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Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben

Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben

Titel: Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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bestimmtes »Nein!« Die beiden sahen sich an.
    »Um Himmels willen!« flüsterte Susy besorgt.
    Kit schüttelte nur den Kopf. Dann gingen sie weiter.
    »Früher oder später wird sie uns eine Erklärung geben müssen«, meinte Susy.
    Aber sie irrte sich. Connie erzählte den beiden nichts. Sowohl beim Unterricht als auch während der Freizeit war sie zerstreut. Als es auf Weihnachten zuging, nahm ihre Geistesabwesenheit immer mehr zu. Zweimal sah Susy sie in ernstem Gespräch mit einem jungen Assistenzarzt. Sie berichtete Kit davon, aber die beiden konnten sich nichts daraus zusammenreimen.
    Susy hatte sich anfangs ein wenig vor dem Weihnachtsfest gefürchtet. Zum erstenmal verlebte sie es nicht zu Hause, also mußte es wohl traurig werden. Nach allem, was sie davon gehört und gelesen hatte, stellte sie sich Weihnachten im Krankenhaus öde und trostlos vor.
    Nun war sie überrascht und erfreut über die festliche Stimmung, die sich nach und nach in den alten Korridoren ausbreitete und von dort aus in die Krankensäle drang. Bald hingen an jedem Fenster Stechpalmenzweige. In den Krankensälen erschienen wie durch Zauberei große Tannenbäume. Die Assistenzärzte probten eifrig an einer Vorstellung, die am Heiligen Abend in der großen Halle stattfinden sollte. Niemand wußte Näheres darüber, aber es wurde allerlei gemunkelt. Clowns und Akrobaten sollten am Nachmittag auf der Kinderstation ihre Kunststücke vorführen. Alle Patienten, auch die Diabetiker, würden ein besonderes Festessen bekommen. Außerdem sollte jeder ein Geschenk vom Krankenhaus erhalten.
    Die Patienten, die zu Beginn der Vorbereitungen etwas mißtrauisch und melancholisch geseufzt hatten, wurden im Laufe der Zeit von der freudigen Erregung, die überall herrschte, angesteckt. Diejenigen, die aufstehen konnten, hockten plötzlich auf Trittleitern vor den Tannenbäumen, in den Händen Lametta und bunte Kugeln, während man ihnen aus den umstehenden Betten Anweisungen zurief. Manche Stimmen klangen sehr schwach, darum aber nicht weniger bestimmt.
    »Geben Sie acht! Der Stern hängt ja schief. Ein bißchen höher. Ja, so ist’s recht.«
    »Hier sind die blauen Kugeln, die Ihnen so gefallen. Ich habe sie auf Ihre Seite gehängt.«
    An den Abenden erklangen Weihnachtslieder im Schwesternhaus. Die Schwestern übten fleißig, denn sie wollten am Weihnachtsmorgen vor den Fenstern der Krankensäle singen. Inmitten all dieser Vorbereitungen stand Connie abseits und verhielt sich geheimnisvoll. Zwei Tage vor Weihnachten verschwand sie plötzlich und war den ganzen Abend nirgends zu finden. Niemand wußte, wo sie steckte. Kit und Susy vergingen fast vor Neugier. Sie hatte ihre Tracht an, also konnte sie das Krankenhaus nicht verlassen haben. Auch pflegte sie außer ihren beiden Freundinnen niemand zu besuchen. Und zur Schulleitung war sie ebenfalls nicht bestellt worden.
    Als sie endlich zurückkehrte, fingen Kit und Susy sie vor ihrer Türe ab.
    »Wo bist du gewesen?« fragte Susy.
    Und Kit fügte mißtrauisch hinzu: »Was soll der Kanarienvogelbart?«
    Diesen Ausdruck, der von Susy stammte, wandten die drei Freundinnen für den Zustand größter Befriedigung an. Sein Ursprung lag in der Redensart: »Du siehst wie eine Katze aus, die den Kanarienvogel gefressen hat.« Im Augenblick paßte sie glänzend auf Connie. Ihr Gesichtsausdruck war sanft, aber ihre Mundwinkel zuckten leicht, und ihre haselnußbraunen Augen sahen äußerst vergnügt unter den langen schwarzen Wimpern hervor.
    »Ich bin spazierengegangen«, erklärte sie gelassen.
    Kit und Susy starrten sie mit offenen Mündern an.
    »Spazierengegangen? Wo denn?«
    »Ach, durch das Krankenhaus.«
    »Durch -« Kit wandte sich zu Susy um. »Sie ist durchs Krankenhaus spazierengegangen. Das ist ja so erholsam.«
    »Ja, natürlich«, sagte Susy. »Auf der Station hat sie ja auch nicht genug Bewegung.« Sie legte einen Arm um Connies Schultern und sah ihr besorgt ins Gesicht. »Wo tut’s denn weh? Hm? Sag es Susy ruhig. Kopfschmerzen? Oder kleine schwarze Punkte vor den Augen? Stimmen, wenn niemand im Zimmer ist? Oder schwarze Schatten, die verschwinden, wenn man genauer hinsieht?«
    Connie lächelte äußerst behaglich. »Das möchtet ihr wohl gerne wissen.« Behende duckte sie sich unter Susys Arm, schlüpfte in ihr
    Zimmer und zog die Tür hinter sich zu.
    »Das ist doch .« Kit fand keine Worte.
    »Wir haben eine Schlange an unserem Busen genährt«, sagte Susy laut, zu der geschlossenen Tür

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