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Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Titel: Susanne Barden 05 - Jung verheiratet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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und eben noch ein unsicheres, unselbständiges junges Ding, das noch niemals eine Verantwortung zu tragen gehabt hatte. Aus der Tatsache, daß sie unentschlossen war, brauchte man nicht unbedingt zu schließen, daß sie überhaupt unfähig war, Entscheidungen zu treffen. Vielleicht traute sie ihrem eigenen Urteil nur nicht - obwohl es nicht schlechter sein mochte als das mancher anderer Menschen. Susy sah Ellas rundes ernsthaftes Gesicht mit den unsicher blickenden Augen vor sich und beschloß, sofort mit Anne zu sprechen.
    Anne hatte um diese Zeit Dienst am Auskunftspult. Als Susy die große Halle betrat, hörte sie Stimmen auf der Treppe und blickte nach oben. Auf einem Treppenabsatz stand Marianna und sprach lebhaft auf Ira Prouty ein, der gutmütig lächelte. Der Anblick der veränderten Marianna gab Susy neuen Mut.
    Auch Anne ermutigte sie. »Nun, nun«, meinte sie beschwichtigend, nachdem Susy der alten vertrauten Freundin ihr Herz ausgeschüttet hatte. »Ella ist ein Einzelkind und schrecklich verwöhnt. Ihre Mutter hat sie niemals auch nur einen Finger rühren lassen und sie immer wie eine Prinzessin behandelt. Eigentlich ein Wunder, daß das Kind nicht völlig übergeschnappt ist!«
    »Soll ich Frau Price einmal aufsuchen?«
    »Warum nicht? Mit der läßt sich reden, und für Ella tut sie alles. Leider hat sie ihr Kind nicht richtig erzogen.«
    »Ja, du hast wohl recht. Weißt du was, Anne? Ich werde Ella für einige Zeit zu ihrer Mutter zurückschicken. Sie soll zu Hause lernen, Verantwortung zu tragen. Dort wird es ihr leichterfallen, weil sie keine Angst zu haben braucht, daß allzuviel von ihr abhängt.«
    Annes Gesicht leuchtete auf. »Das ist eine gute Idee. Frau Price wird bestimmt auf dich hören.«
    »Ich hoffe es.« Susy warf einen Blick zu Marianna hinauf, die sich von Ira verabschiedete. Plötzlich wandte sie sich mit einem Ruck wieder Anne zu. »Was geht eigentlich unter den Schülerinnen vor, Anne?«
    »Ihr himmlischen Sterne! Du hast mich richtig erschreckt. Was soll denn vorgehen?«
    Susy berichtete von ihrem Gespräch mit Marianna. »Ich geb’ zwar nicht allzuviel darauf, was Marianna sagt. Sie macht gern aus einer Mücke einen Elefanten. Und wenn etwas dahintersteckte, hättest du mir doch davon erzählt.«
    »Hm, ja, ich weiß nicht recht. Meiner Meinung nach ist die Sache nicht so wichtig, daß du dich damit befassen müßtest.«
    »Aber was ist es, Anne?«
    »Ach, es ist nur eine Art Machtkampf zwischen Evelyn Adams und Joan Dittmar. Die beiden bekriegen sich wie zwei junge Hähne.«
    Susy lachte. »Und das ist alles?«
    »Sie haben die Klasse zersplittert und sind grundsätzlich verschiedener Meinung. Da Evelyn dich vergöttert, muß Joan dich natürlich herabsetzen. Im Grunde ist Joan ein guter Kerl. Sie hat sich nur ein wenig verrannt.«
    »Wieso verrannt?«
    »Ich hörte neulich, wie Evelyn zu ihr sagte, du würdest ihr das eingebildete Wesen schon austreiben. Nun gibt sie erst recht an. Aus Wut gegen Evelyn läßt sie kein gutes Haar an dir und glaubt schließlich selber an den Unsinn, den sie über dich verbreitet. So sind die Menschen nun mal. Natürlich gibt es nun allerlei albernes Geschwätz. Joan behauptet, daß sie sich über alle Vorschriften hinwegsetzen würde.«
    »Und hat sie schon einmal so etwas versucht?«
    »Nicht daß ich wüßte. Aber sie versteht es, mit geheimnisvollen Andeutungen auf die anderen Mädchen Eindruck zu machen.«
    »Die ganze Sache scheint doch recht kindisch zu sein.«
    »Ja, das meine ich auch. Joan hat zwar ein paar treue Anhängerinnen, die jedes ihrer Worte wie Honig einsaugen. Aber das wird den Mädchen nicht ernstlich schaden. Nur um Alice Bolton ist mir etwas bang. Das hübsche kleine Ding ist leicht zu beeinflussen und steht völlig unter Joans Bann.«
    Susy zuckte die Achseln. »Als ich Lernschwester war, hatten wir ein ähnliches Mädchen wie Joan in unserer Klasse. So was gibt’s anscheinend überall.«
    »Wahrscheinlich. Willst du gleich zu Frau Price fahren?«
    »Ja, dann hab’ ich’s hinter mir.«
    Nachdem Susy im Büro Bescheid gesagt hatte, wohin sie fahren wollte, ging sie nach Hause, um sich umzuziehen. Bill saß in seinem Bürozimmer und lächelte ihr zu, als sie vorbeiging. Am Tage sahen sie sich nur selten. Sie waren übereingekommen, im Krankenhaus nur von beruflichen Dingen zu sprechen und sich nicht gegenseitig zu besuchen oder plaudernd im Korridor herumzustehen. Wie überall, wo viele Menschen auf kleinem Raum

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