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Susanne Barden 04 - Weite Wege

Susanne Barden 04 - Weite Wege

Titel: Susanne Barden 04 - Weite Wege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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Tag fuhr sie durch einen Schneesturm zur Meierei hinaus. Im März spürte man in den Bergen noch wenig vom Frühling. Zwar war der Himmel ein wenig weicher als im Winter, aber Eis und Schnee beherrschten auch weiterhin das Feld, und Schneestürme brausten noch immer über die Bergketten.
    Der Inhaber der Meierei empfing Susy mit kaum verhohlener Wut. »Ich weiß nichts von diesen Typhusbazillen«, knurrte er. »Es ist jetzt weiß Gott genug über meine Milch getratscht worden.«
    »Aber Herr Taggert, Sie müssen doch selber das größte Interesse daran haben, daß der Bazillenträger gefunden wird. Dann sind Sie von jedem Verdacht frei.«
    »Ich kann mir denken, wer es ist.«
    Susy unterdrückte ihren aufsteigenden Ärger. »Dr. Barry ist es bestimmt nicht! Er ist untersucht worden. Es muß jemand sein, der auf dem Lande wohnt und oft nach Springdale geht. Wenn Sie mir ein wenig helfen würden .«
    »Ich kann Ihnen nicht helfen. Hier ist niemand.«
    »Aber ...«
    »Hier ist keiner!«
    Susy gab es auf und ging zu ihrem Wagen zurück. Sie wollte die beiden Fahrer der Meierei ausfragen, wenn sie ihnen in Springdale begegnete. Der eine wohnte auf der Meiereifarm. Er brachte Anne immer die Milch. Am nächsten Tag stand Susy beim Morgengrauen auf und fing ihn ab. Er war sehr freundlich, wußte jedoch nichts, was ihr weiterhelfen konnte. Der Chef hatte seit einem Jahr keine neuen Männer eingestellt. Die Masons belieferte sein Kollege Jimmy Bow- ker.
    Noch am selben Abend suchte sie Jimmy Bowker auf. Der nette junge Bursche wohnte bei seinen Eltern in Springdale und fühlte sich offenbar sehr geschmeichelt, daß die hübsche neue Gemeindeschwester ihn aufsuchte.
    »Nein, Schwester, ich kann Ihnen leider nicht helfen«, sagte er schüchtern. »Nur wir Fahrer und die Männer an den Milchmaschinen kommen mit der Milch in Berührung. Und wir arbeiten alle schon lange in der Meierei.«
    »Sie beliefern doch die Masons, nicht wahr?«
    »Ja, sicher, das weiß ja jeder Mensch in Springdale.«
    »Kauft Herr Taggert auch Milch von anderen Farmen?«
    »Sehr selten, manchmal im Frühling.«
    »Würden Sie es wissen, wenn Sie den Masons Milch lieferten, die nicht von Taggerts Farm stammt?«
    »Nein. Die Milch ist immer schon in verschlossenen Flaschen, wenn wir sie mitnehmen. Aber im Januar und Februar hat der Chef überhaupt keine Milch gekauft.«
    »Und niemand ist neu eingestellt worden - auch nicht für einen Tag?«
    »Nicht daß ich wüßte.«
    »Haben Sie niemals Helfer beim Milchaustragen?«
    »Nein.«
    Der nächste auf Susys Liste war Ira Prouty. Er gehörte zu dem Schneeschippertrupp, von dem drei Leute an Typhus erkrankt waren. Die Kranken lagen im Winslower Krankenhaus; Susy hatte keine Zeit, dorthin zu fahren.
    Ira machte jetzt allerlei Arbeiten für das Hotel am Kahlschlag, und am folgenden Tag fuhr Susy hinauf. Sie fand ihn in einem Geräteschuppen, wo er zusammen mit dem Zimmermann Mittag aß, der ihr damals den Weg zum Hundezwinger gezeigt hatte. Die beiden Männer hoben erfreut die Köpfe, als Susy in der Tür auftauchte. Sie wollte nicht gern im Beisein des Zimmermanns über die Typhusgeschichte sprechen, weil sie es für ratsamer hielt, wenn ihre Nachforschungen möglichst geheim blieben. Daher sagte sie nach einer kurzen Begrüßung: »Ich wollte Sie nicht beim Essen stören, Ira, aber das Ding, das Sie neulich an meinem Wagen angebracht haben, will nicht funktionieren. Würden Sie bitte mal nachsehen, woran es liegt?«
    Ira machte den Mund auf und sah sie verständnislos an. Susy be- gegnete seinem Blick mit solch zwingender Eindringlichkeit, daß er den Mund wieder schloß und aufstand. »Ja - natürlich, ich komme.«
    Sobald sie außer Hörweite waren, erklärte Susy, worum es sich handelte. Während Ira dann grinsend unter der Motorhaube von Susys Wagen herumfummelte, lehnte sie sich gegen den Kotflügel und fragte ihn aus.
    »Bestand eure Rotte immer aus denselben Männern, Ira?«
    »Nein, nicht immer. Manchmal ging einer ab, und dann stellte der Chef einen neuen ein. Man kann sagen, daß die Männer kamen und gingen.«
    »Habt ihr immer zusammen Mittagbrot gegessen?«
    »Ja, meistens«, kam Iras Stimme unter der Haube hervor. »Ah, ist das hier schön warm! Ich bin Ihnen wirklich dankbar, daß Sie mich hergelotst haben. Hier kann ich mir doch endlich die Hände wärmen.«
    Susy lachte, und Ira fuhr fort: »Der Doktor hat mich das auch schon gefragt. Er wollte wissen, ob wir unser Essen austauschten oder aus

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