Susannah - Auch Geister koennen kuessen
wieder.« Ich achtete darauf, seinen Namen nicht zu nennen. »Muss aber gleich Schluss machen. Da ist ein wichtiger Anruf für meine Mutter auf der anderen Leitung. Ein Senator will sie sprechen. Ein Staatssenator.« Dafür würde ich bestimmt in die Hölle wandern – wenn es die wirklich gab –, aber ich konnte Pater Dominic doch schlecht die Wahrheit sagen: dass ich mit dem Exfreund des Geistes verabredet war.
»Ach so, natürlich«, sagte Pater Dominic. »Also, ähm … also wenn Sie einen Plan haben …«
»Hab ich. Keine Sorge. Der Besuch des Erzbischofs wird durch nichts gestört werden. Versprochen. Bis dann!« Ich drückte ihn weg und widmete mich wieder Bryce. »So. Tut mir leid. Na, was gibt's?«
»Ach, nichts Besonderes. Ich muss nur ständig an dich denken. Was möchtest du am Samstag denn unternehmen? Ich meine, wollen wir essen gehen oder willst du ins Kino oder vielleicht beides?«
Da klopfte es schon wieder auf der anderen Leitung. »Bryce, ich muss mich schon wieder entschuldigen, hier geht's zu wie im Irrenhaus. Könntest du noch mal kurz dranbleiben? Danke. Hallo?«
Eine Mädchenstimme, die ich noch nie gehört hatte, sagte: »Oh, hi, spricht da Suze?«
»Ja, am Apparat«, sagte ich.
»Hi, Suze. Hier ist Kelly. Kelly Prescott. Wir haben uns heute im Gemeinschafsraum gesehen, weißt du? Also, ich wollte dir nur sagen … Was du heute für Bryce getan hast, das war so … so anständig. Ich hab in meinem ganzen Leben noch nie so was Mutiges erlebt. Ich finde, die sollten dich als Heldin in den Nachrichten bringen. Also, jedenfalls … bei mir gibt's am Samstag eine kleine Party, nichts Großes, nur so eine Poolparty, meine Eltern sind verreist und unser Pool ist natürlich geheizt und so … Also, ich dachte, vielleicht hast du Lust vorbeizukommen.«
Ich stand wie vom Donner gerührt da, das Telefon in der Hand. Kelly Prescott, das reichste und schönste Mädchen des zehnten Jahrgangs, hatte mich gerade zu einer Poolparty eingeladen, und zwar für den gleichen Abend, an dem ich mit dem sexiest young man der Schule ausgehen wollte. Der zufällig auf der anderen Leitung wartete.
»Ja, klar, Kelly«, sagte ich. »Ich komme gern. Weiß Brad, wo du wohnst?«
»Brad?«, fragte Kelly. Und dann: »Oh, Brad. Ach ja, das ist dein Halbbruder oder so, stimmt's? Okay, bring ihn mit. Und …«
»Kelly, ich würde mich wirklich gern weiter mit dir unterhalten, aber ich hab jemanden auf der anderen Leitung. Können wir vielleicht morgen in der Schule noch mal drüber sprechen?«
»Na klar. Tschüs.«
Ich wechselte wieder zu Bryce, bat ihn, noch kurz Geduld zu haben, legte eine Hand über den Hörer und brüllte: »Brad, am Samstag steigt bei Kelly Prescott eine Poolparty. Du bist eingeladen!«
Hatschi ließ vor Schreck den Joystick fallen. »Was?!«, kreischte er hysterisch. »Scheiße, Mann! Das gibt's doch nicht!«
Andy verpasste ihm eine Kopfnuss. »Hey, deine Wortwahl …«
Ich kehrte endlich wieder zu Bryce zurück. »Essen gehen wäre super«, sagte ich. »Alles, nur keinen Gesundheitsfraß.«
»Cool!«, sagte Bryce. »Ich kann so megagesundes Zeug auch nicht ausstehen. Gibt nichts Besseres als ein schönes Stück Fleisch, mit einem dicken Berg Pommes daneben und mit schön viel Bratensaft …«
»Ähm, genau. Also, ich sag's nur ungern, aber da ist schon wieder jemand auf der anderen Leitung. Tut mir echt leid, aber ich muss ran. Wir sprechen uns dann morgen in der Schule, okay?«
»Oh. Okay.« Er klang verärgert. Wahrscheinlich war es ihm noch nie passiert, dass ein Mädchen ein Ge spräch mit ihm unterbrach, um auf die andere Leitung zu wechseln. »Tschüs dann. Und danke noch mal.«
»Kein Problem. Jederzeit.« Ich drückte auf den Wechselknopf. »Hallo?«
»Suze? Ich bin's, Cee Cee!«
Im Hintergrund hörte ich Adam brüllen: »Und ich dazuhuu!«
»Hi, Süße«, sagte Cee Cee. »Wir wollen ins Clutch .
Willst du mit? Wir holen dich ab. Adam hat gerade seinen Führerschein gekriegt.«
»Ich darf jetzt ganz legal!«, schrie Adam ins Telefon.
»Ins Clutch ?«
»Ja, ins Coffee Clutch . Ist so ein Laden in der Innenstadt. Du trinkst doch hoffentlich Kaffee, oder nicht? Ich meine, du kommst doch aus New York.«
Über die Logik musste ich noch mal nachdenken. »Ähm, ja. Das Problem ist nur … ich hab zu tun.«
»Ach, komm schon. Was musst du denn machen? Deinen Wonderwoman-Anzug waschen? Okay, du bist jetzt eine große Heldin und so weiter und wahrscheinlich hast du überhaupt
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