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Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben

Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben

Titel: Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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und vergrub den Kopf in ihr Kissen.
    Um Mitternacht wurde Susy von der Nachtschwester der Nebenstation abgelöst und ging etwas essen. Die Schwester versicherte ihr, daß die ganze Nacht über Assistenzärzte und Oberschwestern erreichbar wären. Susy hatte das schon gewußt, aber es war beruhigend, daß jemand es ihr bestätigte. Ein wenig ruhiger ging sie zum Speisesaal. Als sie nach einer Unterhaltung mit anderen Schwestern zurückkehrte, erschien ihr der Krankensaal nicht mehr so verlassen wie vorher.
    Sie setzte sich an den Schreibtisch und las die Regeln für die Nachtschwestern durch. Sie waren knapp und klar gefaßt.
    Die Temperatur im Saal soll 68 Grad Fahrenheit nicht übersteigen.
    In Notfällen ist die Oberschwester zu benachrichtigen, ehe der Assistenzarzt geholt wird.
    Die Station muß tadellos in Ordnung sein, bevor die Nachtschwester sie verläßt. Wäschesäcke sind zu kennzeichnen, Geschirr ist wegzuräumen usw. Der Nachtbericht für die Aufsicht muß um 6 Uhr morgens fertig sein.
    Der Heiztisch in der Küche soll um 5 Uhr eingeschaltet werden. Mit dem Toasten ist um 6 Uhr zu beginnen.
    Susy las weiter bis zu Ende. Dann öffnete sie das Heft für die Nachtberichte und machte ein paar Eintragungen. Wann die Feder ihr den Dienst versagte, konnte sie später nicht genau sagen. Sie wußte nur, daß sie plötzlich schwer und lose in ihrer Hand lag und selbständig unsichere Zeichen auf das Papier kritzelte. Susys Augen brannten. Ihre Lider wurden entsetzlich schwer.
    Sie versuchte zu lesen, was sie geschrieben hatte, aber es wollte ihr nicht gelingen. Wenn sie das Heft von sich entfernt hielt und angestrengt darauf hinstarrte, verschwammen ihr die Linien vor den Augen. Hielt sie es jedoch dicht vor ihr Gesicht, so begannen ihre Augen zu blinzeln und fielen von selber zu.
    Susy legte den Federhalter hin. Sie wollte ihn jedenfalls hinlegen, hatte jedoch das merkwürdige Gefühl, als hüpfe er ihr aus der Hand. Sie stützte die Ellenbogen auf den Tisch. Es könnte gewiß nichts schaden, die Augen ein wenig zu schließen. Vielleicht hörten sie dann auf, so entsetzlich zu brennen. Susys Lider senkten sich, ihr Körper sackte zusammen.
    Plötzlich schlug sie mit der Wange auf den Löscher und sprang erschrocken hoch. Wie aus weiter Ferne hörte sie eine Stimme flüstern: »Das geht nicht - das geht nicht - das geht auf keinen Fall!«
    Ich werde in die Küche gehen und mir das Gesicht mit kaltem Wasser abwaschen, dachte sie dumpf. Schläfrig wandte sie sich um und - stand der Oberschwester gegenüber. Mit einem Ruck war sie hellwach. Wie lange stand Fräulein Ellison schon dort?
    Die Oberschwester, eine hübsche schlanke Frau mit schwarzen Haaren, sah Susy prüfend an. Dann sagte sie: »Guten Abend, Schwester Barden.«
    »Guten Abend, Fräulein Ellison.«
    »Schwester Barden, wenn Sie schläfrig werden, gehen Sie am besten ein wenig durch den Saal.«
    »Ja, Fräulein Ellison.«
    »Ist hier alles in Ordnung?«
    »Ja, Fräulein Ellison.«
    »Wie war die Temperatur von Fräulein Wolf um elf Uhr?«
    »Ich ...« Susy stockte. In der Aufregung, zum erstenmal Nachtdienst zu tun, hatte sie ganz vergessen, um elf Uhr Temperaturen zu messen. Vergeßlichkeit aber war eine unverzeihliche Sünde. Die unsinnigsten Gedanken durchschwirrten Susys Kopf. Plötzlich fiel ihr eine Regel ein, die sie gelernt hatte: »Wecke niemals einen Patienten auf!« Sie riß sich zusammen und antwortete: »Fräulein Wolf hat geschlafen, seitdem ich hier bin, Fräulein Ellison.«
    Die Oberschwester warf Susy einen scharfen Blick zu. »Soso. Haben Sie nachgesehen, ob sie blutet?«
    »Ja, Fräulein Ellison.«
    »Wann haben Sie zuletzt nachgesehen?«
    »Vor ein paar Minuten.«
    »Danke.«
    Die Augen der Oberschwester blickten kalt, während sie sich umwandte und an den Betten entlangging. Sie betrachtete jeden einzelnen Patienten genau. Susy folgte dicht hinter ihr. Nachdem die Prüfung beendet war, verschwand die Oberschwester raschelnd. Susy eilte in die Küche. Aber jetzt brauchte sie sich nicht mehr mit kaltem Wasser zu waschen. Sie war überhaupt nicht mehr schläfrig.
    »Ich hab gleich zu Anfang einen Schnitzer gemacht«, dachte sie unruhig, während sie in dem kleinen weißgetünchten Raum hin und her ging. Fräulein Ellison hatte sie überrascht, als sie beinahe eingeschlafen wäre. Das würde sie ihr vielleicht noch verzeihen, weil es ihr erster Nachtdienst war. Wenn sie nur nicht gestockt hätte, als Fräulein Ellison nach der Temperatur

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