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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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babyfeines Haar kroch, wurde ihr ganz übel.

    »Aber ich verstehe nicht, grassieren denn Kopfläuse im Kindergarten?«, fragte Isobel und machte sich bereit, sofort empört zu werden. Phil und sie bezahlten ein kleines Vermögen für den »Fast-Track«-Kindergarten, nur damit Ellen die beste Vorbereitung auf die Schule bekam. Der Gedanke, dass es hier munter von diesen geselligen Parasiten wimmelte, passte schlecht zu der Größe der Schecks, die Isobel jedes Quartal ausschreiben musste.
    »Äh, bis jetzt noch nicht«, erklärte Skandi vorsichtig. »Ellen ist tatsächlich die Erste, bei der wir so etwas festgestellt haben. Aber es könnte noch andere geben, weshalb wir eine Krankenschwester bestellt haben, um sich einmal alle Kinder anzusehen. Wenn Sie inzwischen vielleicht Ellen und natürlich Alex und sämtliche Handtücher und Bettwäsche behandeln könnten, dann würden Sie uns sehr helfen, das Ganze unter Kontrolle zu bringen.«
    Isobel nickte betäubt. Jetzt musste sie also noch einmal in der High Street vorbeifahren und Läuseshampoo besorgen. Und zu all der Arbeit, die ihr wegen des Dinners ohnehin bevorstand, musste sie nun obendrein beiden Kindern die Haare, sowie die Handtücher und die Bettwäsche waschen. Und musste man nicht auch die Matratzen und Kissen reinigen? Am liebsten hätte sie den Kopf auf den knallroten Schreibtisch gelegt und erneut zu heulen angefangen.
    Ellen plapperte vergnügt, während Isobel beide Kinder ins Auto verfrachtete, ohne den angewiderten Ausdruck zu bemerken, mit dem ihre Mutter ihr Haupthaar, auf der Suche nach kleinem Krabbelgetier, absuchte. Isobel mied die Blicke der anderen Mütter in der Hoffnung, dass noch niemand wusste, dass ihr Kind Träger einer Epidemie war.
    »Un’ wir ham mit Fingerfarben gemalt. Un’ wir ham Sachen ausgeschnitten. Un’ wir ham Bilder von Drachen gemalt, weil uns Miss Skandi so eine Geschichte erzählt hat«, schwatzte Ellen fröhlich.

    »Ja, tatsächlich, mein Schatz?« Isobel stieß aus der Parklücke und warf einen schmalen Blick in den Rückspiegel. Nun, Ellen sah zumindest normal aus.
    »Un’ wir ham Mittagsschläfchen gemacht, un’ ich hätt mir beinah in die Hose gemacht, aber nich echt«, informierte sie Ellen.
    »Wie interessant, mein Lämmchen.«
    Dann fiel Isobel mit Entsetzen ein, dass Margaret heute Abend zu Besuch kam. Margaret, deren Tochter Katie genauso alt war wie Ellen und ebenfalls »Fast-Track« besuchte, arbeitete in Teilzeit als Buchhalterin (oder »Geschäftsführerin«, wie sie selbst es bezeichnete) für den Kindergarten. Niedergeschlagen fragte sich Isobel, ob Margaret wohl inzwischen alles über die Kopfläuse erfahren haben mochte. Es war nicht schwer, sich vorzustellen, was die alte Klatschbase zu sagen hätte, wenn sie herausfand, dass Ellen für eine Art Kinderepidemie verantwortlich war.
    Nun, zumindest würde Clare heute Abend da sein, dachte Isobel erleichtert. Auf sie war immer Verlass, wenn es darum ging, eine Unterhaltung lebendig zu halten und den Großteil der Aufmerksamkeit auf sich selbst zu lenken. Und es schien, als hätte sie wieder einmal Streit mit Leo gehabt, also gäbe es noch mehr Dramatisches zu besprechen.
    Diesmal, dachte Isobel, dankte sie Gott für Clare und das Theater, das sie üblicherweise veranstaltete.

5. KAPITEL
    Gegen achtzehn Uhr hatte Isobel alles vergessen, was sie je zu Clare über die kleinen Freuden eines zufriedenen Familienlebens, die Bequemlichkeit und Freiheit von Flanellpyjamas, wuschelige Hauspantoffeln, frisch gebadete Babys und einen liebevollen Ehemann, der den Teekessel aufsetzte, gesagt hatte.
    Vielmehr wurde sie allmählich von Verzweiflung überwältigt. Vielleicht würde sie heute Abend einfach durchdrehen, aus dem Haus rennen und nie wiederkommen. Zumindest würde sie dann Ellens Läuseproblem Margaret nicht erklären müssen.
    Es war schon schlimm genug, überhaupt etwas Ähnliches wie Begeisterung für die Zubereitung des Dinners aufzubringen, das sowieso nur aus einem einfachen Braten mit einer Zitronentorte als Nachspeise, die sie nicht ohne Schuldgefühle in der örtlichen Konditorei gekauft hatte, bestand.
    Aber sie musste sich darüber hinaus noch mit Ellen abplagen, die ihr jammernd um die Beine strich und unbedingt »König der Löwen« spielen wollte. Wieso konnte Mum nicht kommen und jetzt gleich spielen? Sie liebte Ellen – eine Miniversion von Phil, mit demselben dunklen, welligen Haar und der fröhlichen Natur – abgöttisch, aber

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