Suzannah und der Bodyguard
einfachen Kabelanschluss, und ich frage mich gerade, ob da überhaupt etwas Interessantes für dich dabei ist.“
Er schob seinen Stuhl zurück. „Ich fasse es nicht. Du willst es also mit keiner Silbe ansprechen?“
„Es?“ Sie reckte trotzig das Kinn, ihre blauen Augen funkelten. „Und was bitteschön meinst du mit ‚es‘?“
Einen Augenblick lang war er versucht, ihr das Glas aus der Hand zu nehmen, sie in die Arme zu ziehen und ihr eine höchst deutliche und befriedigende Kostprobe davon zu geben, was er mit „es“ meinte.
Geduld, Quigg, alter Junge. So lautete die neue Devise. Du hast es schon einmal versaut. Du solltest sie nicht noch mehr in Rage bringen.
Er zwang sich, ruhig zu bleiben und einen zurückhaltenden Tonfall anzuschlagen. „Letzte Nacht. Wenn ich schon hier übernachte, denkst du nicht, dass wir darüber reden sollten?“
„Oh, das.“ Sie senkte die Lider. „Dafür muss ich mich bei dir entschuldigen. Ich glaube, ich wollte dich ein wenig leiden lassen. Du weißt schon, dafür, dass du mich abgewiesen hast.“
„Hat funktioniert“, antwortete er trocken. „Allerdings war mir schon klar, was du damit bezwecken wolltest. Ich meinte jetzt eigentlich die andere Sache.“
Sie warf ihm einen Blick zu, und er konnte in ihren Augen ganz deutlich einen Anflug von Panik erkennen, den sie allerdings schnell wieder unterdrückte.
„Die andere Sache?“
„Das, was du gesagt hast.“
„Was denn?“
Ihre Stimme hatte einen beiläufigen Klang, doch er konnte sehen, dass sie schluckte.
Er lehnte sich vor und hielt ihren Blick gefangen. „Damit das klar ist, Suzannah – ich habe es gestoppt, weil ich nicht wollte, dass wir aus den falschen Gründen im Bett landen, und nicht, weil ich nicht mit dir im Bett landen wollte.“ Sie starrte ihn mit offenem Mund an, doch er fuhr fort. „Ich will immer noch, aber nur, wenn du auch willst. Nicht aus Angst. Nicht weil du einen Drink zu viel hattest. Und bei Gott, bitte nicht als Dankeschön für meine Dienste als Bodyguard.“
Ihre Augen blitzten auf. „Ich habe dir schon gesagt, dass es nicht darum geht.“
Sein Herz machte einen wilden Sprung. „Gut. Mir war auch nicht so, aber ich wollte sicher sein. Was mich zum nächsten Punkt bringt.“
„Was denn noch?“
„Du bist eine wunderschöne Frau, Suzannah. Du hast Klasse, bist klug, sexy, kultiviert. Du bist viel zu gut für mich. Das weiß ich. Aber als ich dich gestoppt habe, fühlte es sich einen Moment lang so an, als würde ich dir etwas vorenthalten. Etwas, wonach du dich über alle Maßen sehnst.“
Sie murmelte etwas, das wie „Oh Gott“ klang.
Sein Gesicht brannte. „Das klingt bescheuert, ich weiß. Ich kann dir nichts geben, was du nicht jederzeit woanders bekommst, wenn du nur mit dem kleinen Finger winkst. Aber ich kann einfach nicht …“
„Okay, Detective.“ Ihre Stimme schnitt ihm das Wort ab, und mit einem Mal stand sie vor ihm und fixierte ihn mit aggressivem Blick. „Ich sag das nur einmal, als hör mir besser gut zu.“
Instinktiv wollte er ebenfalls aufstehen, doch er unterdrückte den Impuls. Geduld. Mit ihr auf Konfrontationskurs zu gehen, würde nichts bringen. Stattdessen lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück. „Ich höre.“
„Ich mag keinen Sex.“
Er blinzelte. „Hä?“
„Ich mag es einfach nicht. Ich finde Sex lächerlich, peinlich und zutiefst unbefriedigend. Ich weiß, dass es an mir liegt. Ich bin einfach nicht besonders gut darin.“
Er hörte die Worte, sein Gehirn verarbeitete sie, doch sie ergaben einfach keinen Sinn. Das hörte sich nicht nach der Frau an, die er letzte Nacht in seinen Armen gehalten hatte. „Aber …“
Mit erhobener Hand stoppte sie ihn. „Ich weiß, was du sagen willst, John. Es ist nicht so, dass ich es einmal probiert und dann beschlossen hätte, dass Sex nichts für mich ist. Von Zeit zu Zeit kommen gewisse Gefühle in mir hoch. Schließlich bin ich ein Mensch. Und wenn es mir passend erschien, als nächster logischer Schritt in einer Beziehung, habe ich es auch probiert.“ Sie senkte den Blick und drehte den dünnen Stiel des mittlerweile leeren Weinglases in der Hand. „Es wurde einfach nie besser.“
„Das glaube ich keine Sekunde“, sagte er. „So wie du mich geküsst hast …“
„Deswegen war ich letzte Nacht auch so aufgebracht. Ein paar Minuten lang hatte ich das Gefühl, ich könnte … dass ich vielleicht …“
Ihre Stimme verlor sich, und einen Moment lang herrschte Schweigen im
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