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Susannah - Auch Geister koennen kuessen

Titel: Susannah - Auch Geister koennen kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Yvonne Hergane-Magholder
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völlig.
    Und ich war sowieso davon ausgegangen, dass mich hier niemand mögen würde – nicht nachdem ich mich so wunderbar eingeführt und der Klasse einen TausendWörter-Aufsatz eingebrockt hatte. Und schon gar nicht nach dem, was geschah, als wir gesagt bekamen, es wäre nun Zeit für die zweite Unterrichtsstunde – an dieser Schule gab es nämlich keine Glocke, die Kurse hörten immer zur vollen Stunde auf und man hatte fünf Minuten Zeit, von einem Klassenzimmer ins andere zu kommen. Mr Walden hatte uns also gerade entlassen, da wirbelte das Albino-Mädchen auf seinem Stuhl zu mir herum. Ihre Augen funkelten mich hinter den abgedunkelten Brillengläsern wütend an. »Erwartest du jetzt etwa, dass ich dir dankbar bin wegen dem, was du zu Debbie gesagt hast, oder was?«
    Ich stand auf. »Ich erwarte überhaupt nichts.«
    Sie erhob sich ebenfalls. »Aber deswegen hast du's doch gemacht, oder nicht? Weil ich dir leidtue, ich armer, armer Albino.«
    »Nein«, sagte ich und legte mir die Jacke über den Arm. »Ich hab's gemacht, weil Debbie eine blöde Kuh ist.«
    Ich sah, wie ihre Mundwinkel zuckten. Debbie hatte, kaum dass Mr Walden die Stunde für beendet erklärte, ihre Bücher gepackt und war zur Tür geflitzt. Wo sie und mehrere andere Mädchen – unter anderem das hübsche, sonnengebräunte mit dem zweiten freien Platz – nun standen, heftig tuschelten und mir über die Schultern hinweg böse Blicke zuwarfen.
    Das Albino-Mädchen hätte sichtlich gern darüber gelacht, dass ich Debbie eine blöde Kuh genannt hatte, traute sich aber nicht. »Ich kann mich nämlich bestens selber verteidigen, weißt du«, sagte sie feindselig. »Ich brauche deine Hilfe nicht, Miss New York.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ist mir ganz recht, Miss Carmel.«
    Jetzt musste sie doch lächeln. Und gab dabei den Blick frei auf eine Zahnspange, die mit dem Ozean da draußen um die Wette blitzte. »Cee Cee.«
    »Was?«
    »Mein Name. Ich heiße Cee Cee.« Sie streckte mir ihre milchig weiße Hand hin, an der die Nägel knallorange lackiert waren. »Herzlich willkommen an der Mission Academy.«
    Mr Walden hatte uns um neun entlassen. Um zwei Minuten nach neun hatte mich Cee Cee schon zwanzig weiteren Leuten vorgestellt. Die meisten trotteten mir zum nächsten Klassenraum hinterher und fragten mich darüber aus, wie es sich denn in New York so lebte.
    »Ist das wirklich so … so …«, begann ein Mädchen mit einem Pferdegesicht wehmütig und suchte verzweifelt nach dem passenden Wort, »so … mondän , wie es immer heißt?«
    Ich muss wohl kaum hinzufügen, dass diese Mädchen alle nicht gerade die Klassenschönheiten waren. Man sah mit einem Blick, dass sie nicht mit dem hübschen sonnengebräunten Mädchen oder mit Debbie befreundet waren, der ich das Zertrümmern eines Fingers angedroht hatte. Die nämlich bildeten mit ihren schicken Strick-Zweiteilern und den Kaki-Röcken die Etepetete-Elite. Nein, die Mädchen, die mir jetzt auf Schritt und Tritt folgten, waren ein bunt gemischter Haufen, manche mit Akne im Gesicht, andere übergewichtig oder im Gegenteil viel zu dünn. Eins trug zu meinem Entsetzen weiße Schuhe, wo die Zehen rausguckten, und eine Strumpfhose mit extra verstärktem Zehenbereich. Noch dazu eine fleischfarbene Strumpfhose. Mit weißen Schuhen. Im Januar!
    Oje, da stand mir ja noch ganz schön viel Arbeit bevor.
    Cee Cee schien die Anführerin dieser kleine Meute zu sein. Als Herausgeberin der Schülerzeitung Mission News, die sie »eher eine Literaturzeitschrift als eine normale Zeitung« nannte, hatte Cee Cee es durchaus ernst damit gemeint, dass sie meine Hilfe nicht nötig hatte. Sie verfügte über genügend eigene Waffen, wenn es darum ging, Kämpfe auszutragen, zum Beispiel über ein beachtliches Arsenal an Vokabular für Wortgefechte und eine extrem ernsthafte Arbeitsmoral. Nachdem sie über ihren ersten Ärger hinweg war, fragte sie mich quasi übergangslos, ob ich Interesse hätte, einen Artikel für ihre Zeitung zu schreiben.
    »Nichts Verquastes«, sagte sie leichthin. »Vielleicht so eine Art Vergleichsstudie zwischen der Teeniekultur an der Ost- und an der Westküste. Bestimmt gibt's eine Menge Unterschiede zwischen uns und deinen New Yorker Freunden. Was meinst du? Meine Leser – vor allem Mädchen wie Kelly und Debbie – würden so was bestimmt verschlingen. Vielleicht könntest du ja in einem Nebensatz erwähnen, dass Sonnenbräune an der Ost küste ein absolutes Tabu ist.«
    Sie lachte, was

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