Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
Vom Netzwerk:
seine Kunden konnte man sich auch nicht mehr richtig kümmern, und jede Menge Nervenzusammenbrüche standen einem bevor. Trotzdem wollte sie es gerne versuchen, ja, freute sich sogar auf die Herausforderung. Sie könnte ja jederzeit Abstriche machen, was Putzen und Kochen betraf. Daisy hegte die vage Vorstellung von Nahrung aus der Dose: Dosentomaten, Dosenbohnen und Dosenkrabbenfleisch.
    Drinnen putzte sich Tom die Zähne und machte sich summend fürs Bett fertig. Wer weiß, vielleicht lief er in einem Jahr summend auf und ab, um ein schreiendes Baby zu beruhigen.
    Das würde er doch hoffentlich ernsthafter als einen Porsche anstreben, oder?

7
    Daisy blickte Samantha Perkin entsetzt an. Schlimm genug, dass sie anscheinend wieder einmal eine unheimliche Begegnung mit einer Wasserstoffperoxidflasche gehabt hatte – jetzt war sie auch noch wie ein zweitklassiges Flittchen in einem drittklassigen Film angezogen. Die Art Film, wo das Budget nicht für Kostüme reicht und die Schauspieler was aus der eigenen Klamottenkiste mitbringen müssen.
    Als ob der Paillettenschlauch nicht schlimm genug war – und was konnte schlimmer sein als ein mit Pailletten besetztes Schlauchkleid? -, trug sie dazu schwere Plateauschuhe sowie schwarze Fischnetzstrümpfe mit Naht. Und direkt hinter ihr stand, strahlend vor mütterlichem Stolz, Mrs. Perkin.
    Mrs. Perkin, die Daisy nie eine weniger formelle Anrede angeboten hatte, war eine typische Showbusiness-Mum. Ihr ganzes Leben, ja selbst ihr Lebensunterhalt, kreiste um ihre vier Kinder und deren dubiose Filmkarrieren. Samantha war, dank der Kazabah-Werbung, die bei weitem Erfolgreichste von den vieren. Die drei Jüngeren mussten sich mit dem Modellstehen für Kinderkleidung-Kataloge und einem gelegentlichen Auftritt im Hintergrund einer McDonald’s-Werbung begnügen.
    Doch nun träumte Mrs. Perkin von einer größeren, um nicht zu sagen, profitableren Zukunft für Samantha, angefangen bei einer Rolle in einer Vorabendserie. Tatsächlich
hatte sie Daisy bereits anvertraut, dass ihre Träume keineswegs bei ›Ocean Street‹ Halt machten, ganz im Gegenteil! Wieso sollten nicht auch Rollen in Miniserien, Spielfilmen und gar ein großer Plattenvertrag für ihr Sammylein drin sein? Daisy hätte ihr genau sagen können, wieso nicht, enthielt sich aber jeden Kommentars. Immerhin gehörten die Perkins zu ihren wenigen Kunden, die pünktlich zahlten.
    Und das verlieh ihnen eine vollkommen neue Bedeutung in Daisys Leben, jetzt, wo sie und Tom drauf und dran waren, sich in die astronomischen Kosten einer privatmedizinischen Fruchtbarkeitsbehandlung zu stürzen. Vor einer Woche, als sie von der Farm zurückkehrten, hatte Daisy gleich in den Gelben Seiten geblättert und war erstaunt gewesen, wie viele Adressen es unter den Begriffen ›Geburtshilfe‹ und ›Gynäkologie‹ gab. Da wurden einem beispielsweise Kurse in ›Fertilitätsfitness‹ angeboten – hieß das Aerobics für die Eierstöcke? – Lifestyle-Programme, IVF-›Technologien‹, eine ›allumfassende Untersuchung und Behandlung‹, ja sogar ›die sehr persönliche Therapie durch professionelles Unfruchtbarkeitsmanagement und Genetik‹ – welche Therapie denn sonst? Am Ende rief sie bei der Privaten IVF-Klinik Sydney an, einfach weil sie den Namen des Chefarztes aus einem der zahllosen Bücher kannte, die sie in der Anfangszeit ihrer Bemühungen studiert hatte Schwanger werden um jeden Preis – so erfüllen Sie sich den Traum von der eigenen Familie! Wie sich herausstellte, hatte wie durch ein Wunder ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt jemand abgesagt, sodass sie und Tom schon für die nächste Woche, also für heute Nachmittag, einen Termin bei Dr. Bill Bovis bekamen. Ach ja, hatte die Empfangsdame zuckersüß hinzugefügt, bringen Sie bitte einen Überweisungsschein Ihres Hausarztes und Scheckbuch, beziehungsweise Kreditkarte mit.
    »Sieht sie nicht einfach hinreißend aus?«, fragte Mrs. Perkin und holte Daisy damit in die Gegenwart zurück. »Ich
hab zu ihr gesagt, Sammy, du siehst jetzt schon wie ein perfekter Star aus. Die Talk-Shows werden sich nur so um dich reißen. Und ich sehe keinen Grund, warum sie den anderen drei, wenn sie mal eine Rolle hat, nicht ein bisschen unter die Arme greifen könnte. Die Medien würden es lieben: vier Geschwister in derselben Serie! Sie sollten sich eine diesbezügliche Notiz in Samanthas Akte machen, Daisy.«
    Mrs. Perkin ließ sich vorsichtig auf einen der spinnenbeinigen Metallstühle vor

Weitere Kostenlose Bücher