Suzannah und der Bodyguard
misstrauisch eine Augenbraue nach oben, während er sich neben Suzannah stellte. „Aha?“
„Ich habe Suzannah gerade erzählt, wie sensibel du sein kannst, wenn es um Tiere geht.“
Ach verdammt. „Fang nicht schon wieder damit an, Grace. Ich habe euch doch schon tausend Mal erzählt, dass ich den verdammten Hund nur mit nach Hause genommen habe, weil im Tierheim kein Platz mehr für ihn war. Ich bin mir sicher, dass schon bald ein Zwinger für ihn frei wird.“
Grace lachte. „Das war vor zwei Jahren“, vertraute sie Suzannah an, die ebenfalls lachte.
„Oh, Grace, das habe ich ganz vergessen“, sagte er, „Ray sucht nach einer Entschuldigung, um kurz mit dir allein zu sein. Ich soll dich fragen, ob es nicht irgendwas in der Küche zu erledigen gibt?“
Zufrieden sah er sie rot werden, als ihr Blick zu ihrem Mann hinüberhuschte.
„In dem Fall sollte ich mich wohl besser beeilen“, sagte sie. „Schließlich kann ich eine so eloquente Aufforderung schlecht ausschlagen, nicht wahr?“
„Ich mag sie“, sagte Suzannah, während sie beobachteten, wie Grace über den Rasen zu Ray ging.
„Das wusste ich.“
„Du wusstest auch, dass ich vollkommen falsch angezogen war.“
Ein Blick zu Suzannah verriet Quigg, dass sie ihn scharf beobachtete. Er riss die Augen auf. „He, Moment mal, ich bin’s, erinnerst du dich? Glaubst du wirklich, ich könnte ein qualifiziertes Urteil abgeben, wenn es um Klamotten geht?“
„Was ist eigentlich mit Bruce Newman los?“
Der plötzliche Themenwechsel brachte ihn kurz aus dem Konzept, aber er kam ihm ganz gelegen.
„Was ist mit Newman? War er unhöflich?“
„Nein.“
Ihre Antwort war eindeutig, kam allerdings etwas zu spät. Forschend blickte er in ihr Gesicht.
„Bist du sicher?“
„Er war sehr höflich. Ich habe mir nur Gedanken über ihn gemacht. Und seine Frau habe ich auch nicht hier gesehen.“
„Bist du an ihm interessiert?“
Von ihr kam ein abfälliger Laut, den man bei jedem anderem als Suzannah Phelps auch als Schnauben hätte bezeichnen können. „Klar, als ob ich einen weiteren Cop bräuchte, der mir auf die Pelle rückt.“
Ihre Worte waren wie ein Skalpell, das ihm ohne Widerstand zwischen die Rippen drang. Sie versetzten ihm einen unerwartet heftigen Stich, und der Schmerz hätte nicht schlimmer sein können, hätte sie ihm tatsächlich ein Messer zwischen die Rippen gerammt. Er überspielte es mit einem Lächeln.
„He, Schätzchen, du weißt doch, wie du diesen Cop loswerden kannst. Lass uns einfach jetzt gleich zum Revier fahren und Anzeige gegen deinen schizophrenen Blumenjungen erstatten.“
„Nein.“
Die Antwort kam ihr automatisch über die Lippen.
Er zuckte die Schultern, als wäre es ihm völlig gleichgültig. „Was meinst du, sollen wir von hier verschwinden?“
Sie sah hinauf zu der Gruppe auf der Terrasse. „Die Party ist immer noch voll im Gange. Würde das nicht komisch aussehen?“
Seine Hand umfasste ihren Arm, und er zog sie näher zu sich heran. Ihr Blick huschte zu ihm zurück und traf auf seinen. „Schätzchen, es würde komisch aussehen, wenn ich dich nicht von hier entführen würde.“
Ihre Lippen öffneten sich leicht, als sie überrascht einatmete, und Quigg konnte der Versuchung nicht widerstehen, mit der Hand leicht über die seidenweiche Haut ihres Arms zu streichen. Der leise Kontakt ließ sie erschauern, aber sie wich nicht vor ihm zurück.
„Ich vermute, damit liegst du richtig.“
Ihre Stimme klang heiser, als sie ihm zustimmte.
„Küss mich.“
„Nein!“ Schnell sah sie sich um, ob sie beobachtet wurden.
Er seufzte. „Ich schätze, dann bleibt es mal wieder an mir hängen.“
Bevor sie sich von ihm lösen konnte oder er es sich noch anders überlegte, senkte er seinen Mund auf den ihren. Die Berührung war hauchzart, nur ein sanftes Streicheln seiner Lippen, doch er spürte die feuchte Wärme ihres Atems, kostete von der Versuchung. Sein Blut kochte vor Verlangen, weiter vorzudringen, nicht nur den angenehmen Geschmack ihres perfekten Lippenstifts zu genießen, sondern in die dunkleren Geheimnisse ihres Mundes vorzustoßen. Abrupt hob er seinen Kopf von ihr weg. „Lass uns gehen.“
„Ich hole nur schnell meine Tasche.“
***
Auf dem Weg nach Hause schwieg Suzannah und genoss – entgegen besseren Wissens – das Gefühl des leise in ihr schwelenden Verlangens.
Sie sollte es im Keim ersticken. Das war ihr vollkommen klar. Doch es fühlte sich so gut an, und es lag schon
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