Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut

Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut

Titel: Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
Vom Netzwerk:
recht verzweifelt.«
    Im Speisesaal erklärte Susy der Freundin, was sie bedrückte. »Wahrscheinlich hat diese Longmann recht. Man kann ja heutzutage in jeder Zeitschrift lesen, daß Kinder das Gefühl der Geborgenheit brauchen, um zu gedeihen.«
    »Etwas wird schon dran sein«, meinte Kit. »Manche Kinder, die zu uns kommen, sind halbtot vor Angst, andere wieder sind überhaupt nicht ängstlich. Aber ich verstehe zu wenig davon, um dir einen Rat geben zu können. Ich habe ja keine Kinder - sondern bin eine verblühte alte Jungfer.«
    Susy musterte Kits lebensprühendes Gesicht, ihr schimmerndes braunes Haar, ihre wachen braunen Augen und lachte.
    »Aber Bill ist keine verblühte Jungfer«, fuhr Kit fort.
    »Nein, das kann man nicht behaupten.«
    »Warum holst du dir nicht bei ihm Rat? Du fährst doch morgen zu ihm.«
    »Ich weiß nicht recht«, meinte Susy bedenklich. »Er freut sich natürlich auf einen fröhlichen Nachmittag. Soll ich ihn nun mit häuslichen Sorgen quälen?«
    »Der Mann ist schließlich dazu da, sich mit seiner Frau in die Sorgen zu teilen. Und Bill will bestimmt nicht davon ausgeschlossen werden. Er wird dir gern helfen, und ich wette, er kann es auch. Du scheinst ja nicht viel von Bill zu halten, aber ich schätze ihn sehr hoch.«
    »Übertreib deine Wertschätzung nur nicht!« murmelte Susy.
    Nachdem sie über Kits Worte nachgedacht hatte, gab sie ihr jedoch recht. Es wäre falsch, Bill von den Familiensorgen auszuschließen, und vielleicht konnte er ihr wirklich helfen. Er hatte Verständnis für Menschen, und sein Verhältnis zu Bettina war sehr innig. Am nächsten Tag erzählte sie ihm von dem sonderbaren Verhalten des Kindes und wiederholte, was Fräulein Longmann dazu gesagt hatte.
    »Das ist eine einleuchtende Erklärung«, meinte Bill nachdenklich. »Neun von zehn Leuten würden ihr unbedingt zustimmen.«
    »Du rätst mir also, meine Arbeit aufzugeben?« fragte Susy.
    »Nein, noch nicht. Eigentlich sieht es Tina doch gar nicht ähnlich, daß sie plötzlich gehätschelt werden will und nach ihrer Mutti schreit. Im Gegenteil, sie sorgt gern für andere und handelt am liebsten selbständig. Selbst wenn sie uns mehr vermißt haben sollte, als wir glauben, würde sich das nicht in dieser Weise äußern. Versuch erst einmal zu ergründen, ob nicht etwas anderes dahintersteckt.«
    »Ich will mein Bestes tun. Wenn ich nach einiger Zeit keinen anderen Grund gefunden habe, muß ich allerdings annehmen, daß die Longmann recht hat, und bleibe dann selbstverständlich zu Hause.«
    »Gut! Nun erzähl mir von der übrigen Bande. Haben unsere Sprößlinge ulkige Bemerkungen gemacht, die wir der Zeitung einschicken können?«
    Während Susy heimfuhr, überdachte sie, was Bill gesagt hatte. Gewiß, Bettina mußte etwas anderes beunruhigen als das Verlangen, ihre Eltern um sich zu haben. Aber was konnte es sein? Sie war nicht eifersüchtig auf das Baby; sie kam im ganzen gut mit ihren Brüdern aus; und die Schule war bisher ein Vergnügen für sie gewesen. Was quälte sie also? Susy grübelte noch immer darüber nach, als sie den Wagen in den Weg zu ihrem Haus lenkte. Sie war erstaunt, daß die Haustür bei der Kälte weit offenstand. Anne winkte ihr aufgeregt zu. »Susy, du mußt sofort zu den Stuarts fahren! Carla hat sich geschnitten. Deine Tasche ist schon drüben.«
    Ohne weitere Fragen zu stellen, wendete Susy den Wagen und fuhr weiter die Straße hinauf. Selbst wenn der Schnitt nicht schlimm war, brauchte Carla dringend Hilfe. Ihre Mutter war Unglücksfällen gegenüber völlig hilflos, und Nell, sonst so zuverlässig und unerschütterlich, konnte kein Blut sehen. Susy drückte auf den Gashebel und hielt bald darauf vor dem Haus der Stuarts. Carla lag, etwas blaß, aber lächelnd, auf der Couch im Wohnzimmer. An ihrem Arm war eine Aderpresse befestigt. Am Fußende stand Frau Stuart und sah besorgt auf sie hinunter. Neben der Couch kniete Bettina und wischte mit einem Handtuch Blut von Carlas Arm ab.
    »Carla, was ist passiert?« rief Susy.
    »Ich wollte meine Schlittschuhe schleifen und hab’ mich dabei geschnitten. Aber Tina hat mich schon verbunden.«
    »Hier ist deine Tasche, Mami«, sagte Bettina geschäftig.
    Susy nahm die Aderpresse ab, besah sich den Schnitt und meinte, er müsse genäht werden.
    »Ich habe schon Dr. Mason angerufen«, sagte Mona Stuart. »Er wird so bald wie möglich herkommen. Die Wunde hat ziemlich stark geblutet. Leider waren Sie nicht zu Hause, als ich bei Ihnen

Weitere Kostenlose Bücher