Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut
Kinder? Vermissen sie ihre Mami sehr?«
»Anfangs waren sie wohl ein wenig betrübt, daß ich jetzt so viel fort bin. Aber nun hat ja die Schule angefangen; da haben sie den Kopf mit anderen Dingen voll.«
»Was macht mein Rotköpfchen?«
»Sie ist einfach süß! So dick und gesund!« Susy schwelgte eine Weile in Erzählungen von den Kindern und ging dann zu dem Springdaler Klatsch über, den sie von Anne erfuhr. »Übrigens kommen die Stuarts bald aus Paris zurück. Ich habe einen Brief von Kar- la bekommen. Sie ist ganz unglücklich, weil sie die ersten Wochen in der Schule versäumt hat.«
Bill lächelte. »Wie die Kleine sich verändert hat! Das ist allein dein Verdienst.«
»Na, deins doch auch! Ich freue mich, daß die Stuarts zurückkommen. Dann haben wir wieder jemand in der Nachbarschaft. Ich habe gern Menschen um mich.«
»Und nun bist du, Ärmste, ganz allein mit vier Kindern und Anne! Hast du wenigstens im Krankenhaus etwas Gesellschaft? Oder sind alle davongelaufen?«
»Hast du etwa geglaubt, der Betrieb könne ohne dich nicht weitergehen?«
»Na, ich dachte, man würde es wenigstens versuchen, ohne mich auszukommen. Vermißt mich niemand?«
»Warte mal - ach, richtig! Eine Lernschwester auf meiner Station trauert über deine Abwesenheit. Sie hat im Operationssaal mit dir zusammengearbeitet und hält dich offenbar für ein Genie.«
»Wer ist das kluge Kind?«
»Eine Seniorin namens Margot Harrison.«
»Harrison? Ach, ich erinnere mich! Sie macht niemals Fehler, läßt sich nicht aus der Ruhe bringen und ist immer mit ihren Gedanken bei der Arbeit.«
»Es freut mich zu hören, daß auch gute Eigenschaften sich einprägen. Margot ist eine wunderbare Krankenschwester. Übrigens ist sie unsterblich in Frank Warren verliebt.«
Bill machte ein finsteres Gesicht. »Frank ist nichts für ein ernsthaftes Mädchen wie Margot.«
»Das hat Pat Glennon auch gesagt.«
»Woher weißt du denn, daß sie in ihn verliebt ist?«
Susy erzählte ihm von der fehlenden Operationserlaubnis und dem Kuß.
»Warren und seine Faxen!« knurrte Bill. »Im vergangenen Sommer, als Ann Conklin Oberschwester im Operationssaal war, brachte er ihr immerfort Blumen, verbeugte sich vor ihr und murmelte mit bedeutungsvollem Augenaufschlag: >Die Rose der Rose!< Die Conklin schwebte zwei Wochen lang im siebenten Himmel und war überhaupt nicht zu gebrauchen.«
»Was ist denn schon dabei?«
»Nichts. Nur - Warren ist furchtbar oberflächlich. Er macht allen Frauen den Hof, ohne sich viel dabei zu denken. Leider gehen ihm alle Mädchen auf den Leim, während er sie sehr schnell wieder vergißt.«
Susy runzelte die Stirn. »Er braucht eine gute zuverlässige Frau, die auf ihn aufpaßt. Und ich glaube, Margot wäre die richtige Frau für ihn.«
»O weh!« rief Bill. »Siehst du etwa eine neue Aufgabe vor dir?«
»Unsinn! Ich denke nicht daran, mich in die Angelegenheiten anderer Leute einzumischen.«
»Natürlich nicht! Aber es wird sich ganz von selber ergeben. Nun, tu dir keinen Zwang an! Wenn du Frank Warren dahin bringst, daß er ein Mädchen von einem anderen unterscheidet, bist du in meinen Augen ein Genie.«
Neben Susys Mundwinkeln erschienen ein paar Grübchen, aber sie erwiderte nichts. Nachdem sie noch eine Weile über dies und das gesprochen hatten, nahte, viel zu schnell, das Ende der Besuchszeit.
Bills Augen trübten sich, als Susy aufstand; ihre Kehle wurde eng.
Nach einem kurzen schmerzlichen Schweigen gelang es ihr zu lächeln. »Kann ich dich auch einen ganzen Monat allein lassen? Ich habe draußen ein paar sehr hübsche Krankenschwestern gesehen.«
»Keine Angst! Eine hübsche Krankenschwester in meinem Leben genügt mir - wenigstens vorläufig. Später vielleicht .«
»Später werde ich schon aufpassen. Bis dahin rackere ich mich auf der Station ab, während du hier ruhig in deinem Bett liegen kannst.«
»Ich weiß doch genau, daß dir die Arbeit Spaß macht. War es nicht gut, daß ich dir zugeredet habe, wieder deinen Beruf auszuüben?«
»Ja, sehr gut!« Diesmal war ihr Lächeln echt.
Ein verhängnisvoller Irrtum
Vorläufig kam Susy nicht mehr dazu, sich mit Margot Harrison zu beschäftigen, denn an Stelle des verliebten Mädchens machte jetzt Dora Macgraw auf ihrer Station Dienst.
»Ich verstehe nicht, was mit Dora los ist«, sagte Pat Glennon eines Abends. »Früher arbeitete sie verläßlich und selbständig. Jetzt tut sie nur gerade das, was man ihr sagt.«
Susy dachte wohl manchmal darüber
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