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Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut

Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut

Titel: Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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anrief.«
    »Aber ich war zu Hause«, fiel Bettina ein. »Und ich kam sofort mit deiner Tasche hierher. Es war eine Aderpresse drin.«
    »Bettina hat sie ganz allein angelegt«, erzählte Carla.
    »Ich wollte ihr erklären, wie sie es machen soll, aber sie wußte es selber ganz genau.«
    »Natürlich wußte ich das! Ich hatte mich auch einmal geschnitten, als ich noch klein war, nur war es am Bein und viel schlimmer. Damals hat Mami mir eine Aderpresse angelegt; seitdem hab’ ich es oft geübt.«
    »Aber doch nur an deinen Puppen!« entgegnete Susy ganz erstaunt.
    »Na ja, an einem Menschen konnte ich’s doch nicht probieren.« Bettinas Stimme klang ein wenig kühl. »Ich kann viele Sachen, von denen du nichts weißt, Mami.«
    Susy ersetzte die Aderpresse durch eine Druckbandage, die für Carla angenehmer war. Dabei blickte sie verwundert auf ihr Töchter- chen mit den schwarzen schwingenden Zöpfen in dem grünen Schulkleidchen, über das sie braune lange Hosen gezogen hatte. Dieses Kind hatte heute ruhiger und überlegter gehandelt als mancher Erwachsene. »Das hast du fein gemacht, Tina«, sagte sie warm.
    Bettina errötete. »Natürlich mußte mir Carla sagen, wo ich die Aderpresse anlegen sollte.«
    »Aber das war auch alles«, sagte Carla. »Ich war so erschrocken, doch Tina fragte mich ganz ruhig, ob eine Vene oder eine Arterie verletzt sei.«
    Mona Stuart sprach Susys Gedanken aus. »Eine erstaunliche Leistung, selbst für das Kind eines Arztes und einer Krankenschwester! Ich bin Tina wirklich dankbar.«
    »Ach, das war doch nichts Besonderes«, sagte Bettina.
    Bald erschien auch Dr. Mason, untersuchte die Wunde und sagte ebenfalls, daß sie genäht werden müsse. Carla und ihre Mutter versicherten Susy, daß sie nun ohne sie auskommen würden. Susy wollte abends noch einmal nach Carla sehen.
    Auf dem Heimweg bemerkte sie, daß Bettina ganz verändert war. Ihr Gesicht sah plötzlich voller aus, und ihre Mundwinkel hingen nicht mehr nach unten wie in der letzten Zeit.
    »Tina, ich bin stolz auf dich!« sagte Susy.
    Sie wunderte sich, daß Bettina nichts darauf antwortete. Erst als sie den Wagen in den Schuppen gefahren hatte und die Tür öffnen wollte, legte das Mädchen eine Hand auf den Arm der Mutter und sagte ernst: »Kein Mensch will verstehen, daß ich schon richtige Dinge tun kann, Mami. Ich könnte noch viel mehr tun als heute, wenn du mir zeigen würdest, wie man es macht.«
    Susy hatte das Gefühl, als hätten sich plötzlich die Schlüsselzahlen eines Geheimschlosses zusammengefunden. Das war es also! Bettina war aus dem Alter herausgewachsen, in dem Kinder sich nach dem gönnerhaften Lob von Erwachsenen sehnen. Sie wünschte wichtige Dinge zu tun und damit eine ihr zukommende Wichtigkeit zu erlangen. Susy betrachtete ihr Kind mit Respekt wie einen Erwachsenen. »Ich will dir alles zeigen, was du lernen kannst, Tina!« versprach sie ihr feierlich.
    »Fein, Mami! Ich freu mich so!« Bettina rieb ihr Gesicht zufrieden an Susys Arm.
    Als Susy ins Haus kam, hob sie das Baby aus seinem Korb und küßte die zarten roten Löckchen. Ein Glück, daß sie noch ein kleines Kind hatte!

 
Der Mistelzweig
    »Es tut mir sehr leid«, sagte Fräulein Parton, unglücklich auf den Dienstplan starrend, der vor ihr auf dem Schreibtisch lag.
    »Ach, so schlimm ist es ja nicht«, antwortete Susy, obwohl sie enttäuscht war.
    »Es ist schlimm!« entgegnete Fräulein Parton unzufrieden. »Krankenschwestern mit Kindern sollten am Heiligen Abend frei haben. Aber es geht wirklich nicht anders. Zwei Schwestern sind krank, also brauche ich Sie unbedingt für die Zwischenschicht. Dafür haben Sie dann am ersten Feiertag frei.«
    »Wunderbar! Wer hat am Heiligen Abend mit mir zusammen Dienst?«
    »Frau Glennon. Eben und Peggy haben frei. Für die beiden bekommen Sie Georg und Margot Harrison. Sie werden es nicht schwer haben. Am Heiligen Abend geht es auf den Stationen gewöhnlich recht friedlich zu.«
    Obwohl die Änderung des Dienstplanes Susys ganzes Programm umwarf, fand sie sich gelassen damit ab. Allerdings konnte sie den Weihnachtsbaum nun erst schmücken, wenn sie gegen Mitternacht heimkehrte. Sie würde sehr spät ins Bett kommen und am nächsten Morgen schon um sechs von den aufgeregten Kindern geweckt werden.
    Doch das wollte Anne auf keinen Fall zulassen.
    »Unsinn!« sagte sie energisch. »Ich habe in meinem langen Leben schon viele Weihnachtsbäume geschmückt. Sobald die Kinder im Bett liegen, mache ich mich an

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