Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut
gegenzeichnen.«
»Aber Dr. Mackin ist schon im Operationssaal!« wandte Margot ein.
»Na und?«
»Ach, Frau Glennon - könnte ich nicht rasch zum dritten Stock hinauflaufen, damit Frank noch unterzeichnen kann? Sie wissen doch, wie Mackin ist. Er wird Frank furchtbar anschnauzen, wenn er von der Sache erfährt.«
»Das wird Frank auch überleben«, entgegnete Frau Glennon trocken. Doch als sie das ängstliche Gesicht des jungen Mädchens sah, gab sie nach. »Na gut, laufen Sie!«
»Vielen Dank! Ich werde Eben die Karte oben an der Fahrstuhltür geben.« Margot flog davon.
Pat Glennon grinste Susy an. »Ein Glück, daß ich nicht mehr jung bin!« Dann sah sie auf den bewußtlosen Charlie hinunter. »Sein Puls ist viel besser geworden. Fahren Sie los, Eben, und schauen Sie oben am Fahrstuhl nach Schwester Harrison aus.«
»Gewiß.«
Auf der Station wurde es ruhig. Susy stopfte gerade einen Armvoll schmutziger Handtücher in einen Wäschesack, als Margot keuchend, aber glücklich zurückkam.
»Das war eine Jagd! Frank war gerade fort, als ich im dritten Stock ankam. Ich rannte hinter ihm her und erwischte ihn vor der Tür zum Operationssaal. Er fiel fast vom Stengel, als er die Operationserlaubnis sah. Aber nun ist alles in Ordnung. Gott sei Dank!«
Susy breitete ein sauberes Tuch über den Wäschekorb.
»Haben Sie Dr. Warren erzählt, was wir seinetwegen durchgemacht haben?«
»Nein. Dazu - war gar keine Zeit. Und warum auch?«
Susy lächelte nur, beschloß jedoch, daß der junge Arzt es von ihr erfahren sollte. Es dämmerte schon. Sie ging zu Herrn Sanderson, um ihn wieder einmal auf die andere Seite zu drehen, und hörte noch, wie Frau Glennon zu Margot sagte: »Gehen Sie bitte zum Vorratsraum und holen Sie Kochsalz und Traubenzucker.«
»Ja, Frau Glennon.« Margots Schritte entfernten sich. Einen Augenblick später hörte Susy die Fahrstuhltür gehen und darauf das Geräusch von quietschenden Gummisohlen auf dem Linoleum des Korridors. Neugierig ging sie hinaus. Charlie, begleitet von Dr. Warren und einer Operationsschwester, kam vom Operationssaal zurück. Er lag reglos auf seiner Bahre, doch als das Licht im Korridor anging, sah Susy, daß er eine gute Gesichtsfarbe hatte. Auch bemerkte sie weder an Dr. Warren noch an der Schwester ein Zeichen der Beunruhigung. Die Operation schien also gut verlaufen zu sein.
Bald kamen auch Frau Glennon und Eben herbei und hoben den Patienten aufs Bett. Pat Glennon blieb bei ihm, um die Bluttransfusion zu überwachen. Susy folgte Dr. Warren ins Büro, wo er sich sofort an einen Schreibtisch setzte und seine Aufzeichnungen machte.
»War’s schlimm?« fragte Susy.
»Nein. Angeknackstes Becken und Schock. In ein paar Tagen ist er wieder munter. Aber Mackin war mal wieder schön in Fahrt.«
»Ein Glück, daß Margot Ihnen noch rechtzeitig die Operationserlaubnis brachte!«
»Ja, das ist wahr«, sagte er etwas zerstreut. »Margot ist ein nettes Kind.«
»Sie wissen ja gar nicht, was sich hier abgespielt hat!«
Er sah auf. »Wieso? Hat Margot meinetwegen Scherereien gehabt?«
»Das nicht gerade. Aber Margot müßte einen Preis als Schnelläuferin bekommen. Sie wollte durchaus verhindern, daß Mackin Sie in Stücke reißt.«
Dr. Warrens Gesicht wurde weich. »Wirklich?«
»Jedenfalls war sie sehr besorgt um Sie. Wollen Sie wissen, wie sich alles abgespielt hat?«
»Ja, erzählen Sie!«
Susy erzählte.
»Das tut mir wirklich leid!« sagte er. »Aber meinetwegen hätte Margot sich nicht außer Atem zu rennen brauchen. Ich hätte schon auf mich genommen, was mir zukam. Trotzdem war es reizend von ihr. Wo steckt sie überhaupt?«
»Sie wird gleich herunterkommen«, sagte Frau Glennon von der Tür her.
Er lief hinaus. In diesem Augenblick trat Margot, in jeder Hand eine große Glasflasche, auf den Flur. Der junge Arzt ging ihr rasch entgegen und blieb dicht vor ihr stehen. Als sie ihn etwas überrascht ansah, nahm er ihr die Flaschen ab und stellte sie auf den Boden. Dann hob er sie an den Ellenbogen hoch, küßte sie herzhaft, stellte sie wieder hin, reichte ihr die Flaschen und sagte:
»Wollen wir einmal zusammen ausgehen?«
Susy strahlte. Pat Glennon aber murmelte: »Wer weiß, ob das gut ist.«
»Warum?« fragte Susy.
»Nun - Frank ist ein netter Junge und ein guter Arzt, aber mit Frauen spielt er nur.«
»Oh - das täte mir leid wegen Margot. Sie verdient etwas Besseres.«
»Ja. Ich möchte nicht, daß sie unglücklich wird.« Frau Glennon sah nach
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