Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut
mit kleinen Papierschnitzeln zu bestreuen. Jerry bedeckte den übriggebliebenen Platz mit seinen Bausteinen. In kurzer Zeit sah das Zimmer entsetzlich unordentlich aus. Susy, die, von verschiedenen Haushaltsarbeiten in Anspruch genommen, geschäftig aus und ein ging, schien das nicht zu stören, aber auf einen Mann, der aus dem Sanatorium kam, würde der Anblick nicht gerade anheimelnd wirken, dachte Kit besorgt. Krampfhaft überlegte sie, was sich tun ließe.
»Jonny, möchtest du deine Eisenbahn nicht lieber woanders aufstellen?« meinte sie überredend.
»Ach, die Kinder haben ihre Spielsachen überall«, sagte Susy. Eine rote Locke hing ihr in die Stirn; auf ihrem Kinn war ein schwarzer Fleck. »Nachher räumen sie ja alles wieder ordentlich fort.«
Schließlich gab Kit es auf. Hätte Susy gewußt, daß Bill heute kam, dann hätte sie sich selber und die Kinder natürlich herausgeputzt. Aber sie wußte es eben nicht, und Kit durfte es ihr nicht sagen.
Bettina, die trotz ihres praktischen Wesens sehr sensibel war, erhob sich plötzlich raschelnd aus ihren Papierschnitzeln und ging zu Kit hin. »Woran denkst du, Tante Kit?« fragte sie, sich an ihren Sessel lehnend.
»Warum fragst du?«
»Weil du so guckst - traurig - oder - ich weiß nicht .«
»Aber ich bin gar nicht traurig, Tina. Ich dachte nur so an dies und das, eigentlich an nichts Besonderes.«
»Ach so! Ich denke auch manchmal .«
Susy kam rasch ins Zimmer, ein Küchenhandtuch in der Hand. »Ich schlage vor, wir trinken jetzt eine Tasse Tee .«
Sie kam nicht dazu, den Satz zu beenden. Langsam öffnete sich die Haustür, und Bill stand unter der Haustür. Dann stieg er mit geübten Schritten über die Schienen und Eisenbahnzüge in der Diele und blieb auf der Schwelle zum Wohnzimmer stehen. Mit einem Blick hatte er die Papierschnitzel und die Bauklötze auf dem Fußboden, Susy mit dem Handtuch in der Hand und dem schwarzen Fleck auf dem Kinn in sich aufgenommen; in seinen Augen malte sich tiefe Befriedigung. Dann brach ein Höllenlärm los.
Als der erste Aufruhr vorüber war und Bill in seinem Sessel am Kamin saß, das Baby im Arm, die anderen Kinder um ihn herum, während Susy sich auf die Lehne des Sessels stützte und eine Hand leicht auf seine Schulter legte, als wollte sie sich überzeugen, daß er auch wirklich da war, lächelte er Kit verschmitzt zu. Doch plötzlich zuckte er zusammen, griff hinter sich und zog ein mit Moos gefülltes Kästchen hervor, in dem gerade und steif ein Zinnsoldat mit aufgepflanztem Bajonett ruhte.
»Daheim bleibt doch daheim«, murmelte er glücklich.
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