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Suzanna

Suzanna

Titel: Suzanna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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und brüllte ihren Namen, aber sie war verschwunden. Wie lange er da stand, während der Sturm und der Regen hereinschlugen, weiß ich nicht. Als er sich umdrehte, war sein Gesicht weiß, sein Blick glasig. Er wankte an mir vorbei, ohne mich zu sehen. Ich ging zu dem zerbrochenen Fenster und starrte in die Tiefe, bis Nanny kam und mich wegtrug.«
    Coco drückte einen Kuss auf das weiße Haar und streichelte es sanft. »Komm mit mir, meine Liebe. Ich führe dich hinauf. Lilah bringt dir eine Tasse Tee.«
    »Ja, ich komme gleich nach oben.« Lilah wischte sich über die Wangen. »Max?«
    »Ich begleite dich.« Er schlang einen Arm um ihre Taille, als Coco Biancas Tochter aus dem Raum führte.

    »Armes kleines Mädchen«, murmelte Suzanna nachdenklich und ließ ihren Kopf an Holts Schulter gelehnt, während sie von The Towers wegfuhren. »Dass sie etwas so Schreckliches mit ansehen musste … Ich stelle mir Jenny vor …«
    »Nicht. Dir ist die Flucht geglückt, Bianca nicht.« Er wartete einen Moment. »Du hast es gewusst, nicht wahr? Noch bevor Colleen uns die Geschichte erzählt hat.«
    »Ich wusste, dass sie nicht Selbstmord begangen hatte. Ich kann es nicht erklären, aber heute Abend wusste ich es. Es war, als hätte Bianca direkt hinter mir gestanden.«
    Holt dachte an das Gefühl einer Hand auf seiner Schulter. »Vielleicht hat sie das getan. Nach diesem Abend kann ich mir kaum vorstellen, dass das Gemälde zufällig von der Wand fiel.«
    Suzanna schloss die Augen. »Es ist schön, was dein Großvater über sie schrieb. Ich will nicht an die Tragödie denken, sondern an die Zeit, die sie zusammen waren. Wie sie in den wilden Rosen tanzten.«
    Als sie das Cottage erreichten, sprang Sadie aus dem Wagen und beschnüffelte die Blumenbeete, die Suzanna angelegt hatte. Holt öffnete die Haustür und hielt sie für Suzanna auf.
    Sie neigte den Kopf und schlüpfte an ihm vorbei. »Danke.« Als er nur die Fliegengittertür zufallen ließ, sah Suzanna sich im Raum um. »Etwas ist anders.«
    »Ich habe aufgeräumt«, murmelte er.
    »Sieht hübsch aus. Holt, ich wollte dich fragen, ob du meinst, dass Livingston noch auf der Insel ist?«
    »Warum? Ist etwas passiert?«
    Seine Antwort kam viel zu schnell. »Nein. Hast du eine Ahnung, was er als Nächstes planen könnte?« Sie fuhr mit der Fingerspitze über eine der Kerzen, die er gekauft hatte.
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Du bist der Experte für Verbrechen.«
    »Und ich habe dir gesagt, dass du Livingston mir überlassen sollst.«
    »Und ich habe dir gesagt, dass ich das nun mal nicht tun kann. Vielleicht werde ich ein wenig herumschnüffeln.«
    »Versuch es, und ich lege dir Handschellen an und sperre dich in einen Schrank. Wie kommst du überhaupt darauf?«
    Suzanna zuckte die Schultern. »Ich dachte, wir könnten darüber reden, weil wir ein wenig Zeit haben.«
    »Setz dich doch, Suzanna.« Holt zog sein Feuerzeug hervor.
    »Was machst du da?«
    »Ich zünde Kerzen an.« Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. »Wonach sieht das wohl aus?«
    Sie setzte sich. »Da du so gereizt bist, nehme ich an, dass du irgendetwas weißt.«
    »Zieh keine Schlüsse, außer dem, dass du mich ärgerst.« Er ging zur Stereoanlage.
    »Wie nahe bist du dran?«, fragte Suzanna, als der Blues eines Saxofons durch den Raum schwebte.
    »Ich bin nirgendwo dran.« Da dies eine Lüge war, wollte er es mit einer Teilwahrheit wieder gutmachen. »Er ist in der Gegend. Er ist vor zwei Wochen hier eingebrochen und hat sich umgesehen.«
    »Was?« Sie schnellte hoch. »Das hast du mir nicht erzählt?«
    »Was hättest du denn machen wollen?«, entgegnete er. »Ein Vergrößerungsglas nehmen und eine karierte Mütze aufsetzen?«
    »Ich hätte ein Recht darauf, es zu erfahren.«
    »Jetzt hast du es erfahren. Setz dich bitte! Ich komme gleich wieder.«
    Er ging hinaus, und Suzanna stellte fest, dass die Kerzen dufteten. Sie lächelte. Bestimmt hatte Holt nicht absichtlich nach Jasmin duftende Kerzen gekauft. Als er zurückkam, sah sie ihn verwirrt an. »Ist das Champagner?«
    »Ja.« Und er war gründlich verärgert. Er hatte sich vorgestellt, sie würde verzaubert sein. Stattdessen stellte sie dauernd Fragen. »Willst du welchen oder nicht?«
    »Sicher.« Nachdem er eingeschenkt hatte, stieß Suzanna mit ihm an. »Also, wenn du sicher bist, dass Livingston der Einbrecher war, denke ich …«
    »Noch ein Wort«, unterbrach Holt sie mit gefährlicher Ruhe, »noch ein Wort über Livingston, und ich

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