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Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache

Titel: Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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müsst wirklich im Zimmer bleiben, sonst killt mich mein Boss, wenn er dich ohne Uniform sieht. Versprochen?«

    Ich hatte in den vergangenen vierundzwanzig Stunden schon so viele Versprechen gemacht und gebrochen, dass es auf eines mehr nicht ankam. »Klar doch, Caitlin.«
    Ich begleitete sie zur Tür.
    Sobald sie weg war, legte ich meine Handtasche beiseite und ging zu Jack rüber. Ohne anzuklopfen. Achtjährige haben nichts an sich, was ich nicht schon gesehen hätte. Außerdem war ich immer noch ein bisschen sauer auf den kleinen Satansbraten.
    Jack hatte Caitlin nur vorgelogen, er würde ein Nickerchen machen. In Wirklichkeit schlief er gar nicht. Als ich das Zimmer betrat, stopfte er irgendetwas hastig unter die Bettdecke und legte sich hin. Als er den Kopf vom Kissen hob, sah er ganz zerknautscht aus, so als wäre er wirklich schläfrig.
    Aber dann erkannte er mich und schleuderte sofort die Decke beiseite. Er war nicht nur vollständig bekleidet, sondern hatte anscheinend auch mit seinem Game-Boy gespielt, wie ich jetzt sah.
    »Suze!«, rief er. »Du bist wieder da!«
    »Ja«, sagte ich. Es war dunkel in Jacks Zimmer. Ich ging zur Balkonflügeltür und schob die schweren Gardinen zur Seite, um das Sonnenlicht hereinzulassen. »Ich bin wieder da.«
    »Ich dachte schon, du wärst böse auf mich«, sagte Jack und hüpfte aufgeregt auf dem Bett herum.
    »Bin ich auch.« Ich drehte mich zu ihm um. Aber die funkelnde Meeresoberfläche draußen hatte mich etwas geblendet, sodass ich ihn nicht perfekt erkennen konnte.
    »Was meinst du damit?« Jack hörte auf zu springen. »Wieso bist du böse auf mich?«
    Ich hatte keine Lust, dem Jungen etwas vorzumachen. Als ich in seinem Alter war, hätte ich es auch gern gehabt, dass alle Leute ehrlicher zu mir gewesen wären. Vielleicht säßen meine Fäuste nicht so locker, wenn ich nicht diese ständige innere Wut in mir spüren würde, weil man mich jahrelang immer angelogen hat: Ja, Suze, natürlich gibt es den Weihnachtsmann, aber: Nein, natürlich gibt es keine Geister. Und der absolute Knaller: Nein, die Spritze tut kein bisschen weh.
    »Es geht um den Geist, den du exorziert hast«, sagte ich und stemmte die Hände in die Hüften. »Das war ein Freund von mir. Mein allerbester Freund.«
    Nein, ich sagte nicht » mein Freund«, denn das wäre gelogen gewesen. Aber der Schmerz, den ich spürte, muss auch so in meiner Stimme mitgeschwungen haben, denn Jacks Unterlippe begann zu beben.
    »Was soll das heißen?«, fragte er. »Wieso dein Freund? Die Frau, die mich besucht hat, hat doch gesagt … Sie hat gesagt …«
    »Sie hat gelogen.« Ich ging näher ans Bett heran und hob meinen Pony hoch. »Diese Frau hat mir das hier angetan. Siehst du das? Beziehungsweise sie hat ihren Mann auf mich gehetzt, und der hat mir das angetan. Und vorher hat sie versucht, mich mit einem Messer zu erstechen.«
    Jack stand immer noch auf dem Bett und war damit größer als ich. Entsetzt starrte er auf die Beule an meiner Stirn.

    »Oh, Suze«, hauchte er. »Oh, Suze.«
    »Du hast Mist gebaut«, sagte ich und ließ die Hand sinken. »Du hast es nicht böse gemeint, das weiß ich. Diese Maria hat dich reingelegt. Aber so oder so - du hast Mist gebaut, Jack.«
    Jetzt zitterte seine Unterlippe schon richtig doll. Und sein Kinn gleich mit. In seinen Augen glänzten Tränen.
    »Tut mir leid, Suze.« Seine Stimme war jetzt noch drei Oktaven höher als sonst. »Es tut mir so leid!«
    Er gab sich echt Mühe, nicht loszuheulen. Aber mit wenig Erfolg. Schon kullerten ihm die Tränen über die Pausbacken - das Einzige, was an ihm rundlich war, wenn man von seinen wilden Albert-Einstein-Locken absah.
    Unwillkürlich schlang ich die Arme um ihn und tätschelte ihm den Rücken. Jack schluchzte an meinem Hals. Ich tätschelte und sagte, alles würde wieder gut werden.
    Ich tat also genau dasselbe, was Pater Dominic erst vor Kurzem mit mir getan hatte, wie ich mit Entsetzen feststellte.
    Genau wie er war auch ich gerade dabei, zu lügen. Denn natürlich würde nicht alles wieder gut werden. Jedenfalls nicht für mich. Nie wieder. Außer ich unternahm etwas, und zwar schleunigst.
    »Hör zu«, sagte ich, nachdem Jack sich ein paar Minuten ausgeheult hatte. »Sch, jetzt nicht mehr weinen. Wir haben viel zu tun.«
    Jack hob den Kopf von meiner Schulter - die er mittlerweile mit Tränen, Schnodder und Ähnlichem vollgesabbert hatte, da mein Kleid ja ärmellos war.

    »Was … was meinst du damit?« Seine Augen

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