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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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reichte. Aber Phil wäre der Erste, der am Montagmorgen verloren und stirnrunzelnd durchs Haus wandern würde auf der Suche nach einem frischgebügelten Hemd.
    Isobel war das alles derart zuwider, dass sie geschlagene fünf Minuten an der Theke des Feinkostladens stand und sich nicht zwischen Camenbert oder Brie für die Käseplatte heute Abend entscheiden konnte. Nun, vielleicht gab es da ja ohnehin keinen Unterschied, vielleicht war das lediglich wieder so eine Idee der Werbeindustrie, um zu beweisen, wie leichtgläubig die Leute waren.
    Sie wurde durch ein lautes Scheppern aus ihren Gedanken gerissen. Alexander, der übers ganze Gesicht strahlte, hatte eine Flasche kaltgepresstes Rosmarinöl hinuntergestossen, deren Inhalt sich nun über den Boden ergoss.
    »Schön, dass Daddy heute Nacht so herrlich geschlafen hat, da kann er ja das Geld verdienen, um für diesen Schlamassel aufzukommen«, krächzte Isobel entnervt.
    Alexander grinste zustimmend von einem Ohr zum anderen.
     
    Während der Fahrt zu ihrem hübschen kleinen Bungalow im hübschen, grünen Vorort Glen Iris überkam Isobel neuerlich die Scham wegen ihres jämmerlichen Zusammenbruchs bei Babyrobics. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, was die anderen Mütter dazu sagen würden: »Einfach überfordert, das arme Ding«, und sie würden ihr Kind nach Anzeichen von Vernachlässigung absuchen. Zur untersten Kategorie Mutter gehörte man, wenn man im Videoshop gesehen wurde, wie man sich »Zehn Kinderfilme für den Preis von fünf!« auslieh.

    Sie würden das in demselben Ton sagen, in dem sie sich über Wochenbettdepressionen oder jene unglücklichen Frauen unterhielten, denen es nicht vergönnt war, ihre Kinder zu stillen. »Das sind natürlich die Hormone, da kann man nichts dagegen tun«, sagten sie mitleidig, während sie sich insgeheim ins Fäustchen lachten, weil ihnen das erspart geblieben war. Das war der Mütter-Wettbewerb, der parallel zum Schnuller-Wettbewerb stattfand. Gewinner war das Mutter-Kind-Team, das am Ende am schicksten und klügsten herauskam und das, nach entsprechenden Jahren der Hingabe, passende Universitätsdiplome vorweisen konnte.
    Als sie zu Hause ankam, war es Zeit für Alexanders Mittagsschläfchen, aber in einer halben Stunde musste sie Ellen vom Kindergarten abholen. Sie überlegte, ob sie ihn einfach im Autositz sitzen lassen und mit ihm herumfahren sollte oder ob sie den Transfer von seinem Bettchen zurück ins Auto riskieren könnte, ohne ihn dabei aufzuwecken. Ihr dringendes Bedürfnis, sich einen Moment ruhig hinzusetzen, entschied die Angelegenheit: Sie würde hineingehen und ihn in sein Bettchen legen.
    Mit ihrer an diesem Tage bereits fünften Tasse Kaffee saß sie danach am Küchentisch und lauschte Alex’ halbherzigen Protesten aus dem Kinderzimmer. (Geben Sie den Manipulationsversuchen Ihres Kindes bloß nicht nach, rieten all die Bücher über Säuglingspflege und -behandlung, die sie gelesen hatte, Sie werden es sonst bereuen.)
    Am liebsten hätte sie einen der Mini-Marsriegel, die sich ganz hinten im Vorratsschrank befanden, gegessen, doch sie hatte sich erst kürzlich fest entschlossen, nicht mehr so viel Süßes in sich hineinzustopfen. Sie hatte immer eine beneidenswerte Figur besessen, doch in letzter Zeit war sie ein wenig zu üppig um die Hüften geworden. Wenn sie nicht aufpasste, beging sie noch eine der schlimmsten weiblichen Kardinalssünden: Sie ließ sich gehen.

    Aber sobald sie sich vornahm, keinen Schokoriegel mehr zu essen, nistete sich der Gedanke an die Marstüte ganz hinten im Vorratsschränkchen unverscheuchbar in ihrem Hirn ein.
    Energisch klammerte sie sich an ihre Tasse schwarzen Kaffee und richtete ihre Gedanken lieber auf ihre Umgebung, auf diesen Raum und wie sehr sie ihn doch liebte, was der Hauptgrund war, warum sie Phil gedrängt hatte, das Haus überhaupt zu kaufen.
    Es war eine große, weitläufige Küche mit Wänden in sonnigem Zitronengelb, Limonengrün und Cremeweiß, die Ausblick auf ein Wohnzimmer bot, dessen riesige Fensterfront auf einen wunderschönen großen Garten hinauswies. Große Wollteppiche in knalligen Strandfarben lagen auf dem glänzenden Parkettboden verteilt, und in einer Ecke stand eine riesige Spielzeugkiste, die Isobel mitternachtsblau angestrichen und mit goldenen Sternchen beklebt hatte. All das wirkte so gemütlich, so familiär, so nach Zusammengehörigkeit – Eigenschaften, die Isobel in ihrer kleinen Familie unbedingt verwirklicht sehen

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