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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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zu essen. Nell war mit ihrem Latein am Ende, und auch den Ärzten fiel nichts Gescheites ein, um mit der Lungenentzündung fertig zu werden – abgesehen davon, Robs ohnehin schon geschwächten Körper mit enormen Antibiotikamengen voll zu pumpen. Am Schluss dieser Erläuterungen schluchzte Nell fast.
    »Ich weiß, es ist viel verlangt, Liebes. Stimmt, du warst gerade erst da und hast furchtbar viel zu tun. Aber könntest du nicht trotzdem kommen und ein bisschen bleiben? Ich würde dich nicht bitten, wenn ich mir nicht wirklich Sorgen machen würde. Vielleicht kannst du ihn ja zur Vernunft bringen oder ihn zumindest überreden, ein bisschen was zu essen. Er hält große Stücke auf dich. Und er würde sich so freuen, dich zu sehen.«
    Daisy ließ sich müde neben dem Telefon auf einen Stuhl sinken. Natürlich sollte sie hinfahren. Wenn Nell ihre Hilfe brauchte, dann hatte sie gar keine Wahl. Dennoch dachte Daisy sehnsüchtig an die Eier in ihrem Bauch, allesamt beinahe reif. In wenigen Tagen könnte sie einen richtigen Embryo, ein Baby eingepflanzt bekommen. Wenn sie jetzt nach Bobeda fuhr und die IVF-Behandlung abbrach – wer weiß, wann sich der nächste Zwei-Monats-Zyklus ergäbe? Falls Tom überhaupt dazu bereit war. Es konnte durchaus sein, dass diese Eier ihre letzte und einzige Chance bedeuteten.
    Sie wünschte sich so sehr, schwanger zu werden. Mehr vielleicht sogar, als mit Tom verheiratet zu bleiben, gestand
sie sich ein. Sie hatte den Anlauf mit der künstlichen Befruchtung zwar für einen Test in Bezug auf den Fortbestand ihrer Ehe gehalten, doch nun musste sie zugeben, dass ihr ein Baby sogar noch wichtiger war als das. Sie wünschte es sich von ganzem Herzen und tiefster Seele, aus dem Bauch heraus – womöglich auf ebenso primitive Weise, wie Tom sein kostbares Sperma verteidigte.
    Den Kopf in die Hände legend, versuchte Daisy, irgendwie mit sich ins Reine zu kommen. Am Ende ging es Rob doch schon besser, und er empfing sie putzmunter, bekam gerade eine Fußmassage, wenn sie im Krankenhaus in Bobeda eintraf. Andererseits hätte Nell nie angerufen, wenn sie nicht wirklich in Not wären.
    Daisy wollte gerade rausgehen und Tom fragen, was er davon hielt, als ihr einfiel, dass sie es ja schon wusste. Natürlich würde er ihr raten zu fahren. Er wollte sowieso nicht, dass sie das IVF-Programm weiter durchzog, und er wäre sicher froh, sie los zu sein, damit er endlich Ruhe hätte. Vielleicht, dachte Daisy, und es lief ihr kalt über den Rücken, nutzt er sogar die Zeit, um seine Sachen zu packen. Aber da sie im Moment ja nicht einmal mehr miteinander redeten, war es schwer herauszufinden, was in ihm vorging.
    Das entschied die Sache. Daisy erhob sich, riss sich das Tuch vom Kopf und machte sich auf den Weg zur Dusche. Sie wollte nicht länger in diesem Haus bleiben, unter Toms anklagenden Blicken. Und die Eltern wollten, dass sie nach Hause kam, ohne wenn und aber.
    Auch wenn es bedeutete, die IVF-Behandlung abzubrechen, bekam sie dadurch zumindest die Gelegenheit, Tom und diesem verwirrenden Sperrfeuer aus Anschuldigungen und Gegenanschuldigungen zu entrinnen und wieder ein wenig Atem zu schöpfen.
    Vielleicht hatte er gar nicht so Unrecht damit, dass es wirklich unverantwortlich war, eine derartige Sache durchzuziehen,
wenn Eltern es nicht einmal mehr schafften, miteinander zu reden.
    Sobald sie fertig geduscht hatte, würde sie zum Telefon greifen und sich ein Flugticket nach Melbourne und einen Mietwagen reservieren lassen, mit dem sie nach Bobeda fahren würde.
    Jetzt gäbe es zwar kein Baby, aber zumindest konnte sie etwas bewirken, wo sie gebraucht wurde.

13
    Zum allerersten Mal erlebte Daisy das Farmhaus vernachlässigt. Unter Nells eisernem Regime schimmerte immer alles blitzblank. Die Teppiche waren wie auf wundersame Weise fusselfrei. Die Kaffeebecher schrubbte sie stets so, dass sie innen nicht den kleinsten Rest von Ablagerungen aufwiesen. Überall standen Potpourris herum, die zarte Düfte verströmten, anstatt nur Staub und tote Fliegen anzuziehen, wie immer, wenn Daisy derartige Dinge aufstellte.
    Doch jetzt wirkte das Haus ungepflegt und schmutzig. Daisy schlenderte wehmütig durch die Räume und inspizierte die schleimigen Haarreste im Abfluss der Dusche und die Fettspritzer, die sich um die Herdplatten angesammelt hatten. Das war, wie wenn man jemanden, den man jahrelang als erfolgreichen Geschäftsmann gekannt hatte, dabei ertappte, wie er auf einer Parkbank saß und eine Flasche

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