublich«, meinte er. »Woher wussten Sie das? Na ja, okay, Sie sind schließlich die Mittlerin. Man hat mir schon gesagt, dass Sie mich verstehen würden. Ich muss Ihnen sagen, Mrs Ackerman, ich habe ein paar schlimme Tage hinter mir. Ich fühle mich ganz komisch, als wäre ich nicht mehr ich selbst, und ich …«
    »Das liegt daran«, unterbrach ich ihn, »dass Sie tot sind.«
    Normalerweise hätte ich ihm das etwas vorsichtiger beigebracht, aber wahrscheinlich nahm ich es ihm immer noch ein bisschen übel, dass er meine Theorie, Jesse sei ermordet worden, so rüde abgetan hatte.
    »Aber das ist doch nicht möglich«, sagte der ehemalige Museumsdirektor und zupfte an seiner Krawatte. »Ich meine, sehen Sie mich doch an. Ich bin hier, und Sie sprechen mit mir …«
    »Ja. Weil ich eine Mittlerin bin, Mr Clemmings. Es ist mein Job, Leuten wie Ihnen zu helfen, an ihr Ziel zu kommen, nachdem sie … Sie wissen schon.« Er wusste offensichtlich nicht, deswegen wurde ich deutlicher: »… nachdem sie ins Gras gebissen haben.«
    Clive Clemmings blinzelte nervös. »Ich … ich … ach du große Güte.«
    »Ja«, sagte ich. »So ist das eben. Und jetzt versuchen wir mal herauszufinden, warum Sie immer noch hier
sind und nicht im Historikerhimmel. Was ist das Letzte, woran Sie sich erinnern?«
    Er ließ die Hand vom Kinn sinken. »Wie bitte?«
    »Was ist das Letzte, woran Sie sich erinnern?«, wiederholte ich. »Bevor Ihnen klar wurde, dass Sie … für Mrs Lampbert unsichtbar sind?«
    »Oh.« Er kratzte sich am kahlen Kopf. »Also, ich saß an meinem Schreibtisch und sah mir die Briefe an, die Sie mir gebracht hatten. Wirklich nett von Ihrem Stiefvater, an uns zu denken. Die meisten Leute ignorieren uns Geschichtsforscher, obwohl wir doch die Einzigen sind, die die alten Überlieferungen und Zeugnisse der Geschichte bewahren und …«
    »Mr Clemmings«, sagte ich. Es war mir egal, dass ich unhöflich klang. »Hören Sie, ich habe heute noch nicht einmal gefrühstückt. Könnten wir vielleicht ein bisschen schneller machen?«
    »Oh.« Wieder das nervöse Geblinzel. »Ja, sicher. Also, wie gesagt, ich untersuchte gerade die Briefe, die Sie mir gebracht hatten. Seit Sie weg waren, hatte ich die ganze Zeit über das nachgedacht, was Sie gesagt haben … über Hector de Silva, meine ich. Es ist ja wirklich ziemlich unwahrscheinlich, dass ein Mann, der so liebevoll über seine Familie schreibt, diese ohne ein Wort des Abschieds verlässt. Und dass Sie Marias Briefe im Garten eines Hauses gefunden haben, das seinerzeit eine weithin bekannte Pension gewesen war … Bei genauerer Betrachtung kam mir das alles schon merkwürdig vor. Ich nahm also mein Diktiergerät und sprach ein paar Sachen drauf, die Mrs Lampbert später abtippen
sollte. Da spürte ich plötzlich … na ja, so eine Art Frösteln. Als hätte jemand die Klimaanlage komplett aufgedreht. Und Mrs Lampbert konnte es nicht gewesen sein, die würde so etwas nie tun. Einige unserer Ausstellungsstücke brauchen exakt gleichbleibende Temperaturen, um nicht zu zerfallen, und sie

Weitere Kostenlose Bücher