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Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich

Titel: Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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aufgewachsen. Es gibt in der ganzen Gegend kaum irgendwelche Strände, an denen ich noch nicht war.«
    Ich nickte und zerrte mir eine Haarsträhne, die mir der Wind in den Mund getrieben hatte, aus dem Gesicht. »Also, was genau ist am Samstagabend passiert?«, fragte ich.
    Er sah mit zusammengekniffenen Augen zur Straße. Mittlerweile war es so dunkel geworden, dass die Autos die Scheinwerfer eingeschaltet hatten. Ab und zu huschte ein Lichtstreifen über Michaels Gesicht, während er sprach. Wieder brach sich das Licht so in den Gläsern seiner Brille, dass es schwer war, seine Augen zu sehen.
    »Ich war gerade auf dem Heimweg von einem Workshop am Esalen …«, begann er.
    »Esalen?«
    »Ja, das Esalen Institute. Nie davon gehört?« Er schüttelte den Kopf. »Meine Güte, ich dachte, das wäre weltweit
bekannt.« Ich muss ihn wohl verständnislos angeschaut haben, denn er fuhr fort: »Jedenfalls hatte ich mir dort einen Vortrag angehört: ›Die Besiedelung anderer Welten und ihre Bedeutung für die auf der Erde lebenden Außerirdischen‹.«
    Ich konnte mir nur mit Mühe das Lachen verkneifen. Hey, ich war immerhin eine Mittlerin, die Geister sehen und mit ihnen sprechen konnte. Wer war ich denn, dass ich hätte behaupten können, es gäbe kein Leben auf anderen Planeten?
    »Nach dem Vortrag war ich wieder nach Hause unterwegs - es war schon ziemlich spät -, und da kamen sie plötzlich um die Ecke geschossen, ohne Hupen, ohne alles.«
    Ich nickte. »Und was hast du getan?«
    »Na ja, ich hab natürlich versucht auszuweichen und bin deswegen gegen die Böschung geknallt. Jetzt im Dunkeln kann man’s nicht sehen, aber meine vordere Stoßstange hat ein ziemlich dickes Stück aus dem Hang rausgebissen. Und das entgegenkommende Auto … tja, das ist in die andere Richtung ausgewichen. Es war neblig und vielleicht war die Straße auch etwas rutschig … Sie waren jedenfalls ziemlich schnell unterwegs und …«
    Er zuckte mit den Schultern und endete tonlos: »… und dann sind sie über die Klippe gestürzt.«
    Ich erschauerte wieder unwillkürlich. Schließlich hatte ich diese vier Teenager kennengelernt. Zwar waren sie nicht gerade die nettesten Leute der Welt gewesen - im
Gegenteil, sie hatten versucht, mich umzubringen -, aber sie taten mir trotzdem leid. Es ging ganz schön tief runter hier …
    »Und was hast du dann gemacht?«, wollte ich wissen.
    »Ich?« Die Frage schien ihn zu überraschen. »Ich hatte mir den Kopf angeschlagen, weißt du, und war ohnmächtig. Ich kam erst wieder zu mir, als Leute nach mir sahen. Da hab ich gleich gefragt, was mit dem anderen Auto ist. ›Welches andere Auto?‹, sagten sie. Und ich dachte, sie wären weitergefahren, und war ehrlich gesagt ziemlich angepisst. Ich meine, dass sie sich nicht die Mühe gemacht hatten, meinetwegen einen Krankenwagen zu rufen oder so. Aber dann haben wir die Leitplanke gesehen …«
    Es war mittlerweile echt kalt geworden. Die Sonne war vollständig weg, nur im Westen schimmerte der Himmel noch rot und lila gestreift. Ich fröstelte. »Lass uns wieder ins Auto gehen«, sagte ich.
    Das taten wir dann auch.
    Aus dem Auto heraus schauten wir zu, wie der Horizont in immer dunklere Blautöne getaucht wurde. Die Scheinwerfer der gelegentlich vorbeifahrenden Autos erhellten das Innere des Minivans. Hier drin, ohne das Rauschen des Windes und des Meeres, war es ziemlich leise, und mich übermannte große Erschöpfung. An den Ziffern der Uhr am Armaturenbrett las ich ab, dass es bald Zeit zum Abendessen war. Und mein Stiefvater Andy war diesbezüglich sehr streng: Man hatte rechtzeitig bei Tisch aufzukreuzen. Punkt.

    »Hör zu«, durchbrach ich die Stille im Auto. »Was da passiert ist, war wirklich schrecklich. Aber es war nicht deine Schuld.«
    Er blickte mich an, und ich sah sein reumütiges Lächeln im grünen Schein des Armaturenbretts. »Nicht?«
    »Nein«, sagte ich entschieden. »Es war ein Unfall, ganz einfach. Das Problem ist nur, dass … dass nicht jeder das so sieht.«
    Das Lächeln verschwand aus Michaels Gesicht. »Wer sieht es nicht so?«, fragte er. »Die Cops? Ich hab meine Aussage gemacht und sie schienen mir zu glauben. Man hat mir Blut abgenommen. Alkoholtest, Drogentest, alles war negativ. Es kann nicht sein, dass …«
    »Nein, ich meine nicht die Polizei«, unterbrach ich ihn. Wie sollte ich ihm die Sachlage bloß schildern? Ich meine, der Typ war anscheinend ein UFO-Freak, vielleicht hatte er dann gar kein Problem, an Geister

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