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Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben

Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben

Titel: Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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betreute, stand im Türrahmen. Weder ihre Stimme noch ihr
    Gesicht verrieten Susy etwas.
    Im Zimmer herrschte Halbdunkel. Die Jalousie war ein Stück aufgezogen, so daß etwas Licht von außen hereinfiel.
    Nelli saß aufrecht im Bett und hielt die Hände von Dr. Evan umklammert. Zwei andere Ärzte und eine Schwester standen in der Nähe der Tür. Susy sah sie kaum, ihre Augen waren nur auf Nellis Gesicht gerichtet, auf das lebensvolle kleine Gesicht, das jetzt frei von Bandagen war.
    »Schwester Barden!« rief Nelli. »Ich - kann Ihren roten Schopf sehen. Meine Augen sind in Ordnung. Ich komme wieder!«
    »Oh, Nelli!« Mehr konnte Susy beim besten Willen nicht sagen. Sie hätte am liebsten laut geschrien, getanzt und Nellis kleinen Körper umarmt. Sie wollte etwas Vernünftiges sagen, aber alles, was sie hervorbringen konnte, war: »Oh, Nelli!«
    Nellis gesundete Augen ruhten zärtlich auf Susy. Dann blickte sie zu Dr. Evan auf.
    »Ist sie nicht lieb? Jeden Tag kam sie her und brachte mir etwas. Und nun sehen Sie sie an. Sie ist stumm wie ein Fisch.«
    Sie lachte. Es war ein helles, glückliches Lachen. Es klang so fröhlich und so jung, wie Nelli immer sein würde, solange sie ihre Arbeit hatte, ihre Klinik und ihren Platz darin.
    »Ich - ich muß jetzt gehen«, stammelte Susy. »Heute nachmittag komme ich wieder.«
    »Nanu? Sie weinen ja, Kind! Haben Sie Nelli denn so lieb?«
    Susy floh aus dem Zimmer. An der orthopädischen Klinik blieb sie stehen, um Grete Bescheid zu sagen. Die harten Augen der Alten hinter der Brille wurden weich, als sie Susys Bericht anhörte.
    »Soso. Sie kann also besser sehen als je, um ihre Nase in Dinge zu stecken, die sie nichts angehen.« Grete zögerte ein wenig. »Würden Sie ihr wohl sagen, sie soll Vergangenes vergangen sein lassen und mal zu mir zum Tee kommen, wenn sie wieder auf ist?«
    »Warum sagen Sie ihr das nicht selber?«
    »Ja, vielleicht mache ich es.« In Gretes Augen blitzte es auf. »Überhaupt - ich habe schon lange keinen ordentlichen Krach mehr gehabt. Mit den jungen Dingern von heute ist ja nichts los.«

 
     
Willi gibt eine Vorstellung
    Nelli kehrte zusammen mit dem Frühling zu den Kranken zurück. Kurz darauf verließ Susy das Ambulatorium, um wieder auf einer Station zu arbeiten, diesmal in der medizinischen Abteilung.
    »Man schickt uns immerfort von der Chirurgie zur Medizin und wieder zurück - wie die Weberschiffchen«, sagte sie brummend zu Kit.
    »Im ersten Jahr kannst du doch nichts anderes erwarten. Du wirst dich noch nach den Krankensälen zurücksehnen, wenn wir im nächsten Jahr Diätküche, Kinderstation, Augen und Ohren und Psychopathie durchnehmen.«
    »Mag sein«, gab Susy zu. »Aber im dritten Jahr werde ich bestimmt nicht murren.«
    »Warum nicht?«
    »Na, denk doch! Operationssaal, Entbindungsanstalt, Privatklinik! Und wenn wir etwas taugen, werden wir Oberschwestern.«
    »Du wirst es werden. Ich habe keine Aussichten.«
    »Ich wahrscheinlich auch nicht«, erwiderte Susy kleinlaut. Ihr Versagen beim Nachtdienst nagte noch an ihr. Nach kurzem Nachdenken fügte sie hinzu: »Menschen wie Willi erreichen alles, was sie wollen. Ich wette, sie ist Oberschwester, sobald sie das Diplom hat.«
    Susy arbeitete augenblicklich mit Luise zusammen. Sie mußte zugeben, daß Willi trotz ihrer unangenehmen Eigenschaften eine großartige Krankenschwester war. Sie war flink, sauber und sanft, und ihre Patienten bekamen von allem das Beste. »Es ist unheimlich, mit welcher Gerissenheit sie ihnen besondere Leckerbissen verschafft«, sagte Susy. »Auch stibitzt sie saubere Laken, sobald die Wäsche kommt, und versteckt sie irgendwo. Ihre Patienten bekommen jeden Tag neue Bettwäsche, während wir immer zu wenig haben.«
    »Der Himmel bewahre mich davor, zusammen mit einem solchen Menschen arbeiten zu müssen«, erwiderte Kit.
    Aber der Himmel war taub gegen ihre Bitte. Zwei Tage nach diesem Gespräch sah Susy sie in der Tür des Krankensaales stehen, als sie einmal vom Bettenmachen aufblickte.
    »Heiße mich willkommen!« sagte Kit munter. »Ich möchte mich zum Dienst melden. Wo ist die Stationsschwester?«
    »Kit, wie wunderbar!« Susy deckte ihre Patientin zu und zog Kit
    auf den Flur hinaus. »Sollst du hier regelrecht Dienst machen oder nur jemand vertreten?«
    »Regelrecht«, antwortete Kit. Sie lehnte sich gegen den Eiswasserbehälter und fragte: »Wer ist außer Willi noch hier? Und wie ist die Stationsschwester?«
    »Ach, hier ist Schwester Harring.

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