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Suzannah und der Bodyguard

Suzannah und der Bodyguard

Titel: Suzannah und der Bodyguard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Wilson
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viel zu sehen, als er den Gehsteig erreichte und davonspurtete. Plötzlich flogen die Türen des Vans auf. Die bewaffneten Männer des Einsatzkommandos mit ihren schusssicheren Westen stürmten auf den Gehsteig.
    „Stehen bleiben! Polizei!“
    Im Haus konnte Suzannah die gebrüllten Kommandos sogar über das Heulen der Alarmanlage hinweg hören. Demnach musste der Verdächtige sie zweifellos auch hören. Er warf nur einen Blick über die Schulter zurück und beschleunigte sein Tempo. Er ignorierte eine weitere Aufforderung anzuhalten, die von der Drohung begleitet wurde, dass das Feuer eröffnet würde. Trotzdem sprintete der Mann weiter und schlug dabei ein paar Haken, um in den Schutz der Laubbäume zu gelangen, die am Ende der Straße standen. Doch dann blockierte ein Streifenwagen mit blinkenden Lichtern seinen Fluchtweg. Zu beiden Seiten sprangen Beamte aus dem Auto und nahmen den Verdächtigen hinter ihren offenen Wagentüren verschanzt ins Visier.
    An diesem Punkt gab der Mann auf und nahm die Hände hoch. An seinen Mundbewegungen konnte Suzannah erkennen, dass er etwas sagte, doch aufgrund der Entfernung hörte sie nicht ein einziges Wort. Der Verdächtige nahm die Hände über den Kopf, kniete sich hin und legte sich dann ausgestreckt auf den Gehweg, wobei er für sie unhörbare Befehle befolgte. Dann fiel das Einsatzkommando über ihn her.
    Szenen wie diese hatte sie schon Hunderte Male im Fernsehen gesehen, doch in echt wirkte es vollkommen anders. Gegen ihren Willen keuchte sie angesichts der Brutalität.
    Nein, nicht Brutalität. Das war nicht das richtige Wort. Die gesamte Aktion verlief kontrolliert, professionell, wie aus dem Lehrbuch. Doch die Geschwindigkeit und Effizienz, mit der sie ablief, die Entschlossenheit und Autorität hinter den einzelnen Schritten ließ es in der Realität anders erscheinen.
    Plötzlich wurde ihr bewusst, dass der Alarm immer noch vor sich hin heulte. Schnell ging sie zur Steuereinheit und schaltete ihn aus, bevor sie wieder ans Fenster zurückkehrte.
    Das ist es also, was John macht . Der Gedanke ging ihr durch den Kopf, als der mit Handschellen gefesselte Mann vorsichtig auf dem Rücksitz des Streifenwagens gesetzt wurde. Natürlich nicht dieses Einsatzkommando-Ding. Aber er war darin geschult, einen Verdächtigen auf diese Weise unter Kontrolle zu bekommen. Sie hatte das natürlich gewusst, aber es war ein Unterschied, ob man etwas theoretisch wusste, oder ob man wirklich wusste , wie es war.
    Mit beim Abbremsen quietschenden Reifen war John zurück. Seinen Wagen ließ er mitten auf der Straße stehen, sprang heraus, schlug die Tür zu und rannte zum Haus. Sie kam ihm auf halbem Weg entgehen. Mitten auf dem Rasen, vor allen Nachbarn, einem halben Dutzend Cops und jeder Menge Schaulustiger flog sie ihm förmlich in die Arme.
    „Es ist vorbei“, sagte er und hielt sie eng an sich gedrückt. „Du bist in Sicherheit. Du bist in Sicherheit.“
    Sie klammerte sich an ihn. „Gott sei Dank bist du da.“
    „Du musst jetzt mit aufs Revier kommen.“
    „Begleitest du mich?“
    „Selbstverständlich.“
    Sie ließ zu, dass er ihr beim Einsteigen auf der Beifahrerseite seines Wagens half, und blieb sitzen, während er sich kurz mit Ray Morgan unterhielt. Dann kam er zu ihr in den Wagen.
    Sobald die Türen geschlossen waren, sagte sie: „Glaubst du, dass man uns das abgenommen hat?“
    Er lächelte. „Teufel noch mal, ich habe es selbst geglaubt, und es war immerhin mein Plan. Das war eine starke Leistung von R.J., oder was sagst du?“
    Für ihre kleine Aufführung heute Abend hatten sie Constable R.J. Barnett vom Polizeirevier in Saint John ausgeliehen, da ein Beamter des hiesigen Reviers vielleicht erkannt worden wäre. Suzannah hatte den Constable noch nie zuvor getroffen, doch sie musste zugegeben, dass er seine Rolle überzeugend gespielt hatte. „Ich habe gewusst, dass alles inszeniert ist, aber ich dachte wirklich, ich bekomme einen Herzinfarkt.“
    Er beugte sich zu ihr hinüber, legte die Hände um ihr Gesicht und küsste sie einmal hungrig. War das echt oder nur gespielt für die Zuschauer?
    „Jetzt müssen wir unsere kleine Inszenierung nur noch den Medien verkaufen, falls unser Mann die Live-Show verpasst hat.“ Er legte den Gurt an und warf ihr einen Blick zu. „Bereit für den zweiten Akt?“
    Allein beim Gedanken an den nächsten Akt drehte sich ihr der Magen um. „So bereit, wie man nur sein kann.“
    ***
    Nach nicht einmal zwei Stunden berichteten

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