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Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Titel: Susanne Barden 05 - Jung verheiratet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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gehört mit zu den Aufgaben unserer Schule, vernünftige Menschen aus den Mädchen zu machen. Deshalb müssen wir Ella auch zur Verantwortlichkeit erziehen.«
    Die Erwähnung von Ellas schwacher Seite hatte den gewünschten Erfolg. »Sie haben recht«, antwortete Frau Price. »Im Grunde sind das ja auch nur Kindereien.«
    Endlich verabschiedete sich Susy, stieg in ihren Wagen und fuhr den Berg hinauf. Unterwegs überdachte sie noch einmal, was Frau Price über die Mädchen und die Skilehrer gesagt hatte. »Nichts als Klatsch und Tratsch!« sagte sie laut vor sich hin, als sie schließlich in einem schwungvollen Bogen durch das Tor des Krankenhauses fuhr.

 
Zusammenstöße
    Als Susy die Skilehrer vom Hotel Kahlschlag kennenlernte, wurde sie jedoch etwas nachdenklich. Joan Dittmar und Alice Bolton hatte die beiden Männer zum Erntedanktanz eingeladen. Sie waren älter, als Susy erwartet hatte, sehr gewandt und ein wenig zu erfahren für ihren Geschmack. Kaum hatte Mary Addison die beiden erblickt, so wurde sie zur Löwin, die ihre Jungen verteidigt. Sie verstand es, jemanden ohne viele Worte in seine Schranken zu verweisen. Und falls die beiden mit dem Vorsatz gekommen waren, wie Wölfe in diese Schar junger Mädchen einzubrechen, gaben sie ihn sehr schnell wieder auf.
    Freddy Bowker war ebenfalls gekommen. Groß, braungebrannt und ein wenig scheu, tanzte er mit Marianna, die einen überraschend weiblichen Eindruck machte. Auch Ella Price nahm an dem Fest teil; sie gehörte ja immer noch zur Schule. Susy stellte zufrieden fest, daß sie viel glücklicher als früher aussah.
    Im ganzen verlief der Abend sehr lustig und nett. Er beendete eine Zeitspanne, die verhältnismäßig ruhig gewesen war, wie Susy erst später erkannte. Die folgenden Wochen brachten ihr mancherlei Aufregungen. Gleich nach dem Erntedanktag setzte große Kälte ein. Die Berge hoben sich kristallisch glitzernd von dem klaren, tiefblauen Himmel ab. In der Frühe hing ein eisiger Nebel über dem Fluß. Rauhreif funkelte auf jedem Zweig, auf jedem Ast und auf jedem Grashalm, und der Schnee auf den Hängen schmolz selbst in der Mittagssonne nicht weg. Schon am Nachmittag breitete sich Winterdämmerung über das Land. Der Schnee schimmerte blau, die Luft roch nach Eis.
    Die Schwestern legten den Weg zwischen Edgett-Heim und dem Krankenhaus jetzt im Laufschritt zurück und zogen ihre Wollcapes fest um sich. Ihre Augen waren blank; ihr Atem stand weiß in der Luft. Schon morgens beim Frühstück unterhielten sie sich lebhaft, stritten und kicherten. Die Arbeit ging ihnen schneller von der Hand als sonst. Die Patienten lachten leichter, wurden aber auch leichter ungeduldig. Die plötzlich eingetretene Kälte schien die Nerven der Menschen aufs höchste anzuspannen.
    Dies war wohl auch zum Teil der Grund für den Streit zwischen Susy und Bill - wenn man es überhaupt so nennen konnte. Keiner von beiden wußte später zu sagen, wie es eigentlich dazu gekommen war.
    Beim Abendessen sprach Susy über Marianna. Sie und Bill vermieden es, zu Hause berufliche Dinge zu besprechen. Das Krankenhaus nahm sie den ganzen Tag über in Anspruch; abends brauchten sie eine Abwechslung. Aber Marianna war ja nicht nur Schülerin der Schwesternschule, sondern gehörte zum persönlichen Freundeskreis. Susy und Kit hatten sich so lange um sie gekümmert, daß sie sich natürlich auch jetzt noch viel mit ihr beschäftigten. Erst am Abend vorher hatte Kit bei den Barrys von Mariannas Winterkleidern zu reden begonnen und dieses Thema lang und breit mit Susy erörtert.
    Heute nun sprach Susy über Marianna und Freddie - oder eigentlich dachte sie mehr laut. Als Bill vorschlug, den Kaffee im Wohnzimmer zu trinken, ging sie ein wenig zerstreut mit ihm hinüber, ohne ihr Selbstgespräch abzubrechen. Bill machte es sich in seinem Sessel bequem und steckte sich eine Pfeife an. Susy kuschelte sich in einen anderen Sessel, Maxi zufrieden auf ihrem Schoß.
    »Freddie ist ein netter Junge«, sagte sie, »aber doch etwas zu jung für Marianna. Sie hat eine ausgesprochene Neigung zum Vagabundieren. Außerdem ist sie launenhaft und unberechenbar. Sie braucht eine feste Hand.«
    Plötzlich bemerkte Susy, daß Bill gar nicht zuhörte. »Langweile ich dich?« fragte sie etwas gekränkt.
    Bill zog bedächtig seine langen Beine an. Dann sagte er, offenbar bemüht, geduldig zu sein: »Aber Susy, das alles hast du mir doch schon wer weiß wie oft erzählt!«
    Susy ärgerte sich. »Verzeih!« sagte

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