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Susanne Barden 04 - Weite Wege

Susanne Barden 04 - Weite Wege

Titel: Susanne Barden 04 - Weite Wege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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den Korb ab, ging, von den andern gefolgt, ins Haus und stellte ihn auf den Küchentisch. Neugierig hob Susy den Deckel ab.
    Einen Augenblick waren alle starr vor Staunen. Ein kleiner schwarzbraun gefleckter Dackel erhob sich vom Boden des Korbes und legte ein braunes samtiges Pfötchen auf den Rand. Seine dunklen mandelförmigen Augen gingen ängstlich und fragend von einem Gesicht zum andern.
    »Ach, wie süß!« rief Susy entzückt. Zart strich sie über den hübschen Kopf des Tierchens und kraulte es hinter den Ohren.
    Sofort begann der kleine Kerl mit dem Schwanz zu wedeln und mit beiden Pfoten am Korb zu kratzen. Er wollte auf den Arm genommen und liebkost werden. Susy hob ihn hoch. Er kuschelte sich liebebedürftig in ihre Arme und berührte mit seiner kleinen feuchten Schnauze ihr Kinn.
    »Das ist ja ein reizendes Geschenk!« sagte Bill. »Sieh mal, Susy, an seinem Halsband hängt ein Brief.«
    »Warte, ich mach ihn ab!« rief Marianna eifrig und fügte zu dem kleinen Hund gewandt hinzu: »Du erlaubst doch?«
    Der Dackel folgte ihr aufmerksam mit den Augen, klammerte sich jedoch fest an Susy, während sie den Briefumschlag vom Halsband löste und ein Schriftstück und eine Karte herauszog. Sie las den Inhalt laut vor und stolperte dabei ein wenig über die schwierigen Namen. Das Schriftstück entpuppte sich als eine Urkunde des amerikanischen Hundeklubs, aus der hervorging, daß Maxi von Neuren- heim, Rüde, Dackel, vier Monate alt, der Sohn von Champion Tristan von Zuzu und Champion Leisal von Wulff war, deren Vorfahren ebenfalls aufgezählt waren.
    Bill stieß einen Pfiff aus, und Anne murmelte »Ach, mein Gott!«
    Auf der beigelegten Karte stand nur: »Für Fräulein Susanne Barden von Elias Todd. Herzliche Glückwünsche!«
    »Glückwünsche?« Bill sah Susy fragend an.
    Sie hob die Schultern. »Wie seltsam! Was meint er damit? Glückwünsche wofür?«
    In Annes klugen Augen blitzte ein Licht auf, verschwand jedoch sogleich wieder. »Vielleicht hat er seine Ansicht über dich geändert, Susy. Man wird ihm wohl erzählt haben, was du während der Epidemie geleistet hast. Und nun tut es ihm leid, daß er dich damals nicht angestellt hat.«
    Susy leuchtete die Erklärung ein. Bill grinste. »Jedenfalls versteht es der alte Knabe, einen Fehler wiedergutzumachen.«
    Susy und Marianna brachten Bill nach Hause. Als Susy schon im Bett lag, klopfte es an der Tür und Anne kam herein. »Himmel, so ein Strolch!« rief sie belustigt. Der kleine Dackel, der sich auf keinen Fall mehr von Susy trennen wollte, hatte sich unter dem Kissen verkrochen, das auf ihren Füßen lag. Nur sein schwarzer Schwanz guckte hervor. »Der Bursche flog vom ersten Augenblick an auf dich.«
    »Das kommt daher, weil ich ihn aus dem Korb herausgenommen habe. Er glaubt, ich hätte ihn aus einer furchtbaren Gefahr errettet, und betrachtet mich nun als seine Mutter.«
    Anne blickte schmunzelnd auf den drolligen Schwanz. Dann fragte sie: »Wo hast du eigentlich neulich mit Ira Prouty gesprochen?«
    Verwundert legte Susy ihr Buch aus der Hand. »Wo wir miteinander gesprochen haben? Na, oben am Hotel Kahlschlag.«
    »War vielleicht irgendwo in der Nähe eine Tür oder ein Fenster offen?«
    Susy hob den Kopf. »Ich weiß nicht.« Dann richtete sie sich auf. »Du glaubst, Elias Todd könnte gehört haben —«
    »Ich glaube gar nichts. Aber als ich zur Schule ging, hab ich gelernt, daß zwei und zwei vier sind. Du und Ira Prouty - Hotel Kahlschlag und Elias Todd - das sind vier, nicht wahr? Gute Nacht, Kind! Hoffentlich stört der Kleine dich nicht im Schlaf.«
    »Anne! Warte!«
    Aber Anne war schon fort.

 
     
Marianna
    Am nächsten Tag schrieb Susy an Elias Todd und bedankte sich für das hübsche Geschenk. Sie fragte ihn nicht, was er mit dem Glückwunsch gemeint habe. Falls Annes Vermutung zutraf, war es besser, die Sache auf sich beruhen zu lassen.
    »Und jetzt können wir endlich in Ruhe und Frieden arbeiten«, dachte sie bei sich, nachdem sie den Brief in den Kasten gesteckt hatte.
    Ja, warum auch nicht? Die schlimme Zeit war überstanden. Bills Praxis begann zu blühen. Die Typhuskranken gesundeten allmählich und brauchten nicht mehr viel Pflege, so daß Susy sich anderen Aufgaben widmen konnte. Es entging ihr nicht, daß Marianna auffallend mürrisch und ungesellig war und daß ihr Englisch immer schlechter statt besser wurde. Aber Marianna war stets unberechenbar gewesen. Es kam Susy nicht in den Sinn, daß sie sich in einer ernsten

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