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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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trotzdem bestand er darauf, dass Nell sie mit Pflaster am Bettgestell festklebte, damit er alles in Reichweite hatte. Sie gaben sich größte Mühe, Rob dazu zu bewegen, etwas von der Flüssignahrung zu sich zu nehmen, die man für ihn bereitstellte; doch er weigerte sich, behauptete, es wäre so dick wie Schweinepampe. Als er wieder eingedöst war, flüsterte Nell Daisy zu, dass jeden Tag eine Physiotherapeutin kam, um Rob das Schlucken beizubringen.
    »Aber wie kann er so was nur vergessen?«, fragte Daisy in normalem Ton. Sie hasste es, so zu tun, als könne Rob was Ungeeignetes aufschnappen. Er war ein erwachsener Mann, kein Kind.
    »Ich weiß nicht, wie man das Schlucken vergessen kann«, fuhr Nell, immer noch im Flüsterton, fort. »Aber er behauptet, er kann’s nicht mehr, und die Therapeutin will irgendwie seine Technik verbessern. Ich versteh’s auch nicht – aber wenn’s hilft, soll’s mir recht sein.«
     
    Daisy, die merkte, dass sie ihre Kaffeetasse schon fast durchgescheuert hatte, gab sich einen Ruck. Höchste Zeit, ein wenig durchs Haus zu fegen. Als Erstes nahm sie einen Staubwedel zur Hand, weil sie sich dachte, dass man den Staub wohl erst mal aufwirbeln sollte, bevor man ihn wegsaugte. Dann holte sie sämtliche Reinigungsmittel, die Nell unter der Treppe aufbewahrte, hervor – sie sollte ihrer Mutter wirklich einmal einen dieser furchtbar praktischen viereckigen Eimer schenken, da hatte man immer alles gleich hübsch ordentlich beisammen. Schließlich fand sie einen Lappen –
ein ausrangiertes T-Shirt von Rob – und machte sich mit Todesverachtung über Bänke und Regale her.
    Auf dem Klavier im Wohnzimmer stand die Galerie von Familienfotos, und Daisy wischte jedes einzelne behutsam ab. Da waren Nell und Rob an ihrem Hochzeitstag – mit leuchtenden Augen und unvorstellbar jung; Rob im dunklen Anzug mit taubengrauen Handschuhen, Nell in einem Hochzeitskleid mit eng anliegendem Mieder und bauschigem Glockenrock. Sie hatten sich beim ›Ball der jungen Farmer‹ kennen gelernt und Rob hielt, so weit Daisy die Geschichte kannte, ein paar Monate später um Nells Hand an.
    »Natürlich hab ich ja gesagt«, erzählte Nell Daisy später, als sie danach fragte. »Ich kannte die Farm, er stand im Ruf tüchtig und fleißig zu sein, und ich war kein Teenager mehr – also wurde es höchste Zeit für mich.«
    Daisy protestierte, dass das aber gar nicht romantisch klänge.
    Nell hatte nur gelacht. »Mit sechzehn wünscht man sich Romantik. Mitte Zwanzig will man in seiner eigenen Küche kochen, ohne dass einem die Frau Mutter im Kreuz hängt und vorschreibt, wie man Gemüse putzt. Das wirst du eines Tages schon auch noch merken.«
    Natürlich hatte Nell Recht, obwohl Daisy glaubte, ein wenig romantischer veranlagt zu sein. Es ärgerte sie beispielsweise, dass Tom den Valentinstag als plumpen Trick der Werbeindustrie hinstellte, und dass sich Männer nur daran hielten, während sie eine Frau umwarben. »Wenn sie sie ins Bett kriegen wollen, meinst du wohl«, hatte Daisy ihn einmal angefaucht. Jedenfalls hielt Tom solch alberne Gesten für überflüssig, sobald man verheiratet war. Daisy musste ihm zustimmen, was die Albernheit betraf – übrigens bloß eine billige Ausrede, von jemandem, der eine romantische Geste einmal im Jahr verspottete. Tom, der Kavaliers-Muffel!
Ein lausiger Strauß rote Rosen pro Jahr würde doch weder den Geldbeutel, noch die Fantasie über Gebühr strapazieren.
    Sie nahm ein Foto von ihrer Taufe zur Hand, auf dem sie ganz in Weiß und Spitze zu sehen war, ein Gewand, das Nell aus ihrem Hochzeitsschleier genäht hatte. Das Baby Daisy sah fett und misslaunig aus, hatte eine zornige rote Birne und wirkte überhaupt recht unattraktiv. Nell jedoch strahlte vor Stolz und Optimismus unter ihrem steifen Pillbox-Hütchen hervor. Rob, der hinter ihr stand, hatte eine Hand leicht auf ihre Schulter gelegt, mit der anderen umfasste er Daisys Häkelschühchen, sodass er seine kleine Familie in beiden Armen hielt.
    Daisys Augen brannten, als sie das sah. Egal, wie oft sie sich auch über Rob beklagt hatte, seine Distanziertheit, seine Verschlossenheit – eins musste man ihm lassen: Er war immer für Nell und Daisy, seine ›zwei Mädels‹ da gewesen. Plötzlich fiel ihr eine ihrer seltenen Ferienreisen ein, als sie ans Meer gefahren waren. Sie hatte in der Brandung gestanden, in dem enormen Sog der Wellen; dennoch hatte sie überhaupt keine Angst verspürt, denn Rob war bei ihr und sie

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