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Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut

Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut

Titel: Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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Station kommen möge. Ihr Wunsch schien sich zu erfüllen. Als die Diätschwester mit dem Abendbrot eintraf, ertönte es aus dem Lautsprecher: »Dr. Warren! Dr. Warren!«
    Gleich darauf klingelte das Telefon. »Ist Dr. Warren bei Ihnen?« fragte die Telefonistin, nachdem Susy sich gemeldet hatte.
    »Nein, er ist nicht hier.«
    »Ich kann ihn nirgends auftreiben. Schicken Sie ihn bitte sofort zum Operationssaal, falls er dort auftaucht. Dr. Mackin erwartet ihn zu einer Blinddarmoperation.«
    »Ich werde es ihm sagen, wenn ich ihn sehe.«
    »Vielen Dank!«
    Nachdem Susy den Hörer hingelegt hatte, rief es wieder aus dem
    Lautsprecher: »Dr. Warren! Dr. Warren!«
    »Das Abendbrot ist fertig!« drängte die Diätschwester, und Susy blieb keine Zeit zum Nachdenken. Eine Blinddarmentzündung hatte sie natürlich niemand gewünscht, um Frank Warren von der Station fernzuhalten, besonders nicht am Heiligen Abend.
    Auf den Abendbrottabletten der Patienten lagen weihnachtlich bedruckte Deckchen und Servietten. Das Essen war besonders gut, und da immer mehr Besucher mit Weihnachtsgeschenken eintrafen, verbreitete sich bald eine fröhliche Stimmung auf der Station.
    Um Viertel vor acht erlosch plötzlich das elektrische Licht. Patienten und Besucher erschienen neugierig in den Türen, spähten nach allen Seiten und fragten sich, ob diese plötzliche Dunkelheit Zufall oder Absicht sei.
    Nach kurzer erwartungsvoller Stille ertönte von einem Ende des Korridors her ein Weihnachtslied, und aus dem Dunkel tauchte ein Zug junger Lernschwestern mit kleinen Laternen in den Händen auf. Langsam kamen sie näher. Das sanfte Licht der Kerzen schimmerte auf ihren weißen gestärkten Kragen und Manschetten. Die Augen der Mädchen glänzten strahlend und groß unter den weißen Hauben. Sie sahen rührend jung aus, aber ihre Stimmen klangen klar und sicher, während sie bis zum Ende des Korridors und dann wieder zurück gingen. Nachdem der letzte Ton verklungen und die Prozession verschwunden war, blieb es eine Weile totenstill. Als Susy das Licht dann wieder anknipste, sah sie manches feuchte Auge.
    Es dauerte noch ziemlich lange, bis die aufgeregten Patienten zur Ruhe kamen, aber endlich wurde es still auf der Station. Pat und Susy saßen untätig im Büro; Margot lehnte am Türrahmen; Georg hatte sich auf eine Bahre im Korridor gesetzt.
    »Ach, du lieber Himmel!« rief Pat plötzlich erschrocken.
    »Herr Miller muß ja verbunden werden. Das hab ich total verschwitzt!«
    »Das ist das Gefährliche an einer ruhigen Nacht«, meinte Susy. »Man vergißt viel leichter etwas, als wenn ein Mordsbetrieb herrscht.«
    »Ich werde den Verband machen«, erbot sich Margot.
    »Na gut«, sagte Pat. »Aber nehmen Sie jetzt nicht den Verbandstisch. Er macht solchen Lärm.«
    Margot eilte davon. Gerade hatte Pat angefangen, ein Weihnachtserlebnis aus ihrer Lehrzeit zu erzählen, da ertönten schnelle Schritte auf dem Korridor. Gleich darauf wirbelte die kleine Nancy Littlefield ins Büro. »Frau Glennon, können Sie uns mit Kampfer aushelfen?«
    »Ja, holen Sie ihn sich nur aus der Medikamentenkammer. Er steht in dem Glasschrank auf dem mittleren Brett.« Als Nancy gegangen war, bemerkte sie träge: » Hübsches Kind!«
    »Ja«, antwortete Susy. »Aber ...«
    »Nicht gerade Ihr Favorit im Warren-Rennen, nicht wahr? Darin bin ich ganz Ihrer Meinung, aber die kleine Harrison ist zu schüchtern.«
    »Leicht gesagt! Waren Sie denn niemals verliebt?«
    »Ich bin es immer noch.«
    Plötzlich brach Frank Warren in das friedliche Büro ein, grabschte eine Handvoll Süßigkeiten aus einer offenen Schachtel und rief »Fröhliche Weihnachten, ihr Engelchen!« Dann zog er sich einen Stuhl herbei, steckte sich etwas Schokolade in den Mund, nahm eine Karteikarte aus dem Kasten und begann eifrig Notizen zu machen. Er war noch damit beschäftigt, als Nancy Littlefield zurückkam. »Vielen Dank im Namen von Denham 3, daß Sie uns ausgeholfen haben!«
    Frank sah flüchtig auf, lächelte Nancy zu und schrieb schweigend weiter.
    Als Nancy zur Tür ging, entdeckte sie den Mistelzweig und blieb stehen. »Haben Sie vielleicht einen Schemel zur Hand, Frau Glennon?« fragte sie und zwinkerte Pat listig zu.
    »Dort in der Ecke steht ja einer!«
    Nancy stellte den Schemel unter den Mistelzweig, kletterte hinauf und sah erwartungsvoll zu Frank Warren hin. Susy und Pat wechselten belustigte Blicke. Da Frank sich nicht rührte, sagte Nancy schließlich: »Nun, Dr. Warren, kein Mensch

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