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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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sie sich wieder ins Bett und wollte da weitermachen, wo sie unterbrochen worden war, aber Molly quengelte, dass sie Nudeln essen wollte. Es hatte Clodagh sowieso keinen Spaß gemacht - was sie ziemlich überrascht hatte. Als Kind hatte sie mitbekommen, wie Ashlings Mutter sich ins Bett gelegt hatte, und hatte gedacht, wie glorreich hingegossen das gewirkt hatte. Aber in Wirklichkeit machte das untätige Herumliegen und das Gefühl, zu nichts in der Lage zu sein, zusätzlich zu dem Selbsthass und der Verwirrung, längst nicht so viel Spaß, wie sie sich vorgestellt hatte.
    Seit zehn Uhr an dem Morgen - war es wirklich erst an dem Morgen geschehen? - war ihr ihr ganzes Leben plötzlich ganz fremd geworden. Von dem Moment an, als sie Dylans Schlüssel in der Tür hörte, wusste sie: Das Spiel war aus.
    Sie hörte auf, sich unter Marcus rhythmisch zu bewegen, und legte eine Hand ans Ohr, um besser zu hören. »Psst!« Mit einer fließenden Bewegung war er von ihr heruntergerollt: Erstarrt und mit weiten Augen hörten sie, wie Dylan die Treppe raufkam.
    Sie hätte die Möglichkeit gehabt, aus dem Bett zu springen, sich einen Bademantel überzuziehen und Marcus im Wandschrank verschwinden zu lassen. Marcus hatte sogar versucht, aus dem Bett zu gleiten, aber sie hatte sein Handgelenk umfasst. Dann hatte sie mit schrecklicher Ruhe gewartet - die Szene, die ihr Leben verändern sollte, war vorbereitet.
    In den sechs Wochen davor hatte sie schlaflose Nächte verbracht und sich mit der Frage gequält, wohin ihre Affäre mit Marcus fuhren würde. Sie hatte geschwankt zwischen der Möglichkeit, die Sache mit ihm zu beenden und ein normales Leben mit Dylan wieder aufzunehmen, und der Fantasievorstellung, dass Dylan plötzlich verschwinden würde, ohne dass sie ihm gesagt hatte, dass es mit ihm vorbei war.
    Aber als sie auf Dylans Schritte lauschte, die immer näher kamen, wurde ihr klar, dass die Entscheidung schon gefallen war. Und plötzlich war sie sich nicht sicher, ob sie bereit dafür war.
    Die Tür zum Schlafzimmer öffnete sich, und obwohl sie wusste, dass es Dylan war, versetzte es ihr einen Schock, als sie ihn sah.
    Sein Gesicht. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war viel schlimmer, als sie es sich hätte ausmalen können. Fast war sie überrascht von dem Ausmaß des Schmerzes. Und die Stimme, als er sprach, war nicht seine. Sie hatte einen dumpfen Klang, als hätte ihm jemand einen Schlag in die Magengrube versetzt. »Auch wenn das jetzt wie eine Zeile aus einem Song klingt«, sagte er und rang mit trauriger Würde nach Atem, »wie lange geht das schon?«
    »Dylan ...«
    »Wie lange?«
    »Sechs Wochen.«
    Dylan wandte sich an Marcus, der sich ein Laken vor die Brust hielt. »Würden Sie bitte gehen? Ich möchte mit meiner Frau sprechen?«
    Seine Genitalien verschämt mit der Hand bedeckend, robbte Marcus zum Bettrand, griff nach seinen Sachen und murmelte Clodagh zu: »Ich ruf dich später an.«
    Dylan sah ihm nach, dann wandte er sich wieder zu Clodagh und fragte leise: »Warum?« Hunderttausend Fragen lagen in diesem einen Wort.
    Sie suchte nach den richtigen Worten. »Ich weiß es selbst nicht.«
    »Bitte, sag mir, warum. Sag mir, was nicht in Ordnung ist. Wir können eine Lösung finden - ich werde alles tun.«
    Was konnte sie sagen? Mit plötzlicher Sicherheit wollte sie gar nicht, dass es eine Lösung gab. Aber sie schuldete ihm Aufrichtigkeit. »Ich glaube, ich war einsam ...«
    »Einsam? Wie das?«
    »Ich weiß nicht, ich kann es nicht beschreiben. Ich war einsam, ich habe mich gelangweilt.«
    »Gelangweilt? Mit mir?«
    Sie zögerte. So grausam konnte sie nicht sein. »Mit allem.«
    »Möchtest du, dass wir eine Lösung finden?«
    »Ich weiß nicht.«
    Er musterte sie, während sich das Schweigen schmerzlich ausdehnte. »Das heißt nein. Liebst du diesen ... ihn?«
    Ein unglückliches Nicken. »Ich glaube, ja.«
    »Gut.«
    »Gut?«
    Aber Dylan sagte nichts darauf. Stattdessen holte er eine Tragetasche vom Schrank herunter, schleuderte sie aufs Bett, riss Schubladen auf und schob sie zu und fing an, Unterwäsche und Hemden in die Tasche zu werfen. Nichts hatte sie darauf vorbereitet, wie schockierend das war.
    »Aber...«, sagte sie, während sie mit ansah, wie Krawatten, Rasierzeug und Socken in der Tasche landeten. Alles passierte sehr schnell.
    Dann war die Tasche prallvoll. Als Dylan den Reißverschluss zuzog, sagte er mit piepsiger Stimme: »Den Rest hole ich später.«
    Er hastete aus dem Zimmer, und nach

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