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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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kümmern«, erklärte er Samantha kurzatmig. Dann, mit einem weiteren ängstlichen Blick auf die Uhr, verschwand er. »Fühlen Sie sich wie zu Hause«, hörten sie ihn noch keuchen.
    Daisy bezweifelte, dass das möglich war. Auch hier waren die Wände beige gestrichen, nur dass die Atmosphäre in diesem Fall von steinhart aussehenden Sofas in einem Ekel erregenden Grünton aufgelockert wurde. Oben in einer Ecke des Raums hing ein Fernsehschirm, auf dem die letzten Probeeinstellungen im Studio zu sehen waren. Daisy konnte Margie Myers Stimme erkennen. »Nein, nein, nein, jetzt ein Close-Up von mir – hier müsst ihr eine Großaufnahme von mir bringen!«
    Zwei Sofas waren bereits belegt. Daisy bemerkte zwei Frauen in hautengen Hosen, tief ausgeschnittenen T-Shirts und Stilettabsätzen. Die eine trug ein knallgrünes T-Shirt und hatte eine wild toupierte schwarze Mähne. Die andere eine ebensolche, nur blond, und um ihre Taille wand sich ein schmaler silberner Glitzergürtel. Wie auf Kommando bedachten sie die Neuankömmlinge mit bösen Blicken.
    Auf der gegenüberliegenden Couch saß eine junge Person zirka Mitte, Ende Zwanzig mit dünnen, strähnigen Haaren, die entweder eine schlimme Erkältung hatte oder dringendst einen Allergologen aufsuchen sollte. Neben ihr auf dem Sofa
stand eine Schachtel mit Papiertaschentüchern, und hin und wieder gab sie ein lautes Niesen von sich. Daisy fragte sich unwillkürlich, was sie wohl in einer Talk-Show zu suchen hatte. Vielleicht war sie ja eine ehemalige Magersüchtige oder die Überlebende einer verpatzten Nasenoperation, und wollte nun den Quacksalber anprangern, der ihr das angetan hatte.
    Ungerührt ließ sich Mrs. Perkins auf das letzte freie Sofa plumpsen und langte sogleich nach einem der zahlreichen Cornedbeef-Sandwiches, die langsam in der Tischmitte vor sich hintrockneten.
    »Ein kleiner Bissen tut gut. Aber nicht für dich, Sammy, du musst dich auf deinen Job konzentrieren. Und vergiss nicht, bikinifit! Und was jetzt?«, fragte Mrs. Perkin, nachdem sie mehrere Sandwiches und zwei Tassen Tee konsumiert hatte.
    »Nun ja, wir warten, bis wir dran sind«, erklärte Daisy. »Alle fünf Sendungen für diese Woche werden an einem Tag aufgenommen, und wahrscheinlich sind sie noch nicht bei unserem Tag angekommen. Außerdem muss Samantha vorher zur Maske.«
    »Aber wozu denn? Ich habe sie selbst geschminkt und finde, sie sieht fantastisch aus!« Mrs. Perkin begutachtete zufrieden ihr Werk.
    »Ja, freilich, sieht sie umwerfend aus. Aber wie Sie vielleicht wissen, muss man für die Kamera ein bisschen stärker auftragen, also werden sie wahrscheinlich noch mal drüber gehen wollen.«
    Eine Frau mit leuchtend roten Haaren und einem weißen Kittel streckte den Kopf aus dem Make-up-Raum.
    »Louise?«, fragte sie.
    Die Frau in dem limonengrünen T-Shirt erhob sich auf ihre turmhohen Schuhe.
    »Ich komme«, flötete sie.

    »Wunderbar! Und Samantha Perkin bitte auch gleich, falls sie schon da ist.«
    »Ja«, sagte Daisy, »los mit dir, Samantha!«
    Sam, die neben der hoch aufragenden schwarzhaarigen Amazone noch blasser und kaninchenähnlicher aussah, verschwand ängstlich hinter den beiden anderen im Make-up-Raum.
    Mrs. Perkin angelte sich noch einen Cornedbeef-Happen und lehnte sich genüsslich zurück, um noch mehr Anekdoten über die Triumphe von Sally, Saul und Solomon zum Besten zu geben. Oben auf dem Fernsehschirm plauderte Margie Myer soeben mit ›Cookie‹ Cookson, dem Koch, der regelmäßig in der Sendung zu Gast war. »Aha, so erkennt man also, ob eine Kiwi reif ist! Superduper!«, gab Margie gerade schnalzend zurück.
    »Hören Sie, Mrs. Perkin«, sagte Daisy fast verzweifelt, »ich schaue mal kurz rüber in die Maske nach Sam. Muss aufpassen, dass sie sie nicht auf zu alt trimmen. Wir wollen doch ihren frischen, jungen Look bewahren.«
    Im Make-up-Raum sah Daisy zu ihrer Erleichterung, dass die Visagistin bereits dabei war, den grässlichen blauen Lidschatten von Samanthas Augen zu wischen.
    »Wir machen einfach was ganz Natürliches«, teilte sie Samantha mit, die, ganz gelangweilter Profi, mit geschlossenen Augen in dem zurückgeneigten Sessel saß.
    Daisy spürte ein nervöses Zupfen am Ärmel ihres Kostüms, drehte sich um und entdeckte das magersüchtige Mäuschen, das ihr offenbar aus dem green room gefolgt war.
    »Entschuldigen Sie«, piepste sie zögerlich. »Sind Sie nicht Daisy Change, die PR-Agentin?«
    Aus der Nähe sah Daisy, dass die eher kleinen Augen

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