Sushi und Kartoffelbrei Ticktack
lang den Kopf einseifen. Bring Alex rauf, sobald du kannst.«
Während Phil ihr mit offenem Mund nachstarrte, rannte Isobel mit Ellen auf dem Arm nach oben ins Bad.
Zehn Minuten später rannte sie wieder runter, um das Füttern von Alex zu übernehmen, denn wenn Phil das machte, wurde zwar viel gekichert und gelacht, aber kaum etwas landete tatsächlich im Magen des Kleinen (glaubte er im Ernst, dass »Hiier kommt das Flugzeug« funktionierte?). Also riss sie ihm kurzerhand das Schüsselchen aus der Hand und
schickte ihn nach oben, um Ellens Haare zu kämmen und ihr das Nachthemd anzuziehen.
Während er anschließend Alex badete, hetzte sie umher und erledigte mehrere Dinge gleichzeitig: den Tisch decken, Sahne schlagen, Ellens Haar mit einer Schleife zusammenbinden. Komisch, dachte sie, wie oft sie durchs Haus hetzte und schier hundert Dinge gleichzeitig erledigte, während Phil sich in aller Seelenruhe auf eine einzige Aufgabe konzentrierte, wie das Auffinden der Fernbedienung …
Als es um neunzehn Uhr dreißig an der Tür klingelte, stand Isobel gerade im Schlafzimmer und zog sich eine lange, schwarze, ärmellose Bluse über den Kopf, die, wie sie hoffte, ihre etwas üppige Hüftpartie überspielte. Darauf folgte rasch ein rosa Lippenstift und ein verzweifelter Blick auf ihre Haare. Sie hätte sie eigentlich heute früh waschen sollen, aber weil es Stunden dauerte, sie trocken zu kriegen, hatte sie sie stattdessen zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden, eine Frisur, die für eine Dinnerparty wenig geeignet war, wie sie fand.
Zu spät. Sie rieb sich noch stöhnend einen Fleck Karottenbrei von der Hose und eilte dann zur Tür. Auf dem Weg dorthin kam sie an Ellens Zimmer vorbei, wo Phil noch immer damit beschäftigt war, Ellen statt einem Nachthemd einen Schlafanzug schönzureden. Isobel seufzte, als sie sah, dass er den mit den rosa Elefanten ausgesucht hatte. Er war letztes Jahr Ellens Lieblingsschlafanzug gewesen.
»Aber doch nicht den da«, zischte sie ihn ungeduldig an. »Der ist doch so alt wie Methusalem. Zieh ihr den hübschen roten an, den ihr deine Schwester zu Weihnachten geschenkt hat. Im Schränkchen hinter dir.«
Phil lächelte sie an. »Jawohl, Boss«, sagte er, während Ellen lautstark quengelte, sie wolle aber unbedingt jetzt den mit den rosa Elefanten anziehen.
Isobel, die müde die Treppe hinunterstolperte, dachte, dass
sie sich im Moment nichts sehnlicher wünschen würde, als auf der Couch zu liegen, ein gutes Buch und ein ebenso gutes Glas Wein in der Hand und nichts vor sich als ein paar herrlich leere Stunden.
Stattdessen riss sie mit einem falschen Lächeln auf den Lippen und düsteren Vorahnungen bezüglich halb garer Ofenkartoffeln die Haustür auf.
»Hallo, Isobel. Das sieht richtig bequem aus, was du da anhast. Diese elastischen Taillen sind echt praktisch, nicht wahr?«
Margaret stand mit einer Weinflasche in der Hand auf der Türschwelle. »Ich habe eine Flasche vom Hauswein meines Bruders mitgebracht. Den müsst ihr unbedingt probieren. Kevin kommt gleich nach mit den Mädchen«, erklärte sie.
Sie drängte sich an Isobel vorbei ins Wohnzimmer und ließ diese an der Tür stehen, um Kevin zu erwarten. Isobel beäugte den berüchtigten Hauswein, der laut Phil ein tödliches Gebräu war, misstrauisch. Nun, zumindest hatte Margaret noch nichts von den Kopfläusen erfahren. Isobel war todsicher, dass sie es in der Sekunde erwähnt hätte, in der sie die Tür geöffnet hatte.
Isobel und Phil waren vor sechs Monaten eingezogen, und Margaret und Kevin bewohnten das benachbarte Haus. Margaret war mit einem Fertigkuchen als Willkommenspräsent mitten in den Einzugstrubel geplatzt.
»Du meine Güte, wie viel Zeug ihr habt«, hatte Margaret unbekümmert bemerkt, während sie ihr den Kuchen hinstreckte. »Ich halte es immer für das Beste, so viel wie möglich von dem alten Müll loszuwerden, bevor man umzieht; man spart sich damit eine Menge Mühe.«
Nicht gerade ein viel versprechender Anfang, aber Isobel glaubte nun einmal fest an die Ideale nachbarschaftlichen Zusammenhalts und hatte mit Freude festgestellt, dass Margaret ebenfalls zwei Kinder hatte, Kate und Grace, beide ungefähr
im Alter von Ellen und Alex. Ideale Nachbarn also. Es war wichtig für Kinder, in einer Art von dörflicher Atmosphäre aufzuwachsen.
Aber während die Kinder glücklich mehrere Stunden lang miteinander spielen konnten, geriet Isobel jedes Mal an den Rand des Wahnsinns, wenn sie zu lange mit
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