Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut
Sie doch meine Stellung!« fuhr Kit mit steinernem Gesicht fort. »Ich darf kein leichtfertiges Benehmen meiner Schülerinnen dulden. Unsere Schule hat einen guten Ruf. Meine Stellung verpflichtet mich, darauf zu achten, daß dieser gute Ruf nicht verlorengeht.«
Susy befürchtete schon, daß Frank die Komödie durchschauen könnte. Aber er merkte nichts, und plötzlich schlug seine Zerknirschung in Wut um.
»Ihre Stellung, Ihre Stellung!« rief er aufgebracht. »Das ist ja lächerlich! Sie können doch nicht wegen einer harmlosen Spielerei die Karriere dieses Mädchens zerstören!« Plötzlich malte sich Schreck auf seinem Gesicht. »Glauben Sie etwa, daß Margot - kein anständiges Mädchen ist?«
Susy sah ihn gespannt an. Die Medizin begann offenbar zu wirken.
»Ich finde, Sie haben gerade das durch Ihr Verhalten angedeutet«, antwortete Kit.
»Nichts habe ich damit angedeutet!« erwiderte Frank wütend. »Margot ist - ein fabelhafter Kerl - und eine wunderbare Krankenschwester. Wenn Sie das nicht einsehen .«
»Sie haben alles getan, um das Gegenteil zu beweisen und .« Kit brach ab, da Margot an der Tür erschien.
»Schwester Harrison, wollen Sie bitte ein paar Minuten im Aufnahmebüro warten? Ich rufe Sie dann herein.«
Susy zwinkerte Margot, die bemitleidenswert bleich aussah, unmerklich zu. Margot starrte sie einen Augenblick verwundert an. Dann leuchtete ihr Gesicht auf, und sie ging mit leichten Schritten fort.
»Das ist eine Gemeinheit!« schrie Frank. »Ich werde die Sache vor den Vorstand bringen und kündigen, falls Sie das Mädchen von der Schule weisen. Es gibt noch andere Krankenhäuser in Amerika. Sie haben wohl vergessen, daß wir im zwanzigsten Jahrhundert leben!«
Kit wurde von einem Hustenanfall gequält. »Ich werde mir die Sache noch einmal durch den Kopf gehen lassen«, sagte sie, als sie wieder sprechen konnte. »Es gefällt mir, daß Sie sich so warm für Schwester Harrison einsetzen. Anscheinend ist Ihr Verhältnis zu dem Mädchen nicht so oberflächlich, wie ich glaubte.«
»Oberflächlich!« erwiderte Frank empört. »Wie können Sie so etwas behaupten! Ich werde Margot heiraten. Sie ist ...« Er brach erschrocken ab und sah Kit unsicher an. Doch dann gab er sich einen Ruck und schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. »Ja, ich werde sie heiraten - das heißt, wenn sie mich haben will.«
Einen Augenblick starrten Kit und Susy ihn ganz verdutzt an. Das hatten sie denn doch nicht erwartet. Kit fand ihre Sprache zuerst wieder. »Hol bitte Schwester Harrison herein, Susy.«
Margot war während der Wartezeit wieder sehr unruhig geworden und sah Susy ängstlich entgegen. »Fürchten Sie nichts!« sagte Susy. »Alles geht gut.«
»Oh, Frau Barry, das habe ich nur Ihnen zu verdanken! Wie soll ich das jemals ...«
»Gar nichts haben Sie mir zu verdanken. Kommen Sie jetzt.« Zusammen gingen die beiden in das Zimmer der gestrengen Schulleiterin.
»Schwester Harrison«, sagte Kit, »wie ich von Dr. Warren höre, sind nicht Sie allein an diesem peinlichen Vorfall schuld .«
»Ich habe Ihnen doch gesagt ...«, unterbrach Frank sie mit solch männlicher Festigkeit, daß Margot ihn erstaunt und stolz ansah.
Doch Kit ließ ihn nicht zu Wort kommen. »In Anbetracht der Umstände will ich Ihnen nur für zwei Wochen die Ausgeherlaubnis entziehen. Im übrigen - meine herzlichen Glückwünsche!«
»Glückwünsche?« fragte Margot verständnislos.
»Ach Gott, sie weiß ja noch gar nichts!« rief Frank.
»Margot, ich habe Fräulein van Dyke gesagt, daß ich dich heirate. Willst du ...«
»Es ist Zeit, daß Schwester Harrison ins Schwesternheim kommt«, sagte Kit. »Wollen Sie sie bitte hinüberbegleiten, Dr. Warren?«
»Ich - ja - natürlich! Komm, Kleine. Verzeihen Sie bitte, daß ich so heftig geworden bin, Fräulein van Dyke.«
»O bitte!« antwortete Kit gesetzt.
Erst als die Schritte des jungen Paares nicht mehr zu hören waren, brachen die Freundinnen in lautes Gelächter aus.
Valentinstag
Der erste Februar war ein trüber, regnerischer Tag, und die Narzissen auf Kits Schreibtisch schienen ihr der einzige Lichtblick in der düsteren Welt zu sein - bis das Telefon klingelte.
Automatisch hob sie den Hörer ab und meldete sich.
»Hallo, Kit!« antwortete eine männliche Stimme.
Kits Gesicht erhellte sich. »Bill!« rief sie erstaunt. »Wo bist du denn?«
»Im Sanatorium - aber nicht mehr für lange. Am vierzehnten fahre ich nach Hause. Ich bin völlig geheilt.«
»Ach,
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