Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Susannah - Auch Geister koennen kuessen

Titel: Susannah - Auch Geister koennen kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Yvonne Hergane-Magholder
Vom Netzwerk:
nicht wirklich bösartig, aber auch nicht so richtig unschuldig klang. Aber so war Cee Cee eben, wie ich im Laufe der Zeit feststellte. Immer ein Lächeln auf den Lippen – das durch ihre fiese Zahnspange noch strahlender wirkte – und immer den Schalk im Nacken. Offenbar war sie für ihre spitzen, witzigen Bemerkungen genauso berühmt wie für ihr wieherndes Lachen, das ihr manchmal unwillkürlich und voller ungenierter Lebensfreude aus dem Mund kollerte und das unweigerlich von einem Psssst! der zickigen Novizen gefolgt wurde. Eigentlich passten die vor allem auf, dass wir nicht die Touristen belästigten, die auf dem Schulgelände Schnappschüsse von Junipero Serra knipsten, wie er sich von den armen bronzenen Indianerfrauen befächeln ließ.
    Die Mission Academy war eine ziemlich kleine Schule mit nur etwa siebzig Schülern in meinem Jahrgang. Ich war froh, dass Hatschi und ich vollkommen unterschiedliche Stundenpläne hatten, sodass wir uns nur in der Mittagspause über den Weg laufen mussten. Übrigens wurde die Mittagspause im Schulhof abgehalten, der an den Parkplatz grenzte und aus einer riesigen Grasfläche mit Blick aufs Meer bestand. Zwölftklässler und Zweitklässler teilten sich geschwisterlich die Bänke, und wer blöd genug war, einen Pommes in die Luft zu werfen, wurde sofort von Möwen umringt. Ich weiß es, ich hab's ausprobiert. Schwester Ernestine – die, die Adam, der übrigens mit in meinem Sozialkundekurs war, ein Weib genannt hatte – kam auf mich zugerauscht und sagte, ich solle das nie wieder machen. Als hätten mir fünfzig Riesenmöwen nicht schon deutlich genug gezeigt, dass ich einen Fehler gemacht hatte – innerhalb weniger Sekunden waren sie aus allen Himmelsrichtungen zu mir herabgestürzt, genau wie es die Tauben auf dem Washington Square Park tun, wenn man so doof ist, ein paar Brezelkrümel auszustreuen.
    Schlafmütz und Schweinchen Schlau hatten zufälligerweise zur gleichen Zeit Mittagspause wie ich. Das war aber auch das einzige Mal am Tag, dass ich in der Schule einen Ackerman zu Gesicht bekam. Echt spannend, sie in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten. Zu meiner großen Freude wurde mir schnell klar, dass ich ihren jeweiligen Charakter richtig eingeschätzt hatte. Schweinchen Schlau trieb sich immer mit einem Pulk Streber herum, die größtenteils bebrillt waren und ständig ihren Laptop auf den Knien belancierten. Solche Typen hatte ich bislang für eine Legende gehalten. Hatschi hing mit seinen Sportskanonen-Kumpels rum, um die sich immer – wie die Möwen vorhin um mich – eine Horde sonnengebräunter Mädchen drängte, einschließlich der blonden Schönheit aus meiner Klasse, neben der ich nicht sitzen wollte. Ihre Unterhaltungen schienen sich an diesem ersten Schultag nach den Winterferien nur darum zu drehen, was sie zu Weihnachten bekommen hatten und wer sich im Skiurlaub in Tahoe die meisten Knochen gebrochen hatte.
    Schlafmütz war paradoxerweise sogar das interessanteste Beobachtungsobjekt. Nein, er wachte auch in der Mittagspause nicht auf. Keine Chance. Er saß mit geschlossenen Augen an einem der Picknicktische und hielt das Gesicht in die Sonne. Aber diesen Anblick konnte ich auch zu Hause zur Genüge genießen, das war es nicht, was ich interessant fand. Nein, ich fand es viel spannender, was sich neben Schlafmütz abspielte. Da stand nämlich ein unglaublich gut aussehender Typ, der nichts anderes tat, als mit einem Ausdruck tiefster Traurigkeit im Gesicht vor sich hin beziehungsweise aufs Meer hinaus zu starren. Ab und zu schlenderte das eine oder andere Mädchen zu ihm hin – wie man es in der Nähe gut aussehender Typen eben so macht – und sagte: »Hi«, und dann wandte er den Blick vom Meer ab und sagte: »Oh, hi«, bevor er sich wieder dem Hypnotisieren der Wellen zuwandte.
    Ein Gedanke schoss mir durch den Kopf. Was, wenn Schlafmütz und sein Freund Dauerkiffer waren? Das hätte in Sachen Schlafmütz so einiges erklärt.
    Aber als ich Cee Cee fragte, wer dieser Typ war und ob er ein Drogenproblem hatte, da sagte sie: »Oh, das ist Bryce Martinson. Nein, der hat nichts mit Drogen am Hut. Er ist nur traurig, weißt du, seine Freundin ist nämlich in den Ferien gestorben.«
    »Ehrlich?« Ich kaute auf meinem Hotdog herum. Das Essen hier ließ wirklich zu wünschen übrig. So langsam kapierte ich, warum sich so viele Schüler hier selber was zu essen mitbrachten. Hotdogs als Hauptgericht? Das war ja wohl ein Witz.
    »Wie ist sie denn

Weitere Kostenlose Bücher