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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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Aber es hatte nicht so ausgesehen, als würde Ellen in nächster Zeit vor dem Fernseher einschlafen. Im Gegenteil, sie war erschreckend wach. Clare dagegen hätte alles dafür gegeben, sich hinlegen und ihre zentnerschweren Augenlider endgültig schließen zu können.
    Phil hatte sich gähnend gestreckt. »Ich glaube, ich gehe besser ins Bett und lese noch ein bisschen. Ich hab gleich morgen früh einen Kunden. Schlaf gut«, meinte er, gab Clare einen flüchtigen Kuss auf die Wange und wuschelte Ellen übers frischgewaschene Haar. Ohne mit der Wimper zu zucken, hatte er Clare daraufhin einfach mit dem kleinen Simba und seinen vergnügten Dschungelgefährten sitzen lassen. »Und was ist mit mir?«, hätte Clare am liebsten gejault. Es kostete sie mittlerweile all ihre Kraft, nicht einfach auf dem Sofa zusammenzusinken.
    Mühsam gegen das überwältigende Schlafbedürfnis ankämpfend, hatte sie Ellen stöhnend gefragt: »Bist du sicher, dass du nicht ins Bett möchtest, Schätzchen? Es ist wirklich sehr, sehr spät.«
    »Nein!«, hatte Ellen geantwortet und Clare stur angeblickt, »will Video gucken. Will nich’ ins Bett.«
    Schließlich war Ellen dann nach einem Video, einem Damespiel (bei dem sie schummelte) und dem Buch Topsy and Tim’s Tuesday Book, das Clare mit immer heiser werdender Stimme geschlagene fünf Mal vorlesen musste, auf dem Sofa eingenickt.
    Clare schaffte es gerade noch, den überraschend schweren kleinen Körper hochzuhieven und damit in Ellens Zimmer zu wanken. Nach ein paar vergeblichen Versuchen, die Decke mit den Zähnen zurückzuziehen, war es ihr sogar gelungen,
sie ins Bettchen zu verfrachten. Anschließend genehmigte sie sich die kürzeste Dusche ihres Lebens und war gerade ins Bett gekrochen, als Alex zu schreien anfing. In der Hoffnung, dass Phil aufstehen würde, war sie ein paar Minuten lang wie gelähmt liegen geblieben. Doch als Alex’ Brüllen immer mehr an Fonstärke gewann, hatte sie sich schließlich doch aus dem Bett quälen müssen, bevor er noch Ellen aufweckte.
    Falls man durch Schlafentzug tatsächlich wahnsinnig werden konnte, dachte Clare, dann wurde sie allmählich so meschugge wie die verrückte Alte auf dem Speicher.
    Der Gedanke an die letzte Nacht machte sie derart müde, dass sie, als sie die Lebensmittel schließlich eingeräumt hatte, beschloss, es könne nicht schaden, den Kindern nach Pocahontas auch noch Die kleine Meerjungfrau zu gönnen und sich selbst das so dringend benötigte Nickerchen auf der Couch, solange Ellen beschäftigt war.
    Sie hatte sich gerade aufs Sofa gekuschelt, als es an der Haustür klingelte.
    »Wer zum Teufel kann das sein?«, knurrte sie verdrießlich.
    Sie öffnete die Tür, und vor ihr stand Margaret, das Monster von nebenan. Nicht ohne Schrecken sah Clare die kräftige Frau mit dem breiten, farblosen Gesicht vor sich stehen. Das heutige Kleid war aus Jeansstoff mit einem Stich ins Orange, der, wie Clare hoffte, von einem kleinen Desaster mit der Wäsche stammte und nicht etwa Absicht des Modedesigners war. Auf jeden Fall sah es zusammen mit Margarets rotem Gesicht nicht gerade vorteilhaft aus. Auf der Nase trug sie eine große, rot geränderte Brille.
    »Äh, hallo, Margaret, was kann ich für Sie tun?«, erkundigte sich Clare so höflich, wie sie konnte.
    »Clare, wie schön Sie zu sehen«, meinte Margaret, wobei ihre neugierigen Augen bereits über Clares Schulter ins Innere des Hause zu dringen versuchten, um sich ein Bild von dessen Zustand zu machen. »Wie geht’s?«

    »Gut«, antwortete Clare und überlegte, wie schnell sie dem Weib wohl die Tür vor der Nase zuschlagen könnte. »Isobel ist leider nicht da …«
    »Aber das weiß ich doch. Isobel hat mir alles über diese komische Sache, die Sie für diese Zeitschrift mit dem eigenartigen Namen machen, erzählt. Ich sehe sie kaum in den Zeitschriftenständen, deshalb vergesse ich dauernd den Namen. Also jedenfalls, ich weiß Bescheid, obwohl ich schon zu Isobel gesagt habe, ich bin nicht sicher, ob das so gut für die Kinder ist. Kinder brauchen nun mal Stabilität. Kevin und ich haben sie seit ihrer Geburt keinen einzigen Tag allein gelassen.«
    »Ich bin sicher, dass es Ellen und Alex nichts ausmacht«, entgegnete Clare kühl und fragte sich wieder einmal, woher diese Frau ihre Chuzpe nahm. »Monster von nebenan« war noch untertrieben.
    »Also jedenfalls, ich komme eigentlich bloß vorbei, um Ihnen wegen des Wohltätigkeitsfests im Kindergarten Bescheid zu sagen. Sie

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