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Susanne Barden 04 - Weite Wege

Susanne Barden 04 - Weite Wege

Titel: Susanne Barden 04 - Weite Wege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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sicherlich ...« begann Bill, wurde aber von Susy unterbrochen, die erschrocken rief: »Was hast du gesagt, Anne? Man hat ihn seit dem Kirchenessen nicht mehr gesehen?«
    Bill fuhr herum. »Glaubst du etwa, der arme Teufel ist krank und liegt ganz allein zu Hause?«
    »Ich weiß nicht, aber es wäre ja möglich. Hast du ihn eigentlich geimpft?«
    Bill überlegte. »Nein, ich hab ihn nicht geimpft. Vinal muß es gemacht haben.« Er runzelte die Stirn. »Nein, die Leute wurden ja bei mir geimpft. Jul Wherity hab’ ich nie gesehen. Ich muß gestehen, daß ich ihn ganz vergessen habe.«
    »Ach, du lieber Himmel!« rief Anne. »Womöglich liegt er krank in seiner Hütte. Fragen Sie doch mal Ira Prouty, ob er nicht was von Jul gehört hat. Er ist immer gut zu dem alten Mann und besorgt ihm manchmal Arbeit bei seinem Straßentrupp - wenn noch genug Wasser im Kübel ist, und .«
    Bill ließ seine Gabel fallen. »Jul Wherity hat mit Ira Prouty zusammen auf der Straße gearbeitet?«
    »Ja, gewiß. Warum?«
    »Das hab ich nicht gewußt. Ich glaube nicht, daß er untersucht worden ist. Er ist der einzige, den wir nicht untersucht haben. Mein Gott - vielleicht ...«
    »Bill!« Susy sprang auf. »Glaubst du - er könnte - der Bazillenträger sein?«
    »Ja, es ist sehr leicht möglich.« Bill gab sich Mühe, ruhig zu sprechen. »Na, das werden wir bald heraushaben. Anne - wer hat Jul beim Kirchenessen gesehen?«
    »Fast alle haben ihn gesehen. Er lungert ja immer an der hinteren Veranda herum, um sich etwas Eis zu ergattern.«
    Mit zwei großen Schritten war Bill an der Holzkiste und griff nach Hut und Mantel. »Kommt, Kinder! Wir fahren zu Ira Prouty.«
    »Ohne mich!« sagte Anne. »Ihr beide könnt fahren. Ich bleibe hier und leiste Marianna Gesellschaft, wenn sie herunterkommt. Jeses, sie hören mich gar nicht mehr!«
    Die letzten Worte waren zu einer leeren Küche gesprochen. Susy rief noch von draußen: »Warte nicht auf mich, Anne! Ich werde vielleicht —« Der Rest ging in dem Aufheulen von Bills Motor unter.
    Anne schmunzelte zufrieden, nahm einen großen flachen Schlüssel von dem Brett über dem Abwaschtisch und begann wie jeden Abend die Wanduhr aufzuziehen, die sie von ihrer Urgroßmutter geerbt hatte.
     
Der Bazillenträger
    Ira Prouty erzählte Bill auf seine Fragen scheinbar überrascht und mit todernstem Gesicht, daß Jul einmal eine Stunde lang beim Schneeschippen geholfen hatte. Unterdessen dachte Susy über die sonderbaren Wege des Zufalls nach. Wäre sie damals eine halbe Stunde früher über die Schaufel gefahren, dann wäre Ira nach Hause gegangen oder hätte vielleicht schon wieder zu arbeiten begonnen, als Jul vorbeikam. Hätte sich der Unfall eine halbe Stunde später ereignet, dann wäre Jul schon fort gewesen. In jedem Fall wäre er nicht stehengeblieben, hätte Ira nicht angesprochen und wäre nicht angestellt worden. Und Ira hätte Susy keinen Fingerzeig geben können.
    Bill wollte zu Frau Ventress fahren, nachdem er mit Ira gesprochen hatte, aber Susy riet ihm davon ab. »Ich hab sie schon ausgefragt«, erklärte sie. »Ich sagte dir doch, daß ich ein wenig Detektiv spielen wollte. Aber sie kann sich an nichts mehr erinnern - außer daß Lot Phinneys Hund den Eiskübel beschnüffelte und daß der Sack, mit dem der Kübel zugedeckt war, auf der Treppe lag. Sie holte dann Lot, der seinen Hund fortbrachte. Sprich erst mal mit Lot. Vielleicht hat er etwas bemerkt.«
    Lot hatte wirklich etwas bemerkt, und zwar, daß Jul Wherity um die hintere Veranda des Rathauses geschlichen war und daß die beiden Jungen der Downeys über ihn gekichert hatten. Er hatte sich damals nichts dabei gedacht und später auch nicht - bis zu diesem Augenblick.
    »Vielleicht ist das ‘ne Spur, Doktor!« Lot war so erregt, wie Susy ihn noch nie gesehen hatte. »Verhören Sie doch morgen früh mal die beiden Jungens.«
    Das Verhör der Downey-Jungen brachte noch mehr zutage. Sie hatten sich hinter dem Rathaus mit Schneebällen beworfen und beobachtet, daß Frau Ventress dem alten Jul eine recht kärgliche Portion Eis gab. Er hatte sich draußen auf die Treppe gesetzt und immerfort über ihren Geiz gebrummt, während er das Eis verzehrte. Und dann war er, da sich im Augenblick kein Erwachsener in der Nähe befand, heimlich zu dem Eiskübel geschlichen und hatte sich den Teller noch einmal ordentlich vollgeladen. Aber kaum hatte er zu essen begonnen, da hörte er die Stimme von Frau Ventress. Die Jungen kicherten, als sie daran

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