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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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»Würdest du gern ein paar Purzelbäume auf der gelben Spielmatte machen, kleiner Mann? Wär das nicht was, hm?«
    Alexander machte ihr unmissverständlich klar, dass er das nicht wollte, indem er sich wie wild in ihre Haare verkrallte und noch ein paar Dezibel lauter brüllte.
    »Also, wer ist hier ein unartiger kleiner Junge?«, meinte Beatrice, die Leiterin, und tauchte an Isobels Seite auf.
    Sie war eine kräftig gebaute Frau unbestimmten Alters mit einem Kopf voll winziger, dauergewellter Löckchen und einer so ausgeprägten britischen Aussprache, wie sie heutzutage nicht einmal mehr bei der BBC benutzt wurde. Mit ihren kleinen Sportschülern sprach sie gewöhnlich in einem Ton, wie man mit seinem Papagei reden würde, und war überraschend erfolgreich damit.
    »Sie dürfen ihm nicht nachgeben, Mrs. Ashton. Er ist einfach bloß ein unartiger, unartiger kleiner Junge. Wer ist jetzt wieder ein kleiner Engel, hm?«
    Isobel fühlte sich gemüßigt, Alex halbherzig zu verteidigen.
    »Vielleicht ist er ja nur ein bisschen müde. Er hat letzte Nacht nicht sehr gut geschlafen, also ist er vielleicht einfach
nicht in Stimmung«, murmelte sie leise, während ein Paar starker Arme, deren Bizepse sich wie Motorkolben anspannten, nach dem Baby langten.»O nein, Mrs. Ashton, so nicht«, meinte Beatrice in vorwurfsvollem Ton und trug Alexander zum Klettergerüst. »Hier bei Babyrobics benutzen wir keine negativen Wörter. Bei Babyrobics geht’s alleine darum, was man tun kann. Also Alex«, wandte sie sich in gespielt fröhlichem Ton an den missmutigen Schreihals, »willst du ein bisschen auf dem Klettergerüst rumkraxeln?«
    Alex’ krebsrotes, empörtes Gesichtchen funkelte seine Mutter wütend über die mächtigen Schultern von Beatrice an. Offenbar wusste er, dass die Macht, die ihn nun im Griff hatte, größer war als sie beide zusammen, und sein Kreischen wurde noch lauter.
    In Wahrheit war Isobel diejenige, die müde war. Sie war die ganze Nacht lang mit Alex auf gewesen, war stundenlang mit ihm auf dem dunklen Gang auf und ab gelaufen und hatte versucht, ihn wieder in den Schlaf zu wiegen. Es bestand ein Übereinkommen zwischen Isobel und Phil, dass, wenn eins der Kinder nachts wach wurde, es ihre Aufgabe war, sich darum zu kümmern, denn Phil arbeitete tagsüber als Partner in einer Steuerkanzlei und brauchte seinen Schlaf. Einmal hatte Isobel es gewagt, anzudeuten, dass auch sie tagsüber arbeitete, bloß dass ihre Arbeit in der Betreuung eines Kleinkindes und eines Babys bestand. Möglicherweise war es für sie ja ebenso wichtig, aufmerksam und wach zu sein, um auf zwei Kamikaze-Kinder aufzupassen, wie er während seiner Meetings.
    Phil hatte sie daraufhin gütig angesehen, wie ein Mount-Everest-Besteiger, der sich anhört, wie sich jemand darüber beklagt, dass er ein paar Treppen hochgehen muss. »Aber ich bin nun mal der Geldverdiener in der Familie, also muss ich tagsüber so konzentriert wie möglich sein. Wir sind auf meinen Job angewiesen«, hatte er ruhig erklärt, als ob das jedem
weiteren Argument ein Ende bereiten würde. Was auch der Fall war.
    Also blieb alles beim Alten: Phil, der seelenruhig schlief, und wenn es noch so laut zuging, und Isobel, die aufsprang, wenn Ellen einen Albtraum hatte und Trost brauchte oder um mit Alex auf und ab zu laufen und ihm über den Rücken zu streicheln, während er sich auf die einzige ihm mögliche Art und Weise über wundes Zahnfleisch, Bauchschmerzen oder all die anderen Wehwechen und Sorgen seines jungen Lebens beklagte.
    Seufzend folgte Isobel Alex zum Klettergerüst, wo Beatrice seine fetten kleinen Babyhändchen und Füßchen auf den Stangen bewegte, als würde er die Leiter heraufklettern.
    »Wer ist ein lieber kleiner Junge?«, flötete Beatrice ermunternd, während Alex weiter den Turnsaal zusammenbrüllte.
    »Das machst du aber gut«, echote Isobel pflichtschuldigst.
    Aber Alexander ließ sich nicht so leicht an der Nase rumführen. Er verdrehte zornig ein Auge und schien seiner Mutter zu drohen, dass sie später dafür büßen würde.
    »Und wer klettert jetzt bis nach oben?«, meinte Beatrice fröhlich.
    Ich nicht, dachte Alex wohl, denn er krallte sich mit Händchen und Füßchen an die Stangen und rührte sich nicht mehr, während er gleichzeitig noch lauter brüllte, sodass die anderen Mütter entsetzte Blicke wechselten.
    »Also – dann«, grunzte Beatrice und zerrte an der kleinen Klette. Isobel, der die Schamröte im Gesicht stand, trat vor, um

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