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Susanne Barden 04 - Weite Wege

Susanne Barden 04 - Weite Wege

Titel: Susanne Barden 04 - Weite Wege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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zurückdachten.
    »Er zuckte zusammen«, erzählte der ältere, »kippte das Eis in den
    Kübel zurück und drückte es mit seinem Löffel runter. Dann lief er weg. In der Eile hatte er vergessen, den Sack zurückzulegen, und rundherum war alles mit Eis beschmiert. Frau Ventress wurde furchtbar böse, als sie das sah. Sie dachte, der Hund von Lot Phinney hätte es gemacht. Aber der schnüffelte nur an dem Eiskrem rum.«
    Als Susy mittags zum Essen fuhr, hupte sie vor Bills Haus. Er kam zu ihr heraus. Sie sah sofort, daß er erregt war. Obwohl er sich gesetzt bewegte, glänzten seine Augen fast fiebrig. Triumphierend erzählte er ihr, was er von den beiden Jungen erfahren hatte. Er hatte daraufhin sofort mit dem Gesundheitsamt telefoniert und war dann zu Jul hinausgefahren. Jul war nicht da gewesen, aber Bill hatte eine Flasche von seinem Quellwasser mitgenommen und es mikroskopisch untersucht. Das Wasser wimmelte von Typhusbazillen!
    Susy war ganz erstaunt. »Wie kommt es denn, daß die Bazillen nicht in die Brunnen anderer Leute gesickert sind? Und sind nicht alle Wasserquellen untersucht worden?«
    »Die von Jul nicht«, antwortete Bill ein wenig kleinlaut. »Ich hatte ganz vergessen, daß er existiert. Ich müßte erschossen werden.«
    »Ja, das wäre wohl die einfachste Lösung. Aber sag mal, wie kommt es ...«
    »Das Wasser sickert nicht tief in den Boden, weil es dort oben sehr sandig ist. Wenn der Boden lehmig oder felsig wäre, würden die Bazillen weitergewandert sein. Aber im Sand ersticken sie.«
    »Und was geschieht jetzt?«
    »Nachmittags kommt Dr. Vinal herüber. Wir wollen gegen fünf zu Jul fahren; dann wird er wohl zu Hause sein.«
    »Der arme Kerl! Aber Bill - woher haben sich die Masons angesteckt?«
    »Ach, das hätte ich ja fast vergessen! Ich hatte so eine Ahnung und sprach mit dem jungen Bowker. Er beliefert die Masons mit Milch.«
    »Und hast du etwas von ihm erfahren?« fragte Susy, die nur zu gut wußte, daß Jim Bowker den Masons die Milch brachte.
    Bill legte seine verschränkten Arme auf das heruntergelassene Wagenfenster und lächelte Susy an. Es war ein stolzes und zärtliches Lächeln, mit dem er ihr alles zu Füßen legte, was er getan hatte und in Zukunft zu tun hoffte.
    »Ja, ich habe etwas erfahren«, antwortete er ruhig. »Bisher hatte ich Jim nicht die richtigen Fragen gestellt. Wenn ich ihn früher gefragt hätte, ob er unterwegs mal jemand mitgenommen hat, hätte er uns schon längst auf die richtige Spur geholfen. Vor einiger Zeit sah er eines Morgens den alten Jul auf der Straße, der von einer nächtlichen Bierreise heimtorkelte. Er hielt an, um ihn mitzunehmen. Und da es gerade vor dem Haus der Masons war, drückte er Jul eine Milchflasche in die Hand und bat ihn, sie an der Hintertür abzugeben. Das war alles - aber es genügte. Die Flasche war feucht, und Jul hielt seine Hand über der Kapsel. Als die alte Frau sie ihm abnahm, hatte sich bereits eine hübsche Kolonie von Typhusbazillen darauf angesiedelt.«
    Susy schauderte. »Wie furchtbar! Aber Ihre Arbeit war nicht schlecht, Dr. Barry. Wenn Sie mir eine kleine sentimentale Anwandlung gestatten - möchte ich sagen, daß ich - stolz auf Sie bin.«
    Bill errötete. »Schmeichelkatze!« sagte er spöttisch. »Ich wette, du willst damit nur erreichen, daß ich dich zum Essen einlade. Na, mit mir kannst du ja alles machen.« Er drückte einen leichten Kuß auf ihre Wange und flüsterte zärtlich: »Du roter Teufel!«
    Susys Augen strahlten. »Werde ich nun zum Essen eingeladen?«
    »Natürlich - in die Imbißstube - zu Klops mit Zwiebeln.«
    »Ich schwärme für Klops mit Zwiebeln.«
    »Also gut! Sag mal, ob du heute so zeitig mit deiner Arbeit fertig wirst, daß du uns zu Jul begleiten kannst? Vielleicht brauchen wir weibliche Hilfe.«
    »Ich will’s versuchen. Es wird sich schon machen lassen.« Sie zögerte einen Augenblick und meinte dann: »Möchtest du nicht auch Lot Phinney mitnehmen?«
    »Zwei Seelen und ein Gedanke, mein Herz! Ich habe selber schon daran gedacht. Falls es Schwierigkeiten gibt, wird es gut sein, den ersten Gemeindevorsteher als Zeugen dabei zu haben.«
    Susy lächelte erleichtert. Nun würde alles gut werden - nur nicht für Jul. »Jul Wherity tut mir leid«, sagte sie.
    »Mir auch. Aber so kann es nicht weitergehen. Könntest du um fünf Uhr hier sein?«
    »Ich denke ja. Fahrt ruhig voraus, wenn ich nicht pünktlich bin.«
    Susy nahm sich vor, ihre Nachmittagsbesuche abzukürzen. Mit ihren

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