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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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Daisys Schreibtisch sinken. Sie war ein richtiges Mannweib, fand Daisy, Robert de Niro wie aus dem Gesicht geschnitten, bloß mit einem enormen Busen und einer Schwäche für Khakihosen. Um die Hüfte trug sie immer eine lederne Gürteltasche, aus der man sie schon alles Mögliche hatte herausfischen sehen, von Abdeckstift – einfach perfekt , um Augenringe loszuwerden – bis zur Hämorrhoidensalbe.
    Teagan kam mit der Energie eines Schachtelteufelchens aus der Küchennische gehüpft. Heute trug sie zur Abwechslung ein fluoreszierendes Gelb, das sie mit Leopardendruck-Leggins und Leopardendruck-Pumps kombiniert hatte.
    »Tee, Mrs. Perkin?«, erkundigte sie sich fröhlich.
    »Danke, gern, Teag. Falls wir genug Zeit haben?« Dabei blickte Mrs. Perkins Daisy an.
    »Aber sicher«, meinte diese.
    »Und ich habe sogar Ihre Lieblingskekse besorgt, Mrs. Perkin«, säuselte Teagan einschmeichelnd.
    Daisy fragte sich, woher, um alles in der Welt, Teagan wusste, welche Kekse Mrs. Perkin am liebsten aß, aber es überraschte sie nicht sonderlich. Teagan schüttelte oft solche Informationen aus dem Ärmel. Es war eine Begabung, die eines Tages aus ihr eine perfekte PR-Agentin machen würde.
    »Aaach, wie schön, Knusperröllchen!«, rief Mrs. Perkin enthusiastisch aus. »Aber nicht für dich, Sammy, du musst
bikinifit werden. Ich wollte heute früh, als du dir so viel Frühstücksflocken in den Teller geschüttet hast, nichts sagen – aber ich glaube, ich habe eine winzige Speckrolle über deinem Rockbund entdeckt.«
    »Unsinn«, winkte Daisy energisch ab. »Samantha hat eine tolle Figur. Eher zu dünn sogar. Hungerhaken sind im Fernsehen heute nicht mehr gefragt.«
    »Ach, tatsächlich?«, meinte Mrs. Perkin zweifelnd. »Ist mir noch gar nicht aufgefallen.«
    »Ganz bestimmt«, erklärte Daisy fest. »Also, Samantha, jetzt zu deiner Aufmachung heute. Nun, du siehst sehr – äh – zeitgemäß aus; aber ich frage mich, ob wir für ›Hello Sydney! ‹ nicht einen etwas, ja, konservativeren Stil wählen sollten. Wie du weißt, sind die Zuschauer dieser Talk-Show hauptsächlich Frauen, die ihre Tage zu Hause verbringen, und die würden sich über ein nettes Kleid oder Kostüm bestimmt mehr freuen. Hast du noch was anderes mitgebracht, wie ich dich bat?«
    Mrs. Perkin unterbrach Samantha, bevor sie ihre leicht vorstehenden Kaninchenzähne öffnen konnte. »O ja, wir haben noch was dabei. Aber so augenfällig wie das, was Sam jetzt anhat, ist es nicht – glauben Sie mir!«
    Daisy lag es auf der Zunge, zu sagen, was für einen Sinn es habe, die Leute auf Samantha aufmerksam machen zu wollen, wenn sie sowieso nur schleunigst nach der Fernbedienung griffen, um nicht länger von den Pailletten geblendet zu werden. Doch stattdessen nahm sie einen Schluck Tee.
    »Die Sache ist die, Mrs. Perkin, man muss sich nach dem Geschmack des Publikums richten«, äußerte sie endlich. »Also, Sams derzeitige Aufmachung wäre ganz perfekt für, sagen wir mal, eine Musiksendung für Jugendliche; aber wenn man in einer Talk-Show auftritt, sollte man sich doch etwas, äh, angepasster kleiden. Und falls irgendwelche Produzenten
oder Castingagenten zuschauen, werden sie sicher beeindruckt sein von Samanthas Professionalität und ihrer Umsicht, ans Zielpublikum zu denken. Sie stimmen mir da gewiss zu!«
    Was Mrs. Perkin offenbar nicht tat. Aber bevor sie die soeben in den Mund geschobenen zwei Knusperröllchen so weit zerkleinert hatte, um wieder sprechen zu können, meldete sich Samantha zu Wort. Sie saß unbehaglich auf dem Stuhl vor dem Computer und hatte die Beine müde von sich gestreckt, was ihr, beim Gewicht ihrer Schuhe, die an ihren Streichholzbeinen wie Zementklötze wirkten, niemand verübeln konnte.
    »Ich finde, wir sollten auf Daisy hören, Mama«, sagte sie mit ihrer leicht näselnden Stimme. »Wir bezahlen sie schließlich dafür, dass sie uns berät. Und diesen Auftritt bei ›Hello Sydney!‹ hat immerhin sie für uns organisiert.«
    »Aber ich will nicht, dass du aussiehst wie ein x-beliebiges Mauerblümchen«, sagte Mrs. Perkin zu ihrer Tochter.
    »Schauen wir uns das Kleid doch erst einmal an«, sagte Daisy und zog es aus der Plastiktüte, die Mrs. Perkin an ihren Schreibtisch gelehnt hatte. »Also, ich glaube, das ginge. Und die Farbe ist doch auch recht augenfällig, oder nicht? Ich meine, in einem solchen Pink kann man gar nicht übersehen werden. Aber an dir sieht’s sicher ganz reizend aus.«
    Widerwillig gab Mrs. Perkin nach

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