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Suzannah und der Bodyguard

Suzannah und der Bodyguard

Titel: Suzannah und der Bodyguard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Wilson
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betroffen, dass Suzannah angesichts der Scharade, die John und sie aufführten, Gewissensbisse bekam. Nur zu gerne würde sie ihr reinen Wein einschenken, aber das kam nicht in Frage. Stattdessen versuchte sie sich zu beruhigen, indem sie die langfristigen Aussichten für ihre angebliche Beziehung herunterspielte. „Ich glaube nicht, dass das tatsächlich ein Problem geben könnte. John und ich … nun, sagen wir so: Ich glaube nicht, dass das etwas Ernstes wird.“
    Grace lächelte, was ihrem Gesicht einen leicht amüsierten Ausdruck verlieh, der sie älter und viel weiser wirken ließ, obwohl sie mindestens fünf, wenn nicht mehr Jahre jünger war als Suzannah. „Das ist das Problem bei diesen Geschichten“, erwiderte sie mit weicher Stimme. „Man merkt es meist erst, wenn es zu spät ist.“
    ***
    Von seinem Beobachtungspunkt auf der Terrasse aus sah Quigg Suzannah und Grace zu, wie sie sich vor den Blumenbeeten und dem Gartenzaun im Hintergrund unterhielten und miteinander lachten. Zumindest musste er nicht mehr so tun, als würde er Denny White zuhören. Der Redakteur hatte sich auf die Suche nach etwas aufmerksameren Zuhörern gemacht, sodass Quigg alle Zeit der Welt hatte, sich an ihr satt zu sehen. Was er auch weidlich ausnützte. Mann, was sah sie gut aus in diesem etwas zu extravaganten Kleid.
    Ja, das Kleid. Er hatte sie genau beobachtet, um den Moment nicht zu verpassen, in dem ihr in aller Deutlichkeit bewusst wurde, dass sie viel zu gut angezogen war. Ihr anfänglicher Verdacht wurde etwas zerstreut, als ihre Gastgeber sie begrüßten. Allerdings sahen Ray und Grace immer so aus, als wären sie soeben einem Katalog entstiegen. Und dann traf sie im Garten hinterm Haus auf die anderen Gäste.
    Immerhin hatte sie versucht, das Beste daraus zu machen, das gestand er ihr zu. Doch ihr Verhalten war zu förmlich und ihre Körperhaltung etwas zu majestätisch. Was noch schlimmer war: Sie kannte sich kein bisschen mit den Themen aus, über die sich die Frauen hauptsächlich unterhielten. So konnte sie nichts beisteuern zur Unterhaltung über den neuesten Film von Billy Bob, das brandneue Musikvideo von Enrique oder die gestrige Sendung von Oprah. Offenbar hatte ihre Popkulturbildung mit „Columbo“ ein jähes Ende gefunden. Angesichts der ihr eigenen Reserviertheit und des sozialen Gefälles zwischen ihr und den anderen kam sie als zu cool und überlegen rüber – und sie wusste es.
    Quigg verlagerte das Gewicht auf das andere Bein und hatte plötzlich Gewissensbisse.
    Das war der verdammte Plan, Mann. Es ihr heimzahlen für diese sterbenslangweiligen Veranstaltungen, zu denen sie ihn geschleift hatte.
    „Würdest du sagen, dass wir einigermaßen intelligente Männer sind?“
    Nur dank langer Übung schaffte es Quigg, nicht zusammenzuzucken, als Ray unerwartet neben ihm auftauchte. Er warf seinem Gastgeber einen missbilligenden Blick zu. „Ich würde sagen, dass dies auf einen von uns zutrifft. Der andere scheint sich nicht mal an grundlegende Umgangsformen halten zu können, beispielsweise daran, dass man sich bei sozialen Anlässen nicht so an andere heranschleichen sollte.“
    „Okay, aber nur unter uns, würdest du zustimmen, dass wir beide wenigstens den IQ einer Gartenschnecke besitzen?“
    „Razor, wovon zur Hölle redest du?“
    „Beantworte einfach die Frage.“
    „Zum Teufel, ja, ich glaube, wir sind mindestens so intelligent wie eine Gartenschnecke. Obwohl, wenn man darüber nachdenkt, immerhin können diese Schnecken Strom produzieren, ganz zu schweigen von der Schleimspur …“
    „Schluss jetzt mit den Schnecken. Was ich eigentlich meinte …“
    „ Gartenschnecken .“
    „Gartenschnecken, Nacktschnecken, was auch immer. Der Punkt ist, warum stehen wir hier herum, wenn meine großartige Frau und dein wunderschönes Date dort drüben stehen?“
    Mist, Ray hatte recht. Als vermeintlicher Eroberer, der die bisher unbezwingbaren Burgmauern im Sturm genommen hatte, sollte er Suzannah nicht mehr von der Seite weichen. Mit einem Mal hatte die Idee einen Reiz, der weit über die Rolle hinausging, die er eigentlich nur spielen sollte. Einen geradezu unwiderstehlichen Reiz.
    „Ray, Kumpel, das ist das Intelligenteste, was du in letzter Zeit von dir gegeben hast.“ Er trank seinen Softdrink aus und drückte seinem Freund die leere Flasche in die Hand.
    Als er auf sie zukam, blickten ihm die beiden Frauen entgegen.
    „John, gerade haben wir über dich gesprochen.“
    Er sah Grace an und zog

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