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Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut

Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut

Titel: Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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nach, was das Mädchen so verändert haben könnte. Aber die Arbeit im Krankenhaus, die vier Kinder zu Hause und die Sorge um Bill ließen ihr wenig Zeit für die Probleme anderer Menschen. Sie hatte sich nun schon völlig im Krankenhaus eingelebt. Auch machte sie sich keine Gedanken mehr darüber, was die anderen Schwestern von ihr dachten, obwohl sie durchaus nicht sicher war, daß man sie allgemein anerkannte. Sie verstand ihre Arbeit; das gab ihr Sicherheit und Selbstbewußtsein.
    Die tägliche Fahrt durch das Tal von Springdale wurde ihr zu einer lieben Gewohnheit. Die bewaldeten Hänge prangten nun in leuchtenden Herbstfarben, und ein herber Geruch lag in der Luft. Wenn Susy nachts zu ihrem stillen Haus zurückfuhr, glühten die Augen von Opossums und Waschbären am Straßenrand auf, und das Sternbild des Orion machte seine winterliche Runde über den schwarzblauen Himmel.
    Abgesehen von den Dingen, die sich täglich wiederholten, hatte jeder Abend im Krankenhaus sein eigenes Gesicht. Es gab langweilige Abende, an denen nichts Besonderes geschah. Schwerkranke wie Genesende verhielten sich dann ruhig und klagten nicht. Ärzte kamen und gingen, ohne lange verwickelte Anordnungen aufzuschreiben. Die Assistenzärzte erschienen prompt, wenn sie gerufen wurden. Die Telefone schwiegen längere Zeit.
    Dann gab es Abende, die man nur als albern bezeichnen konnte. Die Patienten spielten einander und den Schwestern kindische Streiche. Besucher brachten Konfektattrappen oder Früchte aus Gummi mit. Reizbare Patienten waren plötzlich liebenswürdig, melancholische lachten. Die Schwestern im Aufnahmebüro, die gewöhnlich kurz und geschäftsmäßig am Telefon waren, begannen plötzlich witzig zu werden. Assistenzärzte versteckten sich hinter Türen und erschreckten die Schwestern. Die Stabsärzte waren ungewöhnlich guter Stimmung.
    An anderen Abenden wieder geschahen nur ärgerliche Dinge. Patienten verlegten ihr Gebiß, vergossen Fruchtsaft im Bett, verwickelten sich in ihre Morgenröcke oder gerieten mit ihren Rollstühlen zwischen die Möbel. Besucher gingen ins falsche Zimmer. Blumenvasen kippten um und ergossen ihr Wasser in Schreibtischschubladen. Eisschranktüren klemmten; Sterilisationsapparate kochten über.
    Und schließlich gab es ganz verrückte Abende, an denen Angehörige von Patienten Ohnmachtsanfälle erlitten, Kranke aus dem Bett fielen, Schwestern wertvolle Spritzen zerbrachen. Dann fand man plötzlich Patienten, die nicht aufstehen durften, auf der Veranda, während andere, die umhergehen sollten, sich nicht aus dem Bett rührten. Herzkranke erlitten Anfälle, friedliche Patienten stritten sich mit ihren Frauen und bekamen Fieber; immer wieder trafen Verunglückte ein. Ärzte verschrieben Medikamente, die in der Krankenhausapotheke nicht vorrätig waren. Die Assistenzärzte traten sich gegenseitig auf die Füße. Schwestern, Besucher und Patienten waren gereizt und streitsüchtig; der kleinste Zwischenfall drohte in eine Krise auszuarten.
    Sonderbarerweise herrschte immer eine Stimmung, wie sie auch sein mochte, auf allen Stationen gleichzeitig.
    »Es ist wie verhext«, sagte Pat zu Susy. »Wenn es bei uns verrückt zugeht, ist es im ganzen Haus das gleiche.«
    »Vielleicht hängt das mit den Sonnenflecken zusammen«, meinte Susy.
    »Oder mit den Sternen.«
    »Warum nicht? Aber eigentlich will es mir nicht in den Kopf, daß Sonnenflecke oder Saturn daran schuld sein sollen, daß Onkel Bill aus dem Bett fällt oder daß Frau Sommer im Nachthemd spazierengeht.«
    Als Susy am nächsten Tag zum Dienst kam und an Kits offener Tür vorbeiging, rief Kit: »Komm bitte mal herein, Susy. Ich möchte etwas mit dir besprechen.«
    Susy ging zu ihr hinein und setzte sich. »Was gibt’s denn?«
    »Ich mache mir Sorgen um Dora Macgraw. Du bist doch eine begabte Psychologin. Kannst du mir nicht sagen, was mit dem Mädchen los ist?« Kits braune Augen blickten bekümmert.
    »Ich habe keine Ahnung, was ihr fehlt. Zudem kenne ich sie auch viel zu wenig.«
    »Im vorigen Jahr war sie eine unserer besten Schülerinnen, fleißig, vergnügt, voller Initiative. Die Patienten liebten sie, die Oberschwestern waren von ihr entzückt. Jetzt laufen dauernd Beschwerden über sie ein. Sie sei unfähig, uninteressiert, unaufmerksam, heißt es. Außerdem scheint sie eine geradezu krankhafte Scheu davor zu haben, Medikamente einzugeben. So geht es auf keinen Fall weiter.«
    »Hast du sie dir schon einmal vorgenommen?«
    »Natürlich.

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