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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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Margaret zusammen war. Sie gehörte zu jenen Nervensägen, die stets alles besser wussten. Isobel verdrängte, wie viele Stunden sie sich Margarets Vorträge über alles Mögliche angehört hatte, angefangen von den Gefahren von Sojamilch für Kleinkinder bis zu der Unfähigkeit vieler Eltern, sich mit dem Computerzeitalter auseinander zu setzen (im Gegensatz zu ihr natürlich. Margaret war stolz darauf, alle für den Kindergarten anfallenden Büroarbeiten auf ihrem Laptop erledigen zu können).
    »Ich weiß ja, dass sie es nur gut meint«, beschwerte sich Isobel bei Phil, »aber man kann einfach kein vernünftiges Gespräch mit ihr führen. Sie hört einem nie zu. Sie flötet einfach nur ›Aber sicher. Und ich habe immer gedacht …‹, und dann sagt sie das glatte Gegenteil von dem, was du gerade erwähnt hast.«
    »Na klar. Doch ich denke daran, dass es recht praktisch ist, die Kinder dort abliefern zu können, wenn man Samstagabend mal ausgehen willl«, hatte Phil mit einem frechen Grinsen geantwortet. »Du solltest dir ihr Geschwätz nicht so zu Herzen nehmen. Das geht bei mir zum einen Ohr rein und zum andern gleich wieder raus.«
    »Du hast gut reden«, knirschte Isobel. »Du stehst lediglich mit Kevin am Gartengrill und hörst dir Sachen an wie ›Ein idealer Tag zum Grillen‹. Ich weiß ja, dass du Recht hast. Und es ist wichtig, dass die Kinder Freunde in der Nähe haben, also bemühe ich mich ja auch. Es ist nur so, dass ich manchmal am liebsten schreien würde: ›Ich war mal Krankenschwester, okay? Ich bin also nicht total dämlich‹.«
    Phil hatte gut gelaunt beschwichtigt, dass sie sich Kleinigkeiten
zu sehr zu Herzen nähme, und so hatten sie sich mit dem Pärchen von nebenan mehr oder weniger angefreundet, was zumindest teilweise darauf zurückzuführen war, dass Phil und Kevin Golf miteinander spielten. Tatsächlich vermutete Isobel, dass Phil Kevin (der zu den Männern gehörte, die sagten: »Was kann ich für Sie tun?«, und das ungeheuer witzig fanden) insgeheim bemitleidete. Phil war der Ansicht, dass Kevin eines Tages wie ein Blinder, der plötzlich sehend wurde, aufwachen und merken würde, dass er ein Monster geheiratet hatte. Und noch dazu eins, das nichts vom Entfernen überflüssiger Körperbehaarung hielt.
    Jetzt kam Kevin endlich langsam über den Vorgarten auf sie zu, weil er Kate an der Hand führte und Baby Grace auf den Armen hatte. Er war ein gut aussehender Mann mit vollem, silbrigem Haar. Fast hätte er einen erfolgreichen Politiker abgeben können, wenn da nicht seine enervierende Angewohnheit gewesen wäre, oft und laut in irrationales Kichern auszubrechen. Isobel hielt das für einen nervösen Tick.
    Sie mochte ihn jedoch und gab ihm einen warmen Begrüßungskuss auf die Wange. Gerade als alle im Wohnzimmer Platz genommen hatten und Phil dabei war, Drinks zu servieren, klingelte es erneut an der Haustür.
    »Das wird meine Schwester Clare sein«, stieß Isobel erleichtert hervor. »Hab ich erwähnt, dass ich sie auch eingeladen habe? Ich hab schon sooft über sie gesprochen, da dachte ich, es wäre nett, wenn ihr sie mal kennen lernt.«
    Hastig lief sie zur Haustür und riss sie auf.
    »Gott sei Dank, da bist du endlich«, zischte sie und zog Clare in die Diele.
    »Was ist los mit dir?«, erkundigte die sich verblüfft.
    »Alles. Alex hat sich in Babyrobics übergeben, ich hab die restlichen Marsriegel verputzt, und Ellen hat Kopfläuse. Aber mach dir mal darüber keine Gedanken, komm einfach bloß rein und steh mir bei. Jedes Mal, wenn ich diese Kuh sehe, ist
sie bescheuerter als das letzte Mal. Gerade hat sie mir geraten, ich solle meinen Teppich professionell dampfreinigen lassen, ich würde staunen, wie wirksam das gegen den Hundegestank wäre.«
    Clare lachte. »Klingt, als wär sie zum Abgewöhnen. Aber beruhige dich, ich hatte ebenfalls’ne lausige Woche, also kann’s schlimmer gar nicht werden.«
    Nachdem sie Ellens begeisterte Begrüßung beantwortet hatte, konnte Clare einen ersten Blick auf die monströse Dame von nebenan werfen. Margaret war eine kräftig gebaute, ziemlich farblose Frau, die bis auf eine teigigbeige Grundierung kein Make-up trug und ihr glattes, lederbraunes Haar einfach herunterhängen ließ. Wie gewöhnlich trug sie eins ihrer taillierten Blümchenkleider, diesmal jedoch mit offenen Sandalen und orange-beigen Nylonstrümpfen, anstatt ihrer berühmt-berüchtigten Massagelatschen, die Iso Clare bereits in den lebhaftesten Farben geschildert

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